Riesen-Radieschen?

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„Was ist hier los?"

Mum durchbohrte uns mit Blicken, aber ich schwieg. Nath neben mir gab ebenfalls keinen Mucks von sich.

„Ich warte!" Sie schaute uns eindringlich an, und gerade als ich ihr alles erzählen wollte, sprang Nath nach vorne, riss Mum die Schlüssel aus der Hand und rannte wie ein Irrer aus dem Haus.

„Nath!" Mum lief ihm bis zur Haustür hinterher, blieb dann aber stehen, als der Motor aufheulte und Nath aus der Einfahrt fuhr. Als sie sich wieder zu mir umdrehte, hatte sie rote Flecken im Gesicht. Sie war wieder verdammt wütend, aber das war mir egal. Wenn ich nicht irgendetwas unternahm, würde mein Bruder Jasper umbringen.

„Sydney Rosemarie Church! Wo ist dein Bruder hin unterwegs? Was ist hier los?" Sie stand noch immer in der geöffneten Tür und Regen wurde ins Innere des Hauses gepeitscht, aber es schien sie nicht im Geringsten zu stören.

Ich seufzte tief, dann aber sprudelten die Wörter nur so aus mir heraus.

„Ich hab Nath gebeichtet, dass Jasper mich vor zwei Jahren gegen meinen Willen geküsst hat, und dass er mich bis heute immer noch angräbt und jetzt will er ihn wahrscheinlich verkloppen."

Mum schaute mich entgeistert an, dann schnappte sie sich ihren Autoschlüssel, packte mich am Arm und zog mich aus der Tür. Bevor sie die Tür ins Schloss fallen ließ, rief sie noch.

„Mitch! Wach auf! Brice geh und weck deinen Vater. Mach dir keine Sorgen!"

„Wo wohnt dieser Jasper überhaupt?" Ich wusste es noch in etwa von der Geburtstagparty damals, was für mich allerdings nicht unbedingt überraschend war. Ich war mit einem ausgeprägten Orientierungssinn beschenkt worden und dirigierte sie deshalb ohne Schwierigkeiten zu Jaspers Adresse. Nach fünf Minuten kamen wir schon an, was hauptsächlich an Mums Fahrstil und nicht an der Nähe gelegen hatte. Normalerweise brauchte man 15 Minuten.

Kaum war der Wagen vor dem Haus zum Stehen gekommen, sprang ich schon heraus. Ich sah und hörte meinen Bruder lautstark mit Jasper diskutieren. Sie standen in der geöffneten Garage, und selbst aus der Entfernung sah ich, dass Jasper's Lippe aufgeplatzt war.

„Nath!", rief ich aufgebracht und kam schlitternd neben meinem Bruder zum Stehen.

„Beruhige dich.", sagte ich bemüht ruhig und sanft, als ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Er würdigte mich nicht mal eines Blickes, sondern starrte nur den blonden Jungen ihm gegenüber an. Der aber würdigte mich ein paar Blicke zu viel und jetzt grinste er auch wieder. Kotzbrocken.

„Kann ich nicht. Er-. All die Jahre-", presste Nath nach einer gefühlten Ewigkeit hervor. Eigentlich waren es ja nur zwei und es war auch nur ein Kuss, und Jasper hatte definitiv bereits dafür bezahlt, aber das schien meinem Bruder mehr als nur egal zu sein.

Mum war plötzlich neben meinem Bruder und legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie. Dann schaute sie Jasper kühl an.

„Ich sehe mein Sohn hat dir bereits gezeigt, was er davon hält, dass du Sydney geküsst hast." Ihr Blick hing an seiner Lippe und ich konnte mir nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen, als ich Jaspers überraschten Blick sah.

„Ich möchte dich nie wieder in der Nähe meiner Familie und unseres Hauses sehen. Damit wir uns verstehen, ich gehe sonst zu deinen Eltern. Hatte ich schon erwähnt, dass ich erst kürzlich mit deiner Mutter telefoniert habe? Sie meinte, sie würde mit dem Gedanken spielen, dich in ein Internat zu schicken."

Jetzt machte ich mir gar nicht mehr die Mühe das Grinsen zu verstecken. Mum war einfach nur genial! Und Jaspers Gesichtsaudruck stand meiner Mutter in nichts nach.

The special Fan(5sos FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt