5. Kapitel

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»Hast du heute schon etwas vor?« fragte mich Raphael, als wir durch die Eingangstüren der Schule gingen.
»Wir kennen uns noch nicht mal 24 Stunden und du fragst mich direkt nach einem Date,  Black?«
Ein Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht.Wir beide verstanden uns ziemlich gut, wie gesagt wir kannten uns noch nicht mal 24 Stunden, doch ich mochte ihn.Nicht unbedingt auf Verliebte Weise, eher auf freundschaftliche. Was mich in meinem tiefen Unterbewusstsein kurz fragte, war: "War Raphael mit meinem Geschichtslehrer Mr. Black verwandt?" Ich nahm mir vor die Frage auf irgendwann zu verschieben.
»Nein, Hilary.Das soll kein Date sein, doch ich wette, da du hierhin gezogen bist, kennst du auch die Rudel und viele andere Sachen, die Werwölfe betreffen hier, nicht.«
Seine Mundwinkel hoben sich ebenfalls.
»Ertappt,« sagte ich jetzt nun leicht niedergeschlagen, an den Gedanken, das ich mich noch nicht Mals verwandeln konnte.
Normalerweise geschah es bei Werwölfen im Alter von 12-14 Jahren.
Doch ich war anscheinend eine Ausnahme.Meine Tante, die zwar ein Mensch war, aber doch von unseren Werwolfgebräuchen wusste, wunderte das auch.Meine richtigen Eltern konnten es ja nie erfahren, da sie verstarben als ich 11 war.
»Taya?« riss mich Raphael's Stimme aus meinen Gedanken.
»Alles okay.«
Darauf betrachtete Raphael mich kurz verwundert, bevor er dann noch immer leicht verwirrt weitersprach:
»Also verabreden wir uns dann heute?«
Ich sah ihn jetzt um ein Lächeln bemüht an:
»Okay.«
Er lächelte und rief noch, bevor er auf seine Freunde, ein paar Meter vor uns, zurannte:
»Okay bei mir.Ich hol dich ab.«
Ich lächelte, schüttelte grinsend den Kopf und ging dann los.
Diesmal nicht in den Wald.Der Junge, dessen Name ich noch nicht mal kannte, nervte mich nur ganze Zeit.Da taten mir lieber die Füße weh, als mich nochmal von ihm demütigen zu lassen.
Nach gefühlten 4 Stunden kam ich endlich bei meiner Haustür an.
Ich schloß die Haustür auf, lief nach oben und betrat mein Zimmer.
Nun wurde es von einem weißen Schreibtisch, einem schwarzen Stuhl, einer Kommode, einem breiten Bett und einem schwarz-weiß Teppich ausgefüllt.
Die Farben dabei gefielen mir ziemlich gut.
Fay kannte mich.
Ich ging auf mein Bett zu, warf meine braunen Stiefel auf den Boden und legte mich dann auf die gemütliche Matratze.
Gelangweilt schnappte ich mir das Buch von meinem Nachttischen.
Gerade als ich das Buch aufschlagen wollte, klingelte es.
War das etwa schon Raphael?
»Ich geh schon,« hörte ich Fay rufen.Schnell sprang ich auf, zog mich wieder an und rannte nach unten.
Dort stand aber nicht wie erwartet Raphael, sondern der Junge.
Fay merkte das anscheinend nicht, denn sie bat ihn rein.
»Äh hallo...Fay ist nicht nötig, das er reinkommt, wir wollten eh gerade woanders hingehen," lächelte ich nervös und hechtete schon fast auf den Jungen zu.Der wollte gerade etwas erwidern, aber da hatte ich ihn schon aus der Tür gezogen und sie zugeworfen.
»Was zum Teufel machst du hier!?«fragte ich entgeistert.
»Du hast erzählt, das du dich nicht verwandeln kannst und ich wollte dir anbieten, dich zu unterrichten.« sagte der Junge, so als wollte er das endlich loswerden.
Ich hob eine Augenbraue.
»Meinst du das ernst?«
Er lächelte charmant:
»Ja.«
»Ähm... Okay.«
Es sah so aus, als wollte er noch irgendwas sagen, doch die Hupe von Raphael's Auto hielt ihn davon ab.
Sein Blick schnellte zu Raphael und schenkte ihm einen so feindseligen Blick, dass es selbst mir kalt den Rücken hinunterlief.
»Ich muss jetzt los.Bis morgen.«
»Bis morgen,« meinte er nur mit zusammen gekniffenen Augen, immer noch fixiert auf Raphael.
Ich beeilte mich schnell zu Raphael's grauem Pick up zu kommen.Dort angekommen, stieg ich ein und schnallte mich an.
Als ich Raphael's Blick bemerkte und mir auffiel, das er nicht losgefahren war, fragte ich:
»Ist noch irgendwas?«
Sein Blick schien alles zu sagen.Er startete den Motor und fuhr los.
Nun waren wir beide in ein bedrückendes Schweigen gehüllt.
Schließlich äußerte ich mich leicht verärgert:
»Sag mal hast du irgendwas gegen mich?«
»Nein.Aber was hat Keadon bei dir gemacht?«
So hieß er also.Wir waren uns drei Mal begegnet und ich hatte erst jetzt seinen Namen erfahren.
»Er hat mir angeboten zu zeigen, wie man sich verwandelt.Wieso?«
Meine Stimme klang misstrauisch, aber jetzt machte selbst er mir leicht Angst.
Raphael's große Hände umklammerten das Lenkrad so fest, sodass seine Knöchel schon weiß hervortraten.
»Raphael?« fragte ich besorgt und leicht ängstlich.
Er atmete einmal tief ein und dann wieder aus.Dann lockerte er seinen Griff um das Lenkrad.
»Tut mir leid.« Reue schwang in seiner Stimme mit.
Ich antwortete nicht und schaute einfach nur starr geradeaus.Nun hielt er an und ich stieg sofort aus.Vor mir war ein riesige Villa, die von den Bäumen umhüllt wurde.
»Willkommen bei mir Zuhause,« sagte er grinsend.

Wolves Of The Curse (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt