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In den nächsten Tagen wurde Astoria in Ruhe gelassen. Sie schrieb Gedichte, las etwas oder dachte nach. Man merkte, dass sie dieses nichts tun, langsam wieder ruhiger werden ließ. Als sie ihr damalig aktuelles Buch beendete ging sie in die Bibliothek um sich ein Neues zu suchen. Dann fiel ihr, während sie durch die vielen, decken hohen Büchereien schritt, das Buch ein, in welches Malfoy so vertieft war. Sie ging zu dem Regal an dem er stand und suchte ein wenig planlos nach irgendeinem Buch, das ihn interessiert haben könnte, bis ihr schließlich ein Buch auf viel welches ein wenig aus den geraden Bücherreihen raus stand. Sie nahm das mittel dicke Buch in die Hand. Es hatte einen goldenen Umschlag und schien selbst im Vergleich zu den anderen Büchern hier ziemlich alt zu sein.

Astoria setzte sich mit dem Buch und einer Tasse Tee in einen der großen Ohrensessel in der Bibliothek, während der Regen gegen die großen Fenster prasselte. Sie hatte am Anfang Schwierigkeiten die kleine Schrift auf den vergilbten Seiten zu lesen, gewöhnte sich jedoch nach einiger Zeit daran und musste zugeben das Buch gefiel ihr. Gefiel war zu wenig, sie war wie gefesselt. Es ging um den König der Trolle, der nach und nach alles und jeden unterwarf. Grausam und barbarisch handelte, jedoch war das Buch so geschrieben, das man selbst von seinen Taten und Handel überzeugt war. Man glaubte auf perfide Weise, er tue das richtige. Sie war überrascht das Draco auf solche Abenteuerromane stand, jedoch wenn sie den Inhalt auf sein Leben übertrug, musste sie zugeben das es passte. Vermutlich interpretierte sie auch zu viel in das Ganze hinein, er hatte schließlich bloß ein paar Seiten gelesen. Astoria hatte gerade ein gutes Viertel des Buches durch, das Licht in der Bibliothek wurde langsam sperrlicher, als Tiny auftauchte und ihr einen Brief gab, der das Malfoy Siegel trug.

Sie wusste schon das damit ihre Ruhe zerstört war, leider täuschte sie sich nicht als sie den Brief öffnete :

Liebe Astoria,

ich würde mich freuen dich morgen um 13 Uhr bei uns begrüßen zu dürfen um mit dir Details über eure Hochzeit durchzugehen. Draco wird auch anwesend sein.

Dir und deinen Eltern liebe Grüße,

Narzissa Malfoy.

Astoria stöhnte innerlich auf, sie hatte gehofft diese Familie noch eine Weile meiden zu können.

Als sie am nächsten Tag erneut vor dem Haus stand, dieses mal jedoch bei Tageslicht, wurde ihr plötzlich bewusst das sie hier vielleicht später werde leben müssen, das wollte sie bei allem was ihr lieb war nicht. Es war noch so viel kühler als das Anwesen der Greengrass.

Ein Hauself ließ sie herein und geleitete sie in einen, vergleichsweise kleinen Salon, wo Mrs. Malfoy bereits auf einer schwarzen Ledercouch saß und sie freundlich begrüßte. In dem Moment betrat Malfoy den Raum, er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. "Astoria", sagte er knapp. Sie nickte nur stumm. "Also, dann lasst uns Anfangen", sagte Narzissa ohne um den heißen Brei herum zu Reden, nachdem sich Draco und Astoria auf die Couch ihr gegenüber gesetzt hatten. "Also, ich und Mrs. Greengrass haben bereits alles an Dekoration, sowie Ort, Essen und die Gästeliste durchgesprochen. Ihr könnt natürlich noch Gäste ergänzen, alles weiter gehen wir jetzt kurz durch", erzählte sie und sprach immer schneller. Sie würden auf einem Landsitz der Malfoys heiraten, dort wäre genügend Platz. Die Dekoration sollte in weiß und Silber gehalten werden. "Würden dir weiße Rosen als Blumen zusagen, Astoria?", fragte Narzissa. "Ehm, ja sicher", sagte Astoria, welcher die Farben der Blumen vollkommen gleichgültig waren. Zu Essen sollte es ein großes Buffet geben, als Letztes händigte sie den beiden die Gästeliste aus. Astoria kannte außer ihrer Familie fast keinen der Namen, hatte aber auch niemanden hinzuzufügen. Draco der bis gerade geschwiegen hatte, wandte sich plötzlich an seine Mutter: "Ich möchte auch den Potters und Weasleys eine Einladung zukommen lassen." Narzissa wirkte etwas erstaunt, nickte jedoch und sagte: "Gut, Mrs. Weasley, geboren Granger, könnte für Diskussionen mit deinem Vater sorgen." Astoria kannte Hermine Granger, jetzige Weasley nur flüchtig, sie wusste jedoch das sie Mugelgeborene war und auch die Beleidigungen von Malfoy ihr gegenüber waren ihr kein Geheimnis. Sie selber hatte nichts gegen Mugelgeborene oder Halbblüter, sie hatte diesen Rassenwahn schon immer falsch gefunden. Die Malfoys jedoch, so wie auch ihrer Eltern glaubten selbst nach dem Krieg, hinter vorgehaltener Hand noch an diese Ideologie, weswegen Dracos nächsten Worte sie noch mehr verwunderten: "Sie wird zumindest eine Einladung erhalten, ob sie kommt bezweifle ich sowieso." Narzissa nickte. Astoria fand den Ton von Draco völlig unangebracht, bis sichj jedoch auf die Zunge. "Nun dann wäre nur noch zu besprechen wo ihr später wohnen wollt, ihr könnt natürlich auch hier wohnen bleiben", bot sie an. "Ganz sicher nicht, ich hab lange genug in dieser Folterkammer gewohnt, andere Vorschläge!", schnauzte er. "Wie redest du eigentlich mit deiner Mutter? Reiß dich mal zusammen!", fuhr Astoria ihn an, ohne darüber nach zu denken. Draco starte sie mit leicht geöffnetem Mund an, während Narzissa erfolglos ein Grinsen zu unterdrücken versuchte. Draco fasste sich jedoch schnell, bevor sie begriff was gerade passiert war und sagte gefährlich ruhig: "Wenn du wüstest was in diesen Mauern schon alles passiert ist, würdest du auch keine Sekunde länger als nötig hier leben wollen! Außerdem hast du mir gar nichts zu sagen, du bist doch nur ein kleines Mädchen, dass nicht alleine denken kann, sondern immer nur das tut was alle erwarten! Von so jemanden brauch ich mir ganz sicher nichts sagen zu lassen." Er hatte ihren Wunden Punkt getroffen und das wusste er. "Draco, das reicht!", schrie Narzissa nun. Astoria wendete ihren Blick nicht von Draco ab, als die Tränen anfingen über ihre Wangen zu laufen. Er warf ihr einen letzten kalten Blick zu und verließ den Raum. "Astoria, es tut mir leid! Er weiß nicht wo ihm der Kopf steht momentan ... lass uns das Gespräch verschieben, ich melde mich bei euch", sagte Narzissa und sah sie mitfühlend an. "Ich geh jetzt", sagte Astoria nur und verließ, fast überstürzt, das Haus. Sie ging den langen Weg durch den riesigen Vorgarten mit den perfekt geschnitten Büschen und Wiesen, dem riesigen Haus und den symmetrischen Pflastersteinen unter ihren Füßen entlang, während ihr warme Tränen über das Gesicht liefen.


Es gibt kein Schwarz und Weiß ... nur GrautöneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt