11. Kapitel

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Titel des Liedes: Where We're Going
Original gesungen: Corey Gray

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»Taya?« hörte ich Keadon's Stimme.
»Es... Es geht mir gut,« sagte ich mit so ruhiger Stimme wie nur möglich.Um zu verhindern, das keine Tränen aus meinen Augen kamen, wischte ich mir einmal über meine Augen, blinzelte ein paar Mal und sah Keadon, dann um ein Lächeln bemüht, an.
Doch meine Gefühle überrumpelten mich einfach zu sehr und ich war noch nie gut darin gewesen, Tränen oder zu starke Gefühle zu unterdrücken.Ein erste Träne kullerte über meine Wange.Keadon's Blick war nun besorgt und er wollte anscheinend zu einem Satz ansetzen, schloß dann aber doch wieder seinen Mund.
Hinter der ersten Träne folgten mehrere und ein Schluchzen kam aus meinem Mund.
»Hey...« sagte Keadon mit einem aufmunternden Lächeln in meine Richtung und kniete sich hin, sodass wir nun auf gleicher Höhe waren.Bevor er überhaupt reagieren konnte, ging ich vom Stein runter, kniete mich vor ihn und warf mich um seinen Hals und ließ alles raus.Alle Gefühle.Alle Tränen.
Nach einiger Zeit schloßen sich seine starken Arme um mich und er hielt mich einfach nur fest.Das löste ein beruhigendes Gefühl bei mir aus.
Nachdem meine Tränen letztendlich versiegt waren und sich mein Kopf, wie ein zertrampeltes Etwas anfühlte, löste ich mich von ihm und brachte mit rauchiger Stimme nur ein einziges Wort hervor:
»Danke.«
Er nickte verständlich und half mir beim Aufstehen.Meine Beine wackelten leicht und er hielt mich kurz am Oberarm fest.
Dann, als er sicher war, das ich alleine gehen konnte, ließ er mich los.
»Willst du ihn die Schule?«
Ich schüttelte stumm meinen Kopf und er sagte:
»Hätte ich mir denken gehen.«
Schweigen breitete sich aus und endete erst als er mich erneut etwas fragte:
»Willst du nach Hause?«
Wieder schüttelte ich schweigsam den Kopf.Ich wollte nicht zu Tante Fay.Sie hatte bestimmt davon gewusst.Davon das mich meine Eltern all die Jahre belogen hatten.Nein ich verbesserte mich.Ich war mir sicher, das sie es wusste.Oft hatte ich sie, als ich ein Kind war, mit meinen Eltern flüsternd am Küchentisch sitzen gesehen und immer wenn sie mich bemerkt hatten, wurde ich sanft weggeschickt.
»Wohin dann?«
Seine Stimme klang rücksichtsvoll und sanft.
»Ich weiß es nicht,« antwortete ich mit schwacher Stimme und wahrheitsgemäß.
Mein Blick war leer und ich fühlte mich leer.Bloß der Schmerz in meinem Herzen bewies mir überhaupt noch, das ich lebte.
Leben.Was war das überhaupt?Mein Leben war kein wirkliches Leben mehr.Das war es schon seit dem Tod meiner Eltern nicht mehr.Doch herauszufinden, das die Eltern keine echten Eltern waren und auch nie gewesen waren, sondern nur gefakte Eltern, ließ alles, als eine Lüge erscheinen.Abgesehen von Leuten, wie Keadon, die mir die Augen geöffnet hatten.
Plötzlich fühlte ich seine starke, große Hand in meiner und ich blickte auf.
»Ich bring dich zu mir,« sagte er entschlossen, worauf ich einfach nur nickte und mich von ihm mitziehen ließ.

Erst als wir bei seinem Haus ankamen, sah ich auf.Es ähnelte Raphael's sehr.Bloß war Keadon's von mehreren, anderen Häusern umgeben.Seins stand ganz in der Mitte und war das Größte von allen.
Als wir es betraten umgab mich sofort das Gefühl von Wärme.Aber das lag wahrscheinlich auch teils daran, das der Kamin im Wohnzimmer, in das ich mit Keadon ging, an war.Abgesehen von dem Kamin befanden sich in dem großen Raum mehrere Sessel, zwei Sofas und zwei kleine Beistelltische, die jeweils am Ende der beiden Couches hafteten.Zusammen setzten wir uns auf das linke Sofa und hielten beide die Hände nah ans Feuer.
Während wir still da saßen und dem Knistern des Feuers lauschten, betrachtete Ich seine und meine Hände.Seine waren schmal und doch kräftig.Und meine waren zwar nicht klein, aber auch nicht sonderlich groß und ebenfalls schmal.
Beim Zuhören der Geräusche des Feuers nahm ich wahr, wie müde ich eigentlich war.Sonderlich viel Schlaf hatte ich ja nicht in den letzten 24 Stunden bekommen.Langsam und nach und nach fielen meine Augen zu und ich merkte noch wie ich sanft gegen Keadon's Schulter fiel.

Wolves Of The Curse (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt