94. Niemals!

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„Ich lass euch dann mal besser allein.“, flüsterte Luke mir noch zu, bevor er meine Hände los ließ und an Harry vorbei, nach draußen ging.

Hilflos stand ich ihm nun also gegenüber. Sein Blick war auf den Boden gerichtet und man erkannte deutlich, dass er geweint hatte. Seine Haare standen in sämtliche Richtungen ab. So sah er immer aus, wenn er sie sich gerauft hatte. Was war nun zu tun? Ich spürte bei seinem Anblick bereits, wie sich wieder das Mitleid in mir ausbreitete. Doch ich musste mich jetzt zusammenreißen. Ich durfte auf keinen Fall weich werden. Das was er mir gerade angetan hatte, konnte ich ihm schließlich nicht einfach so verzeihen.

„Luke, e..er hat mir alles erzählt. Prinzessin, i.. ich. Ich meine e es.. tut.“,begann er mit gesenktem Kopf zu stottern.

„Nein Harry, mir tut es Leid. Es tut mir Leid, dass ich dachte, du würdest mir auch nur in kleinster Weise vertrauen. Du entschuldigst dich jetzt nämlich nur, da du von Luke die Wahrheit kennst, jedoch nicht, weil du mir geglaubt hast. Es tut mir Leid, dass ich wegen dir in meiner rosafarbenen Welt gelebt habe, in der ich dachte, mit dir würde es dort niemals Probleme geben. Doch du hast mir eben mein Herz raus gerissen. Es tut mir Leid, dass ich dachte du wärst der richtige für mich...“, unterbrach ich ihn und wurde zum Ende hin immer leiser.

„Aber, der bin ich. I.. ich meine wir gehören doch zusammen. I.. ich liebe dich doch.“, sagte er nun unter Tränen und kam einige Schritte auf mich zu, woraufhin ich weiter nach hinten lief.

„Weist du Harry, Liebe ist nicht, wenn jemand "Ich liebe Dich." sagt. Liebe sind Momente. Liebe ist die Zeit, die man zusammen verbringt. Die Worte, die man miteinander wechselt. Die schweren Zeiten, die man zusammen durchsteht. Liebe ist das Leuchten in den Augen. Das Herzklopfen. Die Nervosität. Liebe besteht aus Gefühlen und Taten - nicht aus Worten.“, sagte ich leise und ging an ihm vorbei nach draußen. Ich konnte ihn jetzt nicht mehr sehen. Ich brauchte jetzt einfach Zeit. Zeit für mich, Zeit zum Nachdenken...

Schnellen Schrittes machte ich mich also auf die Suche nach Drake. Er sollte Luke und mich so schnell es ging in ein Hotel bringen. Ich hatte nicht mehr die Kraft dazu heute noch zurück nach London zu fliegen...

Am Hotel angekommen checkte Luke für uns ein. Drake war in der Zeit schon wieder zurückgefahren. Nun, wo er schon mal hier war in Frankreich wurde er auch sofort an der Arena gebraucht. Luke nahm mir meinen Koffer ab und wir gingen in Richtung Aufzug. Ich hatte seid dem Gespräch mit Harry kein Wort mehr mit irgendjemandem, außer Drake gewechselt. Es war mir ehrlich gesagt egal, wie ich dabei rüber kam, doch ich konnte nicht mehr. Bei dem ganzen Streit mit Harry, kamen auch Ben' s Worte wieder hoch und das hat mir dann endgültig den Rest gegeben.

Louis' Sicht:

Die Stimmung war seltsam. Nachdem wir von Luke erfahren hatten, dass Denise schwanger war, packte Liam Harry sofort am Kragen, um ihm den Kopf zu waschen. Sie gingen dazu in ein extra Zimmer und als Harry wieder raus kam, sah er komplett verheult aus. Jeder war sauer auf ihn, doch keiner zeigte ihm das jetzt, denn bei diesem elendigen Anblick von ihm brachte es keiner übers Herz, obwohl er es verdient hatte. Harry schlenderte wortlos an uns vorbei. Jeder wusste, zu wem er jetzt wollte... Nun kam auch noch Simon, um uns zurück auf die Bühne zu schicken, doch Harry konnte in diesem Zustand unmöglich vors Publikum treten, geschweige denn, singen. Wir sagten Simon und unseren Fans eben, dass er sich fürchterlich übergeben musste und nun nur noch auf der Couch liegt. Nach dem Konzert suchte ich ihn sofort auf, doch ich konnte ihn niergends finden. Von Drake erfuhr ich aber schließlich schon einmal wo Denise war und beschloss sie anzurufen...

„Ja, hallo?“, meldete sich eine männliche Stimme und ich ahnte schon, von wem sie war.

„Hey Luke, bist dus? Hier ist Louis. Wo ist Dede? Wie geht es ihr?“, fragte ich hektisch.

„Ja, ich bins. Sie hat sich im Schlafzimmer verschanzt. Ihr Handy lag hier draußen, weshalb ich einfach ran bin. Und wies ihr geht? Nun ja, sie redet mit absolut niemandem. Ich höre sie nur die ganze Zeit weinen und das sagt denk ich schon alles.“, meinte er.

„Ich bin sofort da!“, sagte ich und legte auf.

„Jungs, seht ihr mal bitte nach Harry. Ich habe keine Ahnung wo er ist. Ich geh zu Denise. Sie ist mit Luke in einem Hotel. Bis dann.“, sprach ich an die anderen drei gewandt, die mir zunickten, woraufhin ich mit Drake verschwand, da ich ja keine Ahnung hatte in welchem Hotel sie war.

Nach etwa zwanzig Minuten stand ich im Aufzug und tippte auf meinem Handy herum. Ich hatte mit Luke ausgemacht, dass wir uns vor dem Hotelzimmer treffen. Ich stieg also aus und lief den Flur entlang, als ich ihn auch schon sah.

„Da bist du ja endlich. Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich noch machen soll. Sie spricht kein Wort und ich mache mir wirklich Sorgen...“, sagte Luke betrübt.

„Bleib du hier. Ich geh mal rein.“, wandte ich mich entschlossen an ihn und betrat dann das Hotelzimmer hinter ihm.

Lange brauchte ich mich nicht umzusehen, da ich schon kurz darauf ein Schluchzten hören konnte und mein Ohr an die Schlafzimmertür drückte. Wie von selbst, ging meine Hand in Richtung Klinke, doch wie zu erwarten war sie noch immer verschlossen.

„Dedebear, bitte mach auf. Ich bins Louis.“, sagte ich ruhig und hörte, wie urplötzlich Stille eintrat.

Wieder lauschte ich an der Tür und konnte deutlich Schritte hören. Kurz darauf öffnete sie sich und meine völlig aufgelöste beste Freundin stand vor mir. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Schminke verlaufen, ihre Augen zierten dunkle Ringe und sah schon wieder um einiges dünner aus... Sofort nahm ich sie in die Arme und sie begann aufs Neue zu Schluchzen.

„Shhh, es wird alles wieder gut.“, versuchte ich sie zu beruhigen.

Sie löste sich und schüttelte nur weinend den Kopf. Vorsichtig legte ich meine Hände an ihre Wangen und strich ihr mit meinen Daumen die Tränen aus dem Gesicht.

„Und wenn ich es dir verspreche?“, fragte ich, woraufhin ich ihr ein klitzekleines Lächeln entlocken konnte.

„Wenigstens hast du dein süßes Lächeln nicht ganz verloren.“, sagte ich und zog sie mit zurück ins Schlafzimmer. Dort ließen wir uns auf dem Bett nieder. Bis jetzt hatte sie noch immer kein einziges Wort geredet, doch das wollte ich jetzt ändern, immer hin hatte sie mir schon mal die Tür aufgemacht.

„So Kleines, es bringt nichts, wenn du dich jetzt hier verschanzt. Du verfällst dadurch nur in dein früheres Muster zurück und das kann ich nicht zulassen. Ich verstehe dich voll und ganz! Was Harry da gesagt hat, war das allerletzte, doch du bist ein starkes, selbstbewusstes Mädchen. Bitte lass dir das nicht kaputt machen.“, sagte ich einfühlsam.

„Werde ich nicht..“, antwortete Denise mit kratzig, verheulter Stimme. „Aber Lou, was soll ich denn nur machen? Ich habe alles verloren...“, flüsterte sie und erzählte mir daraufhin die ganze Geschichte mit Ben. Ich konnte das einfach nicht fassen. Es war unglaublich, was sie sich in letzter Zeit alles anhören musste. Wie konnte sie das nur aushalten? Und wie konnte Ben so was sagen? Kopfschüttelnd hörte ich ihr bis zum Schluss zu und nahm sie hier und da mal in die Arme, einfach um ihr zu zeigen, dass sie niemals alleine sein wird.

„ ...Weist du Lou, manchmal möchte ich einfach nur wieder das kleine Mädchen sein, dass Jungs doof findet.“, flüsterte sie in meine Brust. Daraufhin drückte ich sie vorsichtig von mir weg.

„Mich auch?“, fragte ich schmollend, woraufhin sie mich anlächelte und antwortete.

„Niemals!“

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt