72. Das bin nicht ich!

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„Hey, was machst du denn hier draußen Hazza?", fragte mich Louis.

„Ich.. ich habe gerade mit Doktor Thoma geredet...", antwortete ich ruhig.

„Wieso? Ist was passiert? Geht's ihr schlechter?", fragte Niall aufgeregt.

„Körperlich nein, ansonsten könnte man es so sagen Nialler.. Gestern, als sie auf dieses Zimmer hier gebracht wurde, hat dort Noah auf sie gewartet...", sagte ich und merkte, wie bereits bei dem Namen die Wut in mir aufstieg.

„Was? Dieser Idiot? Was wollte der denn schon wieder?", fragte diesmal Zayn.

„Nun ja, er hat einen auf 'fürsorglichen Menschen' gemacht, aber ich denke auch nur weil Doktor Thoma dabei war... hätte er sie mit ihm alleine gelassen... naja ich weiß nicht, was passiert wäre..."

„Aber Harry, er liebt sie doch, wieso sollte er ihr etwas antun?", fragte Liam.

„Weil er Angst hat...", antwortete ich nur.

„Angst? Wovor?", mischte sich Zayn wieder ein.

„Angst, dass sie ihn verraten könnte..."

„Nein! Jetzt sag bloß nicht, er...?", sagte Louis entsetzt, woraufhin ich nickte.

„Ja Lou, Denise hat sich bei seinem Anblick an alles erinnert. Ich könnte echt ausrasten! Am liebsten würde ich sofort zu diesem A*schloch hinfahren und ihm die Eier raus reißen! Dieser Penner, er..."

„Harry! Beruhig dich. Es bringt jetzt nichts. Sie braucht uns jetzt, vor allem dich! Also lass uns erst mal zu ihr rein gehen.", sagte Liam ruhig und legte seine Hände auf meine Schulter. Ich nickte und folgte anschließend Lou, der voran ging.

Meine Sicht:

Eigentlich hatte ich mich bereits die ganze Nacht darauf gefreut, heute endlich wieder ein paar Schritte gehen zu können, doch Doktor Thoma musste es ja unbedingt absagen, nur weil ich nicht gegessen hatte... Harry verließ dann auch noch mein Zimmer und meine Laune war mal wieder perfekt... Ich stocherte also ein wenig in meinem Essen herum, als mein Handy vibrierte...

//Unbekannte Nummer//

Hey Babe, solltest du auch nur

einer einzigen Menschenseele

von mir erzählen, könnte das

schlimm für Harryleinchen enden.

Also überleg dir genau, was du

tust!!!

Freu mich bereits jetzt auf

unser nächstes Wiedersehen x

Entsetzt starrte ich mein Handy an. Das konnte doch wohl nicht wahr sein?! Blitzartig überkamen mich wieder diese beschissenen Angstzustände und ich sah mich verzweifelt nach allen Seiten um. Auf einmal riss jemand die Tür auf und ich schrie auf.

„Oh mein Gott, was ist passiert?", hörte ich eine laute Stimme, die mit schnellen Schritten auf mich zu kam. Mir wurde die Decke vom Kopf gezogen, doch ich hatte noch immer krampfhaft die Augen geschlossen.

„Verschwinde!", schrie ich und versuchte mich zu wehren.

„Hey Dedebear, wir sins doch nur..", sagte die Stimme nun sanft und allein, wie derjenige mich nannte, verriet mir wer es war, woraufhin ich vorsichtig die Augen aufschlug.

„Lou..", flüsterte ich und umarmte meinen besten Freund lange.

Dann löste ich mich von ihm und blickte über seine Schulter.

„Ich bin so froh, dass ihr es seit!", flüsterte ich noch immer.

„Ja klar, wer denn sonst? Wir waren doch eben schon einmal alle da.", meinte Zayn.

„Entschuldigt bitte...", antwortete ich und legte mich zurück.

„Was war eben los, warum hast du so geschrien??", fragte Louis mit noch immer leicht entsetztem Gesichtsausdruck.

„Nichts, nichts. Da.. da war nur eine Spinne."

„Oh mein Gott, du bist eine so mieße Lügnerin.", begann Lou.

„Ja, vor allem da du erst ein paar Tage vor deinem Unfall Niall vor einer gerettet hast.", grinste Harry. „Also bitte sag schon.. Hat es mit Noah zu tun?"

Nach seinen letzten Worten starrte ich ihn ungläubisch an.

„Woher...?", begann ich. „Uhm es tut mir Leid, aber mir geht es nicht gut. Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr mich jetzt allein lassen würdet."

„Das kommt gar nicht in Frage!", sagte Harry stramm und kam auf die andere Seite des Bettes. „Wir alle wissen was gestern Abend passiert ist. Doktor Thoma hat uns alles erzählt. Er sagte auch, dass er nicht sofort die Polizei gerufen hatte, da er dir die Möglichkeit geben wollte, erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen, aber nun wird es höchste Zeit!"

„Nein! Keine Polizei!", schrie ich panisch.

„Was? Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein? Du musst zur Polizei! Weist du eigentlich was dieser Kerl getan hat? Er hätte dich beinahe umgebracht und..."

„Ich weiß das alles selbst Harry! Aber ich kann nicht...", unterbrach ich ihn.

Ich wusste einfach nicht, ob ich ihnen von der Sms erzählen sollte. Womöglich wäre es richtig, doch ich hatte einfach Angst sie in Gefahr zu bringen, denn wie ich Harry kenne, würde er sie wohl kaum lesen und dann einfach ruhig neben mir sitzen bleiben.

„Dede bitte rede mit uns.. Warum kannst du nicht zur Polizei? Solche Typen wie der dürfen nicht frei herum laufen. Es reicht ja nicht das er diesen Unfall gebaut hatte, nein, er hat dich auch noch liegen gelassen und ist abgehaun! Du kannst nicht zulassen, das er womöglich noch mehr Menschen in Gefahr bringt... Das bist nicht du!", sagte Liam ruhig.

Und er hatte Recht! Das war doch nicht ich! Das BIN nicht ich! Was war nur los mit mir? Ich hatte doch so vieles geschafft und jetzt eigentlich ein soweit tolles Leben, mit dem tollsten Bruder, den besten Freunden und dem wundervollsten Freund! Seit wann verkroch ich mich dermaßen? Sonst ging ich mitten in der Nacht aus dem Haus und auf den Friedhof. Ich scherte mich einfach niemals darum, welche Menschen da sonst noch so unterwegs waren und nun? Nun hatte ich Angst vor einem Klopfen! Ich erkannte mich tatsächlich selbst nicht wieder, doch ich wusste, ich musste das ändern und zwar sofort! Ansonsten wäre ich wieder in dieses Loch aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zurückgefallen und was ich mir dann antat, war ja bekannt...

„Dede, hast du Liam zugehört?", riss mich Harry aus meinen Gedanken.

„Ja, und du hast Recht! Ihr alle habt Recht! Es tut mir Leid, dass ich mich bis jetzt, als einen solchen Jammerlappen gezeigt habe. Ich werde nicht zulassen, dass dieser Kerl mein Leben weiterhin zerstört!"

„Das ist mein Mädchen!", sagte Harry stolz und küsste meine Hand. „So und jetzt erzähl uns bitte, was los ist."

Daraufhin nahm ich mein Handy aus der Schublade und zeigte Harry die Sms. Die andern hatten sich um ihn herum gestellt und lasen mit. Ihre Augen wurden größer und ihre Münder öffneten sich immer weiter, bis sie letztendlich alle mit genau diesem Gesichtsausdruck vom Handy zu mir aufsahen...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt