The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry Styles

133. Getrennte Wege, doch tief im Herzen vereint

-Harrys Sicht-

Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich meine Freundin mit Louise im Publikum gesehen hatte. Unter Milliarden von Frauen, würde ich sie mit geschlossenen Augen finden, auch wenn Zayn der Überzeugung war, dass ich sie nicht mehr alle hatte.

So gut wie möglich, versuchte ich den restlichen Auftritt noch über die Bühne zu bringen. Unkonzentriert und total aufgeregt, suchte ich immer wieder den Bühnengraben nach ihr ab.

Vergebens.

Sie war einfach weg und ich fing an, an meinem Verstand zu zweifeln. War es wirklich nur ein sehnlicher Wunschgedanke von mir? War es die ernüchternde Wahrheit, dass ich jetzt tatsächlich am Durchdrehen war? Louise, bei der ich sie zuvor stehen gesehen hatte, war allerdings auch nicht mehr hier. Wir schmetterten einen Song nach dem anderen raus. Fast unerträglich fieberte ich auf unsere kleine Pause hin. Wie von der Tarantel gestochen düste ich nach 'What Makes You Beautiful' in den Backstagebereich, aber nichts...

»Lou!!!«, rief ich rennend. Ich war total aufgeregt und außer Atem, als ich nun direkt hinter ihr stand und sie an der Schulter nach hinten zerrte. »Wo ist Lina? Ich hab sie vorhin bei dir gesehen.«

Louise sprach gerade mit unserer anderen Stylistin Caroline und erschrak leicht, als ich sie etwas unsanft nach hinten riss. Vielleicht war ich etwas gröber als gewollt und zeigte auch nicht gerade sehr viel Anstand, als ich die beiden einfach bei ihrem Gespräch unterbrach, aber ich hatte keine Zeit mich zu entschuldigen. Nicht jetzt...

»Harry«, entkam es ihr überrascht. »Lina ist ins Hotel gefahren. Sie hat irgend eine wichtige Nachricht bekommen und wollte in Ruhe telefonieren.«

Natürlich konnte ich mir vorstellen, mit wem sie telefonieren wollte, aber sie war tatsächlich hier und das zählte erst mal für mich, solange ich nichts Genaueres wusste. »Aber sie ist hier in Chicago?«, fragte ich Louise, nur um mich noch mal abzusichern, dass ich wirklich nicht fantasierte.

Sie nickte, was mich einmal kräftig ausatmen ließ. »Gott sei Dank«, stöhne ich erleichtert.

'Best Song Ever' war heute Abend für mich wirklich der beste Song überhaupt, denn es war der letzte Song des Auftrittes und das restliche Konzert konnte ich gar nicht schnell genug hinter mich bringen.

Kaum von der Bühne unten, trieb ich die Jungs voran. Liam hatte die Ruhe weg. Ausgerechnet jetzt, musste er noch mal aufs Klo, während ich mit den anderen schon lange im Auto saß und wartete. Ungeduldig wippte ich mit meinen Beinen auf und ab, was mir erst auffiel, als sich Niall darüber beschwerte. »Harry mir wird schlecht, wenn du so wackelst.« Aber das war mir egal. Mit Sicherheit verspürte ich gerade mehr Übelkeit als er. Je näher wir schlussendlich dem Hotel kamen, desto verrückter spielte mein Herz. Es pochte wie blöde, weil ich mich so unendlich freute, Angelina gleich wieder zu sehen. Doch auch, weil ich nicht wusste, wie unser Wiedersehen verlaufen würde. Die Ungewissheit über ihr Verhältnis zu Roman... Ich hatte unfassbar Angst, dass sie meine Befürchtung gleich bestätigen würde. Mein Gesicht mit beiden Händen bedeckend, lehnte ich meinen Kopf weit nach hinten. Die anderen vier machten ihre Witze, weil ich so nervös war. Wirklich Mut zusprechen, konnten sie mir nicht. Aber egal was gewesen war, ich wollte zu Angelina. Ich wollte einfach nur noch zu ihr und in ihre wundervollen Augen sehen. Egal was sie mir erzählen würde, aber ihre Augen konnten mich nicht anlügen. Und ich hoffte so sehr, dass sie mir einfach nur sagen würde, wie sehr sie mich vermisst hatte, und dass ihre Augen dasselbe sagen würden wie ihre Stimme.

-Angelinas Sicht-

Louise hatte mir die Karte für ihr Hotelzimmer überlassen, damit ich mein Gepäck irgendwo unterbringen konnte und ungestört ein Telefonat führen konnte. Ich hatte doch glatt vergessen, einem Termin zuzusagen. Harry konnte ich im Stadion noch nicht einmal begrüßen, da ich das Telefongespräch nicht verschieben wollte. Kaum aufgelegt, rief mich Roman an. Ihn interessierte es, ob ich heil in Amerika gelandet war.