103. Geduscht

3.4K 157 500
                                    

Durch den verursachten Lärm war ich so endlos erschrocken, dass mein Herz immer noch raste, als ich Harry an einer roten Ampel zurück tippte, dass ich fast zu Hause sei. Nicht weit entfernt musste irgendwo ein Blitz eingeschlagen haben. Es hatte sich so angehört, als ob es direkt über mir gewesen wäre. Es schüttete, was das Zeug hielt. Das Wetter wurde einfach nicht besser. Auf meiner Rangliste 'Grausamstes Gewitter aller Zeiten', war das hier definitiv auf Platz eins. Vielleicht lag es auch an meiner miesen Laune, das könnte gut möglich sein.

Bis ich mich durch den zähflüssigen Verkehr geschlichen hatte, verging einige Zeit. Umso mehr freute ich mich, als ich endlich auf der Landstraße war und mein Handy klingelte. »Hi Angel, wo bist du?«, begrüßte mich Harry. Genau das hätte ich ihn fragen können, denn bei ihm in Hintergrund war ein merkwürdiges Rauschen zu hören.

»Hi, ähm... ich bin ungefähr an der Stelle wo uns Sammy vor kurzem überholt hat. Ich brauche nicht mehr lange. Es tut mir leid, dass du warten musst, aber hier regnet es gerade ganze Sturzbäche vom Himmel.«

»Ja ich weiß. Fahr vorsichtig«, seufzte er, als ob er selbst im Regen stehen würde. »Auf ein paar Minuten kommt es nicht an. Hauptsache du kommst heil nach Hause.«

»Ich pass schon auf mich auf. Aber woher weißt du, was wir hier für ein scheiß Wetter haben?«

»Ahm... Wetterbericht. Aber morgen soll es schöner werden«, berichtete er mir, bevor wir uns wieder verabschiedeten.

Klar, Wetterbericht, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Hätte ich da besser selbst mal drauf geschaut, dann hätte ich mich auch nicht so maßlos darüber ärgern müssen, dass ich heute keinen Regenschirm dabei hatte. Und es war ganz egal, ob ich oben oder unten am Haus geparkt hätte, der Regen war auf keiner Seite besser. Aber ein Schirm hätte mir ohnehin nicht viel gebracht. Der Regen kam nämlich aus allen Richtungen, sogar von unten.

Meinen Laptop hatte ich, Gott sei Dank, zu Hause gelassen. Ich ließ sogar meine Handtasche im Auto und stopfte mir nur mein Handy in die Hosentasche, damit ich schneller rennen konnte. Mit dem Schlüssel bewaffnet, bereit zum Aufschließen, spurtete ich, so schnell ich konnte, die Treppen nach unten zu meiner Haustüre.

Es war verdammt nass, aber ich war noch nicht ganz so nass wie...

»Harry!«, rief ich staunend und verkniff mir das: "Was machst du denn hier?!"

Er saß mitten im Regen vor meiner Haustüre auf dem Boden, die Beine leicht angewinkelt, beide Ellbogen auf seine Knie gestützt, die Handballen am Kinn. Kurz: Er sah aus wie ein begossener Pudel, im Wahrsten Sinne des Wortes, und starrte gelangweilt vor sich hin, bis ich seinen Namen rief.

Sofort waren seine Grübchen zu sehen und er sprang auf. Er war wirklich klatschnass. Die Haare klebten bei ihm platt im Gesicht und sein weißes T-Shirt war fast durchsichtig. Er hatte ein wenig Gänsehaut.

»Harry, warum hast du nicht auf der Terrasse gewartet? Die ist überdacht.« Er hätte einfach nur ums Haus herum laufen brauchen.

»Ich wollte dich nicht verpassen«, gestand er mir total süß und meinte dann: »Du fragst mich ja gar nicht was ich hier mache.«

Ich konnte nur noch nuscheln. »Mich küssen, nehme ich an?«

Und wir küssten uns, als ob es kein Morgen geben würde. Er hatte seine Schultern nach oben gezogen, um vor dem Regen in Deckung zu gehen und strich mir mit beiden Händen die durchnässten Haare aus dem Gesicht. Der Regen tropfte an unseren Nasenspitzen nach unten und mein Oberteil klebte eng an meiner Haut. Der Regen perlte nur so an uns ab. Alles was sich mit Wasser vollsaugen konnte war mittlerweile von Regen übersättigt.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt