Raue Seide

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Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich von meinem Mathebuch aufblicken.

„Ja?" Mum steckte den Kopf herein und lächelte mich an. „Sydney, Schatz, es ist gleich Mitternacht und du lernst immer noch. Mach Schluss." Überrascht schaute ich auf meine Uhr. „Oh hab ich gar nicht gemerkt. Ich mach nur noch schnell die Aufgabe fertig." Missbilligend zog sie die Augenbrauen zusammen und kam jetzt zu mir.

„Sydney, der Test ist doch erst am Montag, dachte ich. Du hast doch noch das ganze Wochenende Zeit." Ich nickte. „Ja, aber ich bin doch am Samstag bei Cal." „Das weiß ich auch, aber wenn du am Sonntag wieder kommst kannst du noch mal lernen. Mach dir doch nicht wieder so ein Druck wie letztes Jahr bitte." Ich seufzte, nickte und schlug dann mein Buch zu.

„Ist ja gut, aber meine Noten müssen gut bleiben Mum." „Ich sag ja auch gar nicht, dass du nicht mehr lernen sollst. Du bist so fleißig, Schätzchen, aber nicht, dass du dich wieder mit Arbeit überhäufst wie letztes Jahr, in Ordnung?" Ich nickte. Mum drückte mir einen Kuss aufs Haar und verließ dann endlich mein Zimmer.

Müde rieb ich mir übers Gesicht und beschloss wirklich Schluss zu machen für heute. Morgen musste ich schließlich wieder in die Schule. Allein bei dem Gedanken daran bekam ich wieder Kopfschmerzen, lag vielleicht aber auch am vielen lernen. Das letzte Schuljahr war ziemlich stressig, und ich war es jetzt schon leid, dabei war ich erst mal seit einer Woche wieder in der Schule. Die Lehrer waren strenger den je, das Tempo schneller und der Stoff anspruchsvoller. Und ich musste meinen Noten halten, oder ich würde meinen Stipendiumsplatz nicht behalten können und meinen Abschluss nicht schaffen. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir schlecht. Auch wenn man es mir nicht unbedingt ansah und ich mich nach außen hin nicht wie ein typischer Streber verhielt, ich war einer. Meine Zukunft war mir wichtig und meine Noten waren mir ebenfalls wichtig. Mit dem Gedanken an London, schlief ich schließlich ein.

Am nächsten Morgen war ich zwar ziemlich müde, aber nach einer Dusche fühlte ich mich wacher denn je und freute mich auf Morgen, denn da sah ich endlich Calum wieder.

Gut gelaunt betrat ich das Klassenzimmer und ließ mich auf meinen Platz neben Charlotte nieder.

„Hey, Char.", begrüßte ich sie fröhlich. Sie schien ebenso gut gelaunt wie ich zu sein, denn sie strahlte mich breit an. „Hey, Syd. Na, wie geht's dir?" „Gut, und dir anscheinend auch.", lachte ich und zog mein Mathebuch aus der Tasche.

Sie nickte grinsend. „Ich bin heute mit Liam verabredet."

Daher also die gute Laune. Liam ging in diesem Moment an unserem Zimmer vorbei und schenkte Charlotte ein breites Lächeln. Sie erwiderte es mit einem koketten Augenaufschlag.

„Mit euch scheint es ja gut zu laufen.", grinste ich. Sie nickte strahlend. „Ja. Ich muss zugeben, ich mag ihn wirklich. Aber Liam war noch nie so der Typ für eine Beziehung." „Ich würde es mal abwarten. Wer weiß, vielleicht hat er es sich ja inzwischen anders überlegt." Ihre Augen begannen zu glitzern, das war das einzige was ihre Hoffnung verriet, sonst blieb sie gelassen und lächelte leicht.

„Wir werden sehen."

Lacy eilte ins Klassenzimmer, gefolgt von unserem Mathelehrer der mit federnden Schritte und einer viel zu motivierten Miene das Klassenzimmer betrat. Ohne weitere Umschweife begann er mit dem Unterricht, was mir keine Chance gab mit meiner besten Freundin zu reden.

Zum ersten Mal kam ich in Mathe nicht mit. Die Zahlen erschienen mir unlogisch, der Lösungsweg zu unübersichtlich. Auf Hilfe meiner Freundin konnte ich nicht hoffen. Lacy war ein hoffnungsloser Fall, sie schlief den Kopf auf ihre rechte Hand gestützt, und Charlotte kritzelte Herzchen auf ihren Block.

The special Fan(5sos FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt