| Fost & Found | {abgeschlossen}

68. Kapitel | Endlich hinter uns gebracht

In Tränen auszubrechen und auf dem Boden zu knien war nicht das, was ich vor hatte. Ich wollte Emma überreden. Ich wollte, dass sie auf meiner Seite steht. Ich wollte ihr keine Vorwürfe machen oder vor ihrem Auto zusammenbrechen. Aber es ist so gekommen und ich konnte es nicht kontrollieren. Als ich jemanden meinen Namen rufen höre, wische ich meine Tränen weg und sehe hin. Die anderen aus dem Haus kommen auf mich zu gerannt. Nate, Leah und Luke laufen zu mir, während Olivia und Finn an Emma's Autofenster gehen. Sie sagen irgendwas aber ich kriege es durch meine drei Freunde gar nicht mit.

"Hailey? Ist alles in Ordnung?", frägt Leah besorgt. Nate legt den Arm an meinen Rücken und streichelt sanft drüber und Luke sieht mich einfach nur planlos an. Ich nicke und wische die Tränen nochmal weg.

"Komm, wir gehen rein.", sagt Nate und hilft mir wieder auf die Beine. In dem Moment wird mir erst klar, wie das wohl ausgesehen haben muss als ich in Tränen auf die Knie gefallen bin. Ich fühl mich so erbärmlich und schäme mich dafür, dass ich so schwach war und mitten in der Nachbarschaft so etwas abgezogen habe. Aber im Moment habe ich überhaupt keine Lust und Kraft mich mit dieser Schwäche und dem Scham auseinander zu setzen. 

"Kinder, geht rein. Wir werden noch mit Emma reden.", meint Olivia schließlich als wir an ihnen vorbei gehen. Was wollen sie mit Emma reden? Wollen sie sie überreden es geheim zu halten? Würden sie sie tatsächlich dazu bringen können? Wenn sie sie dazu bringen könnten, dann wüsste ich nicht wie ich ihnen danken sollte. 

Leah, Luke, Nate und ich gehen wieder zurück ins Haus. Wir gehen alle in mein Zimmer und sobald ich drin bin, drehe ich mich zu ihnen um und sehe sie etwas überfordert an.

"Ihr müsst mich nicht babysitten. Mir gehts gut.", sage ich und versuche ein halbwegs echtes Lächeln auf die Reihe zu bekommen. 

"Mag sein aber wir lassen dich nicht alleine, stimmts babe?", entgegnet Luke und wirft Leah einen kurzen Blick zu. Auch mein Blick fällt auf Leah, die jetzt mich ansieht. Aus irgend einem Grund habe ich Angst, dass sie sich jetzt wieder gegen mich stellen wird. Schließlich haben wir noch nicht miteinander geredet und ich konnte mich noch nicht bei ihr entschuldigen. 

"Stimmt.", sagt Leah schließlich und schenkt mir ein warmes Lächeln. Mir geht das Herz auf bei ihrem Lächeln. Ich bin mehr als erleichtert. Wieder ein mal zeigt mir einer der Anderson's, dass sie ein Herz aus Gold haben. Leah kommt auf mich zu, drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht dann rein ins Zimmer. Ich lächel vor mich hin als dann Luke einen Schritt nach vorne kommt und die gleiche Bewegung zu machen scheint, doch dann von Nate zurückgehalten wird.

"Denk nicht mal dran.", sagt Nate und hält Luke am Ärmel fest. Er sieht ihn finster an, während sich auf Luke's Gesicht ein großes Grinsen bildet. 

"Ich liebe es wie ich dich immer wieder ärgern kann, weißt du das?", gibt Luke amüsiert von sich und gesellt sich dann zu Leah, die inzwischen auf meiner Fensterbank sitzt. Nate sieht ihm genervt nach, doch sagt nichts mehr. Dann fällt sein Blick auf mich. Sein Ausdruck ändert sich wie durch einen Knopfdruck. Er lächelt mich an.

"Das hätten wir dann wohl hinter uns, was?", sagt er in einem recht amüsierten Tonfall, der mich zunächst ein mal überrascht, da wir nicht wissen wie das Gespräch zwischen seinen Eltern und Emma verläuft.

"Naja.. ich kann erst erleichtert ausatmen wenn Emma dem ganzen zustimmt.", entgegne ich und lasse erschöpft die Schultern fallen. Nate verdreht die Augen und legt dann seine Hände auf meine Schultern.

"Sie wird dem zustimmen. Mach dir da mal keine Sorgen.", sagt er und lächelt mich aufmunternd an. Ich sehe ihm in die Augen und will ihm glauben. Wie schafft er es so optimistisch zu bleiben? Wie kann er so sicher sein? Das sind eines der Sachen, wofür ich Nate wirklich bewundere. In Situationen wo es für mich fast schon aussichtslos ist, versucht er immer optimistisch zu bleiben.