Am nächsten Morgen wachte ich durch lästige Bauarbeiten vor meinem Fenster auf. Verschlafen schaute ich neben mich, doch da lag niemand. Ich setzte mich auf und blickte im Zimmer umher, doch niergends eine Spur von Harry. Dann öffnete sich die Tür und er kam mit einem Tablett in der Hand rein. Lachend ließ ich mich zurück in mein Kissen fallen.
„Harry das ist ein Krankenhaus und kein Hotel.“, sagte ich.
„Ein 'vielen Dank Harry, dass du mir Frühstück bringst' hätte mir auch gereicht“, entgegnete er schmollend.
„Ohh, komm her Harryleinchen“, meinte ich und er kroch zu mir unter die Decke.
„Ich habe hier noch etwas für dich“, sagte er dann und hielt mir meine Entlassungspapiere hin. „Dr. Thoma musste heute morgen leider bereits früh aus dem Haus, weshalb er sie mir in die Hand gedrückt hat und aber meinte, er würde in den nächsten Tagen noch einmal bei dir vorbei kommen um ein abschließendes Gespräch mit dir zu führen.“
Ich nickte und machte mich dann zusammen mit Harry an mein Frühstück. Anschließend packte ich meine Sachen und Harry nahm meine Tasche mit nach unten. Wir standen in der Eingangshalle und ich blickte durch die Glastür nach draußen. Dort schneite es inzwischen ziemlich kräftig. Ich starrte die dicke Schneeschicht vor der Tür an. Es war wie damals... und schon brach ich unter meinen Beinen zusammen. Alle Erinnerungen waren wieder da. Ich sah mich als 6- jähriges Mädchen vor mir, wie ich meine Vorhänge zur Seite zog und genau dieses Bild vor Augen hatte. Die dicke Schneedecke. Ich sah den Polizisten vor mir und hörte seine Stimme. Dann sah ich 'ihn', meinen Erzeuger, den Mann, der meine Familie zerstört hatte. Ich wollte nicht daran denken, doch ich konnte nichts dagegen tun. Dann spürte ich eine sanfte Hand auf meiner Wange...
Harry' s Sicht:
Nach dem frühstücken packte sie schnell ihre paar Sachen zusammen und ich trug ihre Tasche nach unten in die Eingangshalle. Dort wollten wir noch etwas warten, bis es nicht mehr so stark schneite, doch als ich mich mit Dede setzten wollte, merkte ich, dass sie stehen geblieben war. Ich sah ihr ins Gesicht und erschrak. Sie stand stocksteif da und starrte einfach nur nach draußen. Ich versuchte sie anzusprechen, doch sie reagierte auf gar nichts. Dann merkte ich, wie ihre Knie zitterten und sie kurz darauf fast zusammenbrach, doch ich fing sie noch rechtzeitig auf. Ich legte meine Hand auf ihre Wange und wollte nach Hilfe rufen, doch dann schien sie wieder langsam zu sich zu kommen. Sie schaute mich mit ihren großen Augen an und richtete sich dann selbstständig wieder auf.
„Was machst du nur für Sachen?“, fragte ich sie noch immer geschockt.
„Ich.. ich weiß nicht.. ich“, stotterte sie, woraufhin ich sie nahm und auf einen Stuhl setzte. Dann holte ich ihr erst einmal etwas Schokolade aus einem Automaten, da sie noch immer ganz blass war. „Und jetzt erzählst du mir, was gerade mit dir los war.“
Meine Sicht:
Ich spürte, wie ich langsam wieder die Realität um mich herum wahr nahm. Von oben blickten diese wunderschönen Augen auf mich herab und ich spürte noch immer die gut tuende Wärme, die von Harry' s Hand ausging, welche noch immer auf meiner Wange lag. Dann richtete ich mich wieder auf und rieb mir zunächst die Augen. Harry trug mich anschließend auf einen Stuhl und verschwand dann kurz. Als er wieder kam gab er mir ein Stück Schokolade und fragte mich, was eben los war. Ich wollte es ihm ehrlich gesagt nicht sagen. Nicht weil ich Angst hatte oder mich schämte, nein, ich wollte ihm einfach nicht noch einen Grund geben, weshalb er sich um mich sorgen müsste. Ich hatte es nämlich tatsächlich öfter nicht im Griff, was mit mir geschah, sobald mich Erinnerungen überkamen. Ich sagte ihm daher, dass es schon wieder in Ordnung wäre, doch er hakte natürlich nach. Ich rückte aber nicht mit der Sprach raus, sodass er das Thema irgendwann fallen ließ.
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Now I know, I can't live without You
FanfictionWas tun, wenn für einen eine ganze Welt zusammenbricht, und das bereits im jungen Alter? Was tun, wenn man nicht mehr weiß, wie es einmal weiter gehen soll? Was tun, wenn man nur noch verunsichert und verzweifelt ist und keinen Ausweg mehr sieht? G...