121. Groupies und Gekritzel

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Eben noch total euphorisch in Lukes Armen gelandet, änderte sich Jays Gesichtsausdruck schlagartig. Sie begann wieder auf eigenen Beinen zu stehen und starrte ernst und nachdenkend, was sie heute noch geplant hatte, auf seine Brust. »Ja man... Voll der Scheiß. Ich hab vergessen mein Bett frisch zu beziehen und meine Mutter killt mich, wenn ich das nachher nicht noch mache, weil sie morgen Waschtag hat«, sagte sie, von Unlust geplagt und total genervt.

»Deine Mutter hat sonntags Waschtag? Ach komm schon«, sagte Luke ungläubig und nahm seinen Arm von ihr weg. »Aber ich kann dir ja helfen, das Bett frisch zu beziehen«, bemerkte er mit einem Augenzwinkern.

Plötzlich ging eine laute Sirene los. Alle Köpfe drehten sich unweigerlich zu Niall, der wie besessen auf seinem Handy herum drückte. »Sorry Leute«, erwiderte er unbeholfen auf unsere Blicke. »Ein Kumpel hat mir gerade ein total bescheuertes Video geschickt.« Unschuldig hob er seine Hände und Schultern an, als wolle er sich für die Störung entschuldigen.

Jaycee war die einzige von uns, die sich von dem lauten Geräusch nicht stören ließ. Sie hatte Luke weiter angestarrt. »Sag mal«, fragte sie ihn mit grimmigem Blick, »baggerst du mich gerade etwa an?«

Niall begann zu husten.

»Ich wollte doch nur nett sein«, behauptete Luke.

Jay erlaubte sich einen ganz kurzen Blick zu Niall. »Danke, ich bin bestens versorgt«, antwortete sie schnippisch. »Aber darf ich mal?«, fragte sie Luke und fasste ihm an sein Lippenpiercing.

Er zuckte, runzelte seine Stirn und wich schnell zurück. »Was hast du vor?«, wollte er beunruhigt wissen und schaute sie skeptisch an, während er, nach hinten gelehnt, ihre Hand von seinem Gesicht weg drückte.

»Ich hasse diese Dinger. Das sieht doch total hässlich aus«, ließ Jay verlauten. »Kann ich es dir nicht einfach raus machen?«

»Bist du bescheuert oder so?«, fragte er sie entgeistert und sah sie giftig an.

Jaycee fing an auf ihrer Unterlippe rum zu kauen: »Wenn ich jetzt "ja" sage, was passiert dann?«

Luke wurde wachsam, irgendwie grübelnd, kurz: er schaute komisch. Meine Cousine war ihm wohl nicht so ganz geheuer. »Wenn du es raus machen darfst, nimmst du mich dann mit zu dir nach Hause?« Er zog eine Augenbraue nach oben und sah sie fragend an.

»Ne, aber kann ich trotzdem ein Autogramm von dir haben?«, forderte Jaycee.

»Aber immer doch«, sagte Luke breit grinsend und zog einen Edding aus seiner hinteren Hosentasche, den er wohl von einem Fantreffen noch mit sich trug. »Auf einen Zettel, oder darf ich mir ein Körperteile von dir aussuchen?«

»Ähmmm, ja also... das kommt jetzt drauf an«, stotterte Jay misstrauisch. »Ich ziehe mich nicht vor dir aus!«

»Quatsch. Halt einfach still«, bat Luke meine Cousine und fing an, ihr einfach auf die Stirn zu kritzeln.

Sie grinste und schielte nach oben, aber sehen, konnte sie es natürlich nicht, was er da trieb. »Ich hoffe, das geht bis Montag wieder weg«, wünschte sie sich. Aber sie hielt still und Luke vollendete sein Werk. Jaycee trug es mit purem Stolz. Niall versuchte sich prustend ein Lachen zu verkneifen. Harry schüttelte seinen Kopf. Und mir tat Jaycee einfach nur irgendwie leid, oder auch nicht. Doch Zeit, Jaycee in den Spiegel sehen zu lassen, hatten wir nicht. Es wurde ernst. Die erste Truppe musste auf die Bühne und Jay wollte sich 5 Seconds of Summer nicht entgehen lassen, schon gar nicht, wo sie jetzt ein Autogramm von Luke hatte, das jeder sehen konnte.

»Bleibst du noch hier?«, fragte mich Harry, als ich mit Jay mit wollte. »Du kannst sie dir doch morgen, beim nächsten Konzert, anschauen.«

Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass Harry morgen ja schon wieder einen Gig hier hatte. Das Ganze, was für mich heute wie ein netter und aufregender Ausflug war, war Alltag für ihn. Natürlich wollte ich ihn noch nicht alleine lassen. Ich saß noch eine ganze Weile bei ihm auf dem Schoß und wunderte mich, wie ruhig er sein konnte, und das, obwohl man die Fans bis hier hin kreischen hören konnte. Doch kurz vor dem Auftritt merkte ich, wie sie allesamt etwas unruhiger wurden. Liam fing an sein Mikro in der Luft herum zu werfen und ich wollte mich so langsam vom Acker machen. Harry gab mir noch mal einen kleinen Kuss und dann verschwand ich zu Jay vor die Bühne.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt