160. »Weißt du noch..?«

2.6K 153 177
                                    

Hier waren wir beide also: In demselben Hotel wie vor zwei Jahren. Auf demselben Gang, auf dem mich Harry beim Telefonieren beobachtet hatte. Er sah so heiß und gleichzeitig so sanft aus, als er dabei angefangen hatte zu lächeln. Und irgendwie vermisste ich die Bandanas, die er damals so oft trug. Mehrfach hatte er mir damit die Augen verbunden, die Sinne vernebelt, und mich in andere Welten verführt. Zugleich atemberaubend, aufregend und bezaubernd schön.

Wir gingen noch ein paar Schritte und standen nun vor derselben Türe, an der ich mich einige Male von Harry verabschieden musste. Es waren Abschiede, die mich danach jedes Mal so schrecklich einsam fühlen ließen.

Gemeinsam standen wir nun vor der Türe, an der sich unsere Lippen das erste Mal so aufregend berührten. Ich dachte an den Tag zurück, an dem ich meine allererste Rechnung begleichen musste.

Es war genau die Türe, an der mich Harry zu unserem ersten Date abgeholt hatte. Und wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, was das Leben noch alles für uns bereithielt. Wer hätte gedacht, dass wir uns eigentlich schon unser ganzes Leben lang kannten, und dass unser Schicksal nur auf den passenden Moment warten wollte, bis es uns wieder zusammenführen konnte. Erstrecht nachdem es mit dem verlorenen Armband in London eine Niederlage erleiden musste. Zu dieser Zeit hatte ich Harry einen Korb gegeben, obwohl ich damals schon spürte, welch unerklärliche Anziehungskraft er auf mich ausstrahlte. Oder war es, von unserem Schicksal, tatsächlich so geplant? War dieses kurze Aufeinandertreffen wirklich nur dazu da gewesen, um uns wirkungsvoll an den jeweils anderen zu erinnern? Um uns darauf hinzuweisen, dass es wahrhaftige Liebe wirklich gibt? Und um mir damit über eine schlechte Zeit hinwegzuhelfen? Machte es alles einen Sinn, genauso, wie es in unserem Leben passiert war?

Alle Erinnerungen, die ich mit Harry verband, kamen in mir hoch. Es fühlte sich an, als sei alles erst gestern gewesen. Und nun standen wir hier, vor meinem ehemaligen Zimmer. Doch insgeheim erhoffte ich mir, dass wir zu seinem weiter gehen würden, da wir dort mehrmals gemeinsam übernachtet hatten. Für mich hingen viel mehr Erinnerungen daran. Aber er hatte meines gewählt.

Wie damals, lehnte ich mit dem Rücken an der hölzernen Türe und warte nun, bis Harry sie aufmachen würde, da sich die Schlüsselkarte in seiner Hand befand. Doch er stellte sich vor mich und dachte gar nicht daran, rein zu gehen. Mit seiner linken Hand stützte er sich seitlich am Türrahmen ab und beugte seinen Kopf zu mir herunter. Ein flüchtiger Kuss landete auf meiner linken Wange. »Weißt du noch, wie du mich hier das erste Mal küssen solltest?«, wisperte er mir ins Ohr und wanderte mit seinem Gesicht dann direkt vor meines. Die Erinnerung ließ mein Herz schneller schlagen. Zaghaft nickte ich. Wie damals war ich zwischen ihm und der Türe eingekeilt. »Ich war so nervös Angelina. Ich wusste nicht, ob du es tatsächlich tun wirst. Mir war so schlecht vor Aufregung«, verriet er mir, kurz bevor sich unserer Lippen trafen; hier und jetzt, genau wie vor zwei Jahren. Wie beim ersten Mal, berührten sich unsere Lippen einfach nur sanft, und ich verspürte beinahe dasselbe Kribbeln im Bauch. Mein Herz fing an zu rasen. Wie damals, flogen meine Schmetterlinge ein kleines Wettrennen miteinander. Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit. Die Zeitreise war perfekt. Überwältigt fühlte ich mich in diese Zeit zurückversetzt.

Das Atmen fiel mir wirklich schwer. »Du hast es nicht vergessen«, nuschelte ich zitternd gegen seine Lippen.

Langsam schlug er seine Augen auf. »Ich habe keine einzige Sekunde aus unserem gemeinsamen Leben vergessen, Angelina«, versicherte er mir mit einer Ernsthaftigkeit, die mir fast schon Angst machte. Sein Blick drang tief in mich ein. Es war einer seiner fesselnden Blicke, von denen ich mich nie lösen konnte, obwohl sie mich unruhig machten. Ob wohltuend, ob unangenehm, ich konnte es nicht sagen. Alles was ich wusste, war, dass ich süchtig danach war, da sein volle Aufmerksamkeit, in diesen Momenten, ganz alleine mir gehörte. Es waren Momente, in denen er versuchte, meine Gedanken zu lesen. Meist schaffte er es und handelte dann genau so, wie ich es mir wünschte. Genau wie heute. Er wusste, wie sehr ich mich gerade nach einem weiteren Kuss von ihm sehnte. Nach einem richtigen Kuss, kein unschuldiger wie eben. Seine Hände wanderten auf meine Hüften, unsere Lippen fanden erneute zusammen. Es war so schön, einfach nur schön...

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt