120. Holmes Chapel und ein kleiner Arsch

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»Irgendwoher kenn ich dich«, platze es auf einmal aus Anne heraus. Sie hatte immer noch einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, aber immerhin schien sie nicht eifersüchtig zu sein.

Ich war erleichtert und verwirrt zugleich. Harry und ich sahen uns fragend an. »Woher?«, wollte wir dann einstimmig von seiner Mutter wissen und schauten sie beide mit gerunzelter Stirn an.

»Das überlege ich schon die ganze Zeit, aber ich komme einfach nicht drauf«, sagte sie. »Vielleicht ist es auch nur so ein Gefühl, weil mir Harry schon so viel von dir erzählt hat und weil er mir so viele Bilder von euch beiden geschickt hat. Ich weiß es nicht, aber es kommt mir einfach so vertraut vor, wenn ich euch beide zusammen sehe.«

Ich überlegte nun selbst, wo wir uns schon mal gesehen haben könnten, schließlich war ich immer wieder in London und sie ebenso. Also wäre es nicht ausgeschlossen gewesen, dass wir uns irgendwann mal über den Weg gelaufen wären. Eine bleibende Erinnerung an sie hatte ich allerdings nicht.

»London ist ziemlich groß«, meinte Harry. »Aber vielleicht seid ihr euch ja schon mal vor meinem Haus begegnet. Immerhin war Angelina eine Zeit lang häufiger in der Nähe, weil sie ihre große Liebe gestalkt hat.« Er grinste frech. Nicht mal wenn er krank war, konnte er es sein lassen, mich zu ärgern.

»Harry, du weißt ganz genau, dass es nicht so war«, nörgelte ich und zwickte ihn rügend in die Seite.

Eine kleine, liebevolle Diskussion ging zwischen Harry und mir los. »Natürlich war es so«, behauptete er. »Du willst doch nur nicht zugeben, dass du mich damals schon extrem heiß gefunden hast und du nur deswegen immer mit Jaycee vor meinem Haus auf mich gewartet hast.«

»Ich schwöre, ich wusste nicht, wer du bist. Noch nicht mal, als du mich über den Haufen gerannt hast«, rechtfertigte ich mich.

»Das weiß ich doch Engelchen«, besänftigte er mich.

»Jetzt streitet euch doch nicht wie ein altes Ehepaar«, griff Gemma nun mit ein, die mit Dusty auf dem Arm inzwischen neben uns stand.

Anne und ich überlegten, ob wir uns vor Harrys Haus tatsächlich schon mal gesehen haben könnten. Unsere Recherche ergab allerdings, dass das zeitlich nicht hinkommen konnte. Wenn sie da gewesen war, war ich nicht da. Umgekehrt war es genauso, soweit wir uns erinnern konnten. Wahrscheinlich empfand sie das wirklich nur, weil Harry viel über mich gesprochen hatte und sie einige Bilder von mir kannte.

Harry ging es zunehmend schlechter, er wurde immer ruhiger. Robin hatte ihm eine Decke gebracht, damit er sich zudecken konnte. Die Gespräche der Familie gingen irgendwie an uns vorbei. Etwas Weltbewegendes war jedenfalls nicht dabei, aber sie waren wirklich alle nett, die Jungs hin und wieder nervig. Mit meinem Daumen und Zeigefinger glaubte ich Harry ein paar einzelne und verirrte Haare von der Stirn und strich mit meiner Hand anschließend durch seine Mähne, die schon deutlich länger geworden war, seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Seinen Kopf hatte er an meine Schulter gelehnt und die Decke bis über das Kinn hoch gezogen. Anne saß mittlerweile auf der anderen Seite von Harry und wärmte seine Füße mit ihren Händen. »Ich glaube es sind deine Augen. Wie du ihn ansiehst«, sagte sie plötzlich, als ich Harry gerade gedankenverloren und total verliebt anschaute. Sie plagte es wohl immer noch, nicht zu wissen, wo sie mich schon mal gesehen haben könnte.

»Muuum... Ihr habt euch noch nicht gesehen«, sagte Harry ganz leise vor sich hin. »Ihr könnt ja meinetwegen noch die ganze Nacht weiter darüber grübeln, aber ich glaub, ich muss ins Bett«, sagte er total fertig.

»Brauchst du noch irgendwas für die Nacht?«, fragte Anne bemutternd. Harry schüttelte seinen Kopf und stand samt Decke langsam vom Sofa auf. Ihm war kalt, obwohl er glühte.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt