19. Kapitel | Ein Anfang, ein Ende

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Ich sitze bestimmt schon eine halbe Stunde vor dem Eingang des Country Club. Die anderen sind noch drinnen. Wenn ich gewusst hätte, dass so ein Frühstück im Club so lange dauert, dann würde ich nicht mitgehen. Das ist klar.

Und ich kann auch nicht aufhören an Nate zu denken. In Gedanken bin ich immer bei seinen Worten und seiner Nähe. Wollte er mir wirklich küssen? Oder wollte er mich vielleicht nur verarschen und ich hab mich einfach da reingesteigert? Und wieso hab ich mich da reingesteigert? Wollte ich, dass er mich küsst? Ich will doch sonst nie, dass mir ein Junge zu Nahe kommt. Und schon gar nicht mich küsst. Nein.. Ich werde keine Gefühle gegenüber-

"Hailey?"

Beim Klang der Stimme hinter mir, schrecke ich sofort von der Bank auf und drehe mich hastig um. Ich hab mich so erschreckt, dass es mir vorkommt, als bleibe mein Herz für einen Moment stehen.

"Verdammt! Hast du mich erschreckt!" ,sage ich ausatmend und starre den Jungen vor mir an. Natürlich ist er auch hier. Seine Mutter ist die Stellvertretung des Clubs. Und hätte ich mich auch mal im Gebäude aufgehalten, hätte ich ihn wahrscheinlich auch schon früher gesehen.

"Du musst ja ganz schon tief in Gedanken gewesen sein." Lächelnd setzt sich Mason auf die Bank, von der ich eben aufgesprungen bin. Mit den Händen in der Jackentasche lehnt er sich gemütlich hinter. Nachdem ich nochmal tief Luft hole, setze mich auch wieder hin.

"Ja." ,gebe ich kurz und knapp zurück. Mir fällt sofort ein, wie ich seine Mutter genannt habe. Dabei bekomme ich ganz schwitzige Hände und verstecke sie deswegen zwischen meinen Oberschenkeln. Ich hoffe nur, dass er noch nichts davon weiß.

"Warum sitzt du hier so allein?" ,frägt Mason dann von der Seite. Weil ich nicht Nate oder deiner Mutter über den Weg laufen will, da ich nicht wüsste wie ich mich verhalten soll. Das wäre die Antwort auf seine Frage, aber das kann ich unmöglich sagen.

"Keine Ahnung." ,sage ich stattdessen schulterzuckend. "Ist nicht so wirklich meine Welt da drinnen." Und das ist ja auch keine Lüge.

Ich werfe Mason einen kurzen Blick zu. Er nickt verständnisvoll und dann verhärtet sich sein Gesicht und er sieht auf ein mal ziemlich ernst aus. Er lehnt sich nach vorne und stützt seine Arme auf seinen Knien ab.

"Das ist etwas worum ich dich beneide." ,sagt er schließlich und schenkt mir ein ehrliches Lächeln.

"Was anderes gibt es auch nicht worum man mich beneiden könnte." ,entgegne ich ebenfalls lächelnd. Mason hebt die Augenbrauen und dreht sich etwas weiter zu mir.

"Du willst mir sagen, dass deine ehrliche Art, dass du dich für niemanden verstellst, dass du dich für dein Leben nicht schämst obwohl andere auf dich herabsehen, dass du für das stehst was dir wichtig ist, dass das alles nicht beneidenswert ist?" Mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht, schaut er in meine Augen während er mir all das sagt. "Ich weiß ja nicht wo du lebst Hailey, aber in meiner Welt ist das beneidenswert."

"Das ist nett von dir Mason aber.. " ,jetzt drehe ich mich zu ihm und lächele, "In meiner Welt ist das selbstverständlich."

Mason rutscht etwas näher. Sein Blick ist immer noch auf meine Augen fixiert. Und das Lächeln verlässt sein Gesicht auch nicht. Er rutscht so weit, dass unsere Beine sich berühren.

"Ich wäre gern ein Teil von deiner Welt." ,sagt er in einem ruhigeren Ton.

Sein Blick und seine Nähe machen mich irgendwie nervös.

"Ich weiß nicht ob du dich zurechtfinden würdest.." ,gebe ich leicht unsicher zurück. Ich würde am liebsten wegschauen, doch es scheint mir wie ein Wettbewerb, wer den anderen länger anstarren kann.

| Fost & Found | {abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt