1. Kapitel

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Mühsam nahm ich mir einen schweren Karton aus dem riesigen Umzugswagen. Es war Nachmittag, im Herbst, ein leichter Herbstwind schweifte über die leeren Straßen meines neuen Zuhauses. Mystic Hills. Mit dem Karton unterm Arm sah ich mir das Haus an. Es war relativ groß. Zwei Stockwerke. Eine weiße Fassade. Sonst himmelblau angestrichen. Dahinter ein Wald. Meine Tante Fay lief nun in ihren Stöckelschuhen an mir vorbei. »Komm, Taya. Bringen wir die Sachen rein.« Ich blickte ihr nach. Sie schien glücklich über unser neues Haus. Aber so wie ich versteckte sie ihren Schmerz unter ihrem Lächeln. Der Verlust ihrer Schwester, meiner Mutter, und der meines Vaters... Es war ein unausgesprochenes Problem und manchmal war es schwerer denn je damit umzugehen. Ich setzte einen Fuß vor den anderen, ich musste vorwärts gehen, nicht zurück. Die Tür hatte Fay bereits aufgeschlossen, also schritt ich durch diese. Der Eingangsbereich enthielt eine breite Treppe und eine Tür links von mir. Fay hatte mir bereits ein paar Fotos gezeigt, also wusste ich, wohin meine Sachen sollten. Ich ging die lange Treppe hoch, lief durch einen langen Gang und befand mich dann in meinem Zimmer. Es war sehr leer und schien dadurch nur noch größer. Die Tapete war in einem schwarz-weißen Muster, das mir sogar ganz gut gefiel. Der Boden war aus einem dunkelbraunen Holz gemacht. Ich stellte die Kiste neben die Tür. Dann bewegte ich mich wieder raus und stieg in den Lagerraum des Autos. Dann schnappte ich mir die nahegelegenste, hellbraune Kiste. Auf diese war »Küche« gekritzelt worden. Ich erkannte sofort Fay's unordentliche Schrift, die sie selbst manchmal nicht entziffern konnte. Ich sprang vom Absatz des Autos und steuerte aufs Haus zu. »Taya?« hörte ich von drinnen Fay rufen.
Auf der letzten Stufe der Treppe blieb ich stehen und sah mein Tante, die im Türrahmen unserer Haustür stand, fragend an.
»Ja?«
»Hey. Hör zu, es tut mir leid, dass wir wieder umgezogen sind, aber es musste sein und das weißt du,« sagte Fay und strich sich geschafft ihr dunkelblondes, kurzes Haar hinter die Ohren.
Ihre haselnussbraunen Augen musterten mich besorgt, als ich nicht antwortete.
»Taya?«
»Ich weiß.«
Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Ich wollte nicht schon wieder einen Streit loslassen. Also hielt ich mich besser raus.
»Na gut, Taya.Versuchen wir das Positive hier drin zu sehen,« lächelte sie mich nicht gerade überzeugend an.
»Geh du nach oben und räum schon mal deine Kisten aus.Ich komm gleich mit deinen restlichen Sachen hoch.«
Nickend wandte mich wieder der Treppe zu.
»Und Taya...Ich hab dich lieb.«
Nun drehte ich mich kurz zu ihr um.
»Ich dich auch,« versuchte ich nun auch ein Lächeln zustande zu bringen.
Dann stakste ich wieder hoch und sah mich in diesem Stockwerk um.
Es gab drei verschiedene Gänge, die alle jeweils zwei Räume vorzuweisen hatten.
Alle standen natürlich leer.
Seufzend lief ich wieder in mein Zimmer und öffnete die Kiste.
In der Kiste stöberte ich solange bis ich gefunden hatte, was ich gesucht hatte.
Ein Foto von meinen Eltern und mir. Auf dem Bild war ich vielleicht 6 oder so und meine Eltern lächelten wie ich in die Kamera.
An diesen Tag erinnerte ich mich gut. Wir waren in den Park gegangen, hatten Enten gefüttert und hatten die frische Luft genossen.
Dad hatte mir alles was er über Enten wusste erzählt, weil ich sie irgendwie lustig fand. Teilweise erfand er auch Sachen, nur damit ich lachte.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich legte das Bild wieder in die Kiste.
Mein Blick hob sich und blieb an meinem breiten Fenster hängen, da mir auffiel, das ich so direkt die Aussicht auf den Wald der kurz hinter unserem Haus lag, sah.
Fay wusste, das mich das beruhigen würde. Ich erhob mich und stellte mich davor.
Nun stand ich davor und beobachtete gespannt den Wald. Plötzlich trat ein ,mir unbekanntes Gefühl, in mir auf. Verwundert und irgendwie in den Bann gezogen, von dieser Empfindung versuchte ich die Ursache dieses Gefühls zu ergründen. Und das was am logischsten und irgendwie das Richtigste in meinem Kopf war, war, dass es am Wald lag. Irgendwas zog mich dahin.Irgendwas wollte das ich dahin ging.
»Taya?«
Den Rücken jetzt wieder dem Fenster zugewandt, sah ich Fay an.
Ȁhm...Fay, ist es okay wenn ich ein bisschen spazieren gehe?"
Fay's Blick glitt nun zum Fenster und sie nickte, als sie verstand.
Bevor ich aber aus der Haustür verschwinden konnte, rief sie mir noch nach:
»Aber sei bitte, bevor es dunkel wird, zurück!«
Dann rannte ich fast schon in den Wald und blieb dann nach einigen Metern stehen.
Ich setzte mich auf den Erdboden, schloss meine Augen und horchte. Ich analysierte alles in meiner Umgebung, versuchte mit meinen verstärkten Werwolf-Sinnen alles zu spüren, zu fühlen, zu riechen und zu hören. Ich spürte die Erde und welches Leben der Erdboden in sich verankert hatte. Ich fühlte wie das Gras meine Hände kitzelte, und die bald untergehende Sonne auf mich herabschien. Und hören konnte ich alles, das Vogelzwitschern, sogar ein etwas weit entfernteres Gespräch von der Straße und... plötzlich auch dumpfe, dunkle Schritte, die sich in den Waldboden bohrten. Auch der Geruch des Eindringlings stieg mir in in die Nase. Es war ein Wolf, aber einer von meiner eher menschlicheren Sorte. Ein Werwolf. Der Geruch kam immer näher und immer schneller.
Meine braun-grünen Augen öffneten sich sofort und ich versuchte ruhig und nicht panisch dem Wolf in seine komplett silbernen Augen zu sehen.

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Hallo,
Das war mein erstes Kapitel.Ich hoffe es hat und wird euch gefallen:)
Als kurze Einleitung: Mein Name ist Lotta und ich hab  dieses Buch angefangen wegen meiner Fan-Liebe zu Dylan O'brien❤️😂
Also
Have a nice day
Eure CelestialRootedSoul 🌄

Wolves Of The Curse (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt