Bunter Himmel

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„Das weiße oder doch das schwarze Kleid?", fragte Charlotte und hielt mir die zwei Kleider vor die Nase. „Das weiße.", sagte ich abwesend und schaute wieder auf mein Handy. „Ach komm schon, Syd. Jetzt leg doch endlich dein Handy weg. Dieser Bruce schreibt dir bestimmt noch."

Charlotte war eine ziemlich aufmerksame Person. Sie hatte genau 20 Minuten gebraucht um zu bemerken, dass ich mit einem Jungen schrieb. Und sie hatte es mehr als nur schnell geschafft, den Namen aus mir herauszuquetschen. Nur, dass es der falsche Name war. Ich hatte entschieden ihr lieber zu verschweigen, dass ich mich jetzt schon mehrmals mit 5sos getroffen hatte, sie war nicht wirklich ein Fan von ihnen. Und auch, dass ich mit dem super süßen Bassisten besagter Band schrieb, verschwieg ich ihr lieber, sie würde mich sonst ewig über ihn ausquetschen.

Calum hatte mir gestern das erste Mal wieder nach unserem Treffen geschrieben. Er hatte mir von Mali erzählt und ich hatte ziemlich lächeln müssen, als ich im Internet ein Bild von ihm am Flughafen entdeckt hatte, auf dem er gerade seine Schwester innig umarmte. Die Anderen hatte nichts von sich hören lassen, aber ich verstand das. Schließlich waren sie bei ihren Familien.

„Sorry.", sagte ich und lächelte meine Freundin entschuldigend an. „Also, sicher das weiße?" Ich nickte. „Ja, das sieht toll aus mit deinen Haaren." Charlotte hatte glatte, haselnussbraune Haare, die ihr bis zur Mitte des Rückens gingen und beneidenswert reine, blasse Haut. Zusammen mit ihren dunkelgrünen Augen und den feinen Gesichtszügen war sie umwerfend. Und das wusste sie nur zu gut, aber sie war trotzdem nicht arrogant. Selbstsicher ja, aber nicht eingebildet.

„Gut, dann zieh ich mich jetzt mal schnell um.", flötete sie und verschwand in das protzige Bad neben an. Im Gegensatz zu Charlotte war ich schon fertig. Ich trug ein schwarzes Kleid, das ähnlich eng war, wie das, dass ich an Weihnachten angehabt hatte. Nur hatte dieses einen deutlich tieferen Ausschnitt und kürzer war es auch. Es war nicht so, dass es schlampig wirkte, aber es hätte gereicht, dass meine Oma einen kleinen Nervenzusammenbruch bekommen hätte.

Als Charlotte in ihrem weißen knappen Kleid zurück kam, zog ich gerade meinen dunkelroten Lippenstift nach. Charlotte stellte sich neben mich vor den großen Spiegel und grinste unsere Spiegelbilder fröhlich an.

„Wir sehen heiß aus!", lachte sie und schnappte sich ihre Tasche. „Ja, schon.", gab ich zu und entlockte ihr ein noch breiteres Grinsen. „Okay lass uns losgehen, es ist schon 10:30 pm."

Wir verließen Charlottes protzige Villa, und gingen zu Fuß das kurze Stück zur Adresse, die mir Chris geschickt hatte.

Das Haus, wo die Party steigen sollte, stand ein wenig abseits von den anderen Villen und war ein ganzes Stück größer. Wir kamen an einem schwarzen Eisentor vorbei, dass allerdings bereits offenstand. Ich hatte erwartet, dass man die Musik schon draußen hörte, und dass im Vorgarten lauter besoffene Kids auf de Boden kotzten, aber tatsächlich war alles leise. Das war definitiv nicht die Art Party auf der ich normalerweise war.

Charlotte klingelte und warf ihr langes Haar zurück, dann grinste sie breit. „Das wird super." Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet und Haifischzahn grinste breit.

„Hey, dich kenn ich doch." Er lallte leicht und grinste viel zu breit. „Du heißt doch wie diese Stadt." Ich verdrehte die Augen und murmelte. „Idiot." Dann drückte ich mich einfach an ihm vorbei ins Hausinnere. Hinter mir stieß der betrunkene Surfer einen anerkennenden Pfiff aus. Ich brauchte mich gar nicht umzudrehen um zu wissen, dass er Charlotte entdeckt hatte. „Na Püppchen, soll ich dir mal mein Schlafzimmer zeigen?", fragte er schmierig. Jetzt drehte ich mich doch um und lachte in mich hinein, als ich ihren angeekelten Blick sah. „Ew." War alles was sie von sich gab, dann drückte sie ihn aus dem Weg und gesellte sich zu mir.

The special Fan(5sos FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt