9. Der erste Traum

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Harry' s Sicht:

Nachdem Louis weg war, war ich noch verwirrter, als vorher. Er meinte tatsächlich ich hätte mich verliebt. Aber das konnte doch nicht sein? Ich wusste nicht wo mir der Kopf stand und legte mich hin. Es dauerte lediglich ein paar Minuten, bis mich der erste Tiefschlaf einholte.

Vor mir war eine Wiese. Die Sonne brachte deren ganzes Grün zum Strahlen. Ich hörte ein Lachen. Es kam mir bekannt vor und kam näher, bis es sich wieder entfernte. Ich wollte hinterher. Dann sah ich, von wem es kam. Es gehörte Denise. Ich sah sie fröhlich lachend, barfuß über die Wiese tanzen. Sie trug ein weißes Kleid. Sie schaute mir in die Augen, wodurch ich plötzlich magisch anzogen wurde.

Ich wollte ihr hinterher, doch fand mich plötzlich in einer dunklen, grauen Gasse wieder. Ich befand mich jetzt im kompletten Gegenteil zu gerade noch. Und anstatt dem Lachen von eben hörte ich Schreie. Ich lief die Gasse entlang. Da sah ich sie. Denise! Sie schrie und weinte. Ein Mann drückte sie gegen die Wand, schlug und begrapschte sie, bis sie langsam zu Boden sank. Sie trug noch immer das weiße Kleid, doch jetzt war es blutverschmiert und zerrissen. Der Mann fiel über sie her, ich wollte ihr helfen, doch meine Füße bewegten sich keinen Millimeter. Mein wunderschöner Traum wurde zu einem Albtraum und ich musste alles mit ansehen. Wie sie unter Tränen und Schreien geschlagen, ausgezogen und brutal angefasst wurde. Ich rief ihren Namen und versuchte immer wieder zu ihr zu kommen, doch ich konnte mich nicht bewegen.

Auf einmal war alles schwarz und ich fand mich auf einem Friedhof wieder. Ich lief ihn auf und ab, bis mir ein herzförmiger Grabstein auffiel. Ich las und spürte Brechreiz, Kälte und Schwindel in mir.

Grabstein:

Hier ruhen in Frieden:

Rebecca Felizitas James
*04.08.1968 +11.02.2003

Denise Leonora James
*11.02.1997 +01.02.2014

Ich fiel auf die Knie und war wie erstarrt. Was war hier los? Wieso war Denise tot? Dann war alles weiß um mich. Ich versuchte mich zu orientieren, aber ich wusste nicht wo ich war. Zu dem Weiß kam jetzt noch ein viel hellerer Lichtstrahl. Er blendete mich und ich hielt mir die Hand vors Gesicht. Ich hörte eine Stimme und sah dann eine Gestalt aus dem Licht auf mich zukommen. Es war Denise. Sie war ein Engel. Sie trug Flügel und ein weißes Kleid, das ihre Füße bedeckte. Sie lächelte mich an. Dann trat sie immer näher auf mich zu.

Harry.."

Ihre Stimme klang weich und zart. Sie sprach wahrlich so, wie man sich das bei einem Engel vorstellte.

Harry", wiederholte sie nun und ihre Miene wurde ernster.

Harry, nun siehst du wohin mein Vater mich gebracht hat. Auch wenn alles wunderschön aussieht und ich endlich meine geliebte Mutter wieder getroffen habe, war ich dennoch noch nicht bereit dazu. Harry du musst mir helfen, ich will noch nicht sterben."

Sie trat näher und flüsterte inzwischen nur noch.

Harry hör zu! Du musst verhindern, dass mein Vater mich auch in den frühen Tod reist. Bitte, lass das nicht zu und hilf mir!"

Sie schwebte davon und ich hörte, wie ihre Stimme immer leiser wurde.

Harry, versprich es mir! Hilf mir! Harry?!, Harry!"

„Harry!!", schrie Niall und riss mich aus meinem Traum. „Endlich! Ich versuche seid 5 Minuten dich wach zu bekommen", meinte er.

„Wa.. Was ist passiert?", fragte ich völlig verwirrt.

„Nichts, du hast anscheinend geträumt", sagte Niall, „Los steh auf jetzt, es gibt gleich Essen."

Ich spürte, wie nassgeschwitzt ich war.

„I..ich geh noch schnell duschen, dann komm ich", stammelte ich und sah, wie Niall nickend mein Zimmer verließ.

Ich ließ das warme Wasser auf meinen Körper prasseln und in meinem Kopf spielte sich der Traum von eben ab. Ich hörte ihre Stimme und ihre Sätze am Schluss, dann erschien vor meinen Augen der Grabstein. Der Schock saß mir noch in den Gliedern und er wurde noch größer, als ich mich an das Sterbedatum von Denise zurückerinnerte:

+01.02.2014

Es schoss mir durch den Kopf und ich sank in der Dusche nach unten. Ja laut meinem Traum würde sie nächstes Jahr an meinem Geburtstag sterben. Ich saß dort eine gefühlte Ewigkeit, bis ich mich aufrappelte und mir erst einmal selbst klar machte, dass es nur ein Traum war, wenn auch ein seltsamer...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt