Den ganzen Abend wartete ich auf seinen Anruf, aber er kam nicht. Am nächsten Morgen hatte ich noch immer kein Lebenszeichen von ihm erhalten und das ließ mich nervös werden. Die Schule war der Horror. Nicht nur weil unsere Schonfrist ganz offensichtlich vorbei war, und wir bergeweise Hausaufgaben aufbekommen hatten, sondern auch weil Annie und Lynn mich mit einem undefinierbaren Blick beobachteten und sie, wann immer ich ihre Blicke einfing, mir ein aufmunterndes Lächeln schenkten. Sie hatten die Show gestern also auch gesehen. Genau wie Lacy, die die ganzen Zeit mit mir über „Calums dummes Verhalten" reden wollte, aber ich wimmelte sie immer ab. Ich hatte keine Lust mit irgendjemanden zu reden, außer mit Cal. Und der meldete sich natürlich nicht.
Von Kurs zu Kurs wurde ich nervöser. Die Mittagspause war auch schlimm. Cal war nicht mehr online gewesen seit gestern Abend, und auch auf keiner anderen Plattform mehr aktiv gewesen. Viele Fans hatten allerdings genau wie ich Calums und Joshuas Verhalten genau mitbekommen und analysierten es jetzt. Die meisten waren sich jetzt sicher, dass wir doch zusammen waren. Wenn auch ein großer Teil die Meinung vertrat, dass Cal nur komisch reagiert hatte, weil es ihn schon bei sich selbst nervte, dass er keine Privatsphäre mehr hatte, und er das deshalb seiner alten Freundin nicht auch antun wollte.
Ich war heilfroh, als ich endlich wieder zu Hause war. Zwar versuchte Mum, genau wie Lacy, mit mir zu reden, aber ich blockte sie beide ab und verkroch mich in meinem Zimmer und stürzte mich in Hausaufgaben um meine Gedanken von Cal abzulenken.
So wirklich helfen tat es nicht. Vor allem das Poster an meiner Tür irritierte mich. Als ich bei einer komplizierten Gleichung in Mathe nicht mehr weiter kam, schweifte mein Blick wieder zu dem Poster. Entschlossen stand ich auf und machte es ab. Ich faltete es ordentlich und vergrub es dann in meiner untersten Schreibtischschublade. Aber auch ohne Poster kehrte keine Ruhe für mich ein. Ich war tausend Mal kurz davor ihm zu schreiben, aber jedes Mal hielt ich mich zurück und ermahnte mich ihm Zeit zu lassen. Wahrscheinlich hatte er ziemlich viel Stress, gerade zum Beispiel mit Joshua. Es würde für ihn Konsequenzen haben, dass er Fragen gestellt hatte, die die Jungs und das Management eigentlich abgelehnt hatten.
Frustriert klappte ich mein Mathebuch zu und massierte meine Schläfen. Pochende Kopfschmerzen bekämpfte man am besten mit Schlaf. Ich kuschelte mich unter meine Bettdecke und war binnen Sekunden eingeschlafen.
Jemand bohrte ein Loch direkt neben mir in die Wand. Ohrenbetäubend laut war der Bohrer. Ich grummelte genervt und wollte denjenigen gerade anfahren, dass er gefälligst aufhören sollte zu bohren, als mir klar wurde, dass es gar keinen Bohrer gab. Das war mein Handy das direkt neben meinem Ohr laut vibrierte. Müde blinzelte ich das Display an und nahm dann den Anruf an.
„Hallo?", gähnte ich und rieb mir müde übers Gesicht. „Hast du geschlafen?", fragte er belustigt. Ich machte ein zustimmendes Geräusch und unterdrückte mit Mühe ein Gähnen.
„Hast du nicht wieder Schule, Beautiful?" „Ja.", antwortete ich knapp, denn mittlerweile war ich wieder so wach, dass mir klar wurde, dass er mich genau 24 Stunden zu spät anrief, denn mittlerweile war es schon 9pm.
„Musst du dann nicht irgendwas machen?" „Hab ich bis vorhin auch, und dann war ich müde." Mein Tonfall klang ein wenig kühler als beabsichtigt. Es folgte eine kurze Pause.
„Bist du sauer?" Das wüsste ich eigentlich selbst mal gerne. Ich hatte keine Ahnung, was ich war. Was ich fühlte, was ich fühlen sollte.
„Keine Ahnung.", seufzte ich also und setzte mich auf.
„Tut mir Leid, dass ich erst jetzt anrufe.", sagte er leise und ich hörte im Hintergrund etwas rascheln.
„Aber ich war einfach so wütend, den ganzen Tag, da wollte ich dich nicht anrufen, und einen Streit provozieren. Ich hätte Joshua umbringen können! Was sollte das eigentlich? Wir hatten genau die Fragen gestrichen, und er stellt sie uns trotzdem!", macht er seinem Ärger Luft.
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The special Fan(5sos FF)
FanfictionThe special Fan Sydney ist ein ganz normales, 18-jähriges Mädchen. Na ja, nicht ganz normal. Im Gegensatz zu den meisten Mädchen kann sie Boygroups nicht ausstehen, sie steht eher auf Horrorfilme, als auf romantische Kömodien, lieber auf schwarz, al...