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Ich wünsche euch allen schon einmal einen guten Rutsch ins neue Jahr! <3


"Astoria?", fragte ihr Vater leicht verwundert, als er seine Tochter in der Tür erblickte. Sie erwiderte: "Hallo Vater" und die beiden fielen sich in die Arme. "Du weißt also Bescheid?", fragte sie leise. "Natürlich!", sagte er und sie lösten sich von einander, als ihre Mutter hinter ihnen erschien. "Astoria", stellte sie fest. "Mutter", sagte diese ebenso gefühlslos.

Eine Weile später saßen die drei auf einem Sofa und tranken Tee. "Also, hast du etwas von deiner Schwester gehört?", fragte ihr Vater und bemühte sich nicht einmal die Sorge aus seiner Stimme zu verbannen. "Nein", sagte sie. Sie wollte auch ihren Eltern, zumindest nicht ihrer Mutter, von Daphnes Besuch berichten. "Ich weiß gar nicht, warum ihr das Thema überhaupt noch zur Sprache bringt!", wandte Mrs. Greengrass ein. "Also sollen wir es unter den Teppich kehren, so wie alles was unseren tollen Ruf angreifen könnte?!", fragte Astoria, mit einer von Sarkasmus triefenden Stimme. "Hüte deine Zunge! Deine Schwester hat gegen alles verstoßen an das wir glauben, also verdient sie es nicht mehr Teil dieser Familie zu sein!", sagte ihre Mutter kalt. "Sie ist deine Tochter und sie war verzweifelt, verzweifelte Menschen tun oft Dinge zu denen sie sonst nicht in der Lage wären!", wiederholte Astoria Dracos Worte. "Das tut nichts zur Sache. In unserer Gesellschaft muss man eben mit Problemen umgehen können und wenn sie das nicht kann ... ", setze ihre Mutter an, wurde jedoch von ihrem Mann unterbrochen: "Sie ist unser Kind und jeder verdient eine zweite Chance!" Ihr Vater wollte es oft verstecken, doch eigentlich war er ein anständiger Mensch, mit einem anständigen Gewissen. "Nein und Schluss jetzt, sagte sie. "Astoria, wir werden in den nächsten Tagen die Verträge umschreiben, du wirst unsere Erbin!", sagte sie.

Astoria musste hier raus. Sie verließ den Raum und rannte hoch in ihr altes Zimmer. Es war komisch hier zu sein. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie sich verändert hatte, während in diesem Zimmer, in diesem Haus, die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Sie betrachtete sich in dem Spiegel, der wie früher an der Wand hing und das einzige Möbelstück in diesem Zimmer darstellte. Sie sah aus wie früher. Sie hatte diesen Satz immer hören wollen, hatte ihn um alles in der Welt herbei gesehnt, und jetzt war er gefallen.

Aber er hätte früher kommen sollen, jetzt wollte sie es nicht hören. Nicht, weil sie ihre Schwester so hintergangen würde und sie ein schlechtes Gewissen hätte, auch wenn sie wusste, dass es eigentlich die angemessene Reaktion gewesen wäre. Sondern einfach, weil sie keine Wert mehr darauf legte. Etwas Materielles oder verträglich festgelegtes bedeutenden ihr nicht mehr so viel. Sie wollte auch keine Familie repräsentieren, welche sie nur als Mittel zum Zweck benutzte und dessen Ideale sie nicht mehr teilte.

"Nein, Mutter", sagte sie also, als sie den Salon wieder betrat. "Was redest du da? Das ist eine große Ehre! Du solltest dankbar sein!", fuhr diese sie an.

"Tja, früher hätte ich das auch so gesehen, aber heute nicht! Ich brauch dein Geld nicht oder deine Anerkennung, ich brauche dich nicht mehr!", sagte sie. Astorias Mutter war fassungslos, doch zu ihrer Überraschung lächelte ihr Vater leicht. "Ich wollte mit euch reden, weil ich gehofft hatte ihr helft mit Daphne zu finden und ihr zu helfen, aber da bin ich wohl falsch, bei meinen eigenen Eltern. Bei meiner eigenen Mutter!", fuhr sie fort. Sie ging schnellen Schrittes zur Tür und wollte gerade apparieren, als sie einen jungen Mann den Weg entlang kommen sah. Draco. Sie ging ihm entgegen und vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd. "Endschuldige!", sagte sie. Er winkte ab. "Geht es dir gut?", fragte er. "Nein, aber das wird schon", sagte sie hoffnungsvoll. Etwas kühles landete auf ihrer Hand, Schnee. Immer mehr Flocken fielen hinab. Sie hatte es gar nicht richtig mitbekommen, doch so langsam, aber sicher, war der Winter da. In einer Woche war Weihnachten. "Weißt du was?", fragte Draco, der ebenfalls in den Himmel schaute. "Wir gehen jetzt einen Weihnachtsbaum kaufen!"



Es gibt kein Schwarz und Weiß ... nur GrautöneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt