59. Rede darüber...!

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Meine Sicht:

Da saß ich nun also. Allein und schluchzend auf meinem Bett, während mir alles mögliche durch den Kopf ging. Hatte ich gerade mit Harry Schluss gemacht? Mit dem, über den ich vor kurzem noch sagte, dass ich nicht mehr ohne ihn leben konnte? War meine Entscheidung richtig? Mein Kopf sagte ja, mein Herz dagegen nein. Auf der einen Seite fühlte es sich richtig an, da ich es vermutlich nicht verkraftet hätte ein weiteres Mal enttäuscht und verletzt zu werden, doch andrerseits brauchte ich ihn ganz einfach, denn ohne ihn wäre mein Leben ebenso sinnlos. Es war eine Zwickmühle, die keinen Ausweg zu haben schien. Der Wasserfall in meinem Gesicht verstärkte sich, als Steffi zur Tür herein kam. Nein, keinesfalls wegen ihrer Anwesenheit, sondern weil mir in dem Moment wieder bewusst wurde, dass ich auch sie morgen für eine lange Zeit verlieren würde. Warum gerade jetzt, wo ich sie so dringend brauchte? Was hatte das Leben nur gegen mich, dass es mir nun auch meine Gegenwart versaute und mich dadurch wieder zurück in meine depressive Phase warf...

„Hey Schatzi, rede darüber, das tut gut.“, sagte sie ruhig und setzte sich zu mir ins Bett.

Sie strich mir sanft über den Rücken und sah mich mitleidig an, was ich eigentlich gar nicht leiden konnte, doch bei ihr war das irgendwie alles etwas anderes. Sie meinte es auch so und ich konnte immer in ihrem Gesichtsausdruck sehen, was sie gerade fühlte.

„Was soll ich sagen, ich habe vielleicht gerade, den Jungen, der mir am wichtigsten auf der ganzen Welt war verloren und morgen werde ich das Mädchen, das mir am wichtigsten auf der ganzen Welt ist verlieren.“, schluchzte ich in meine angezogenen Knie.

„Hey du wirst mich niemals verlieren! Hörst du! Ich werde ein wenig von dir entfernt sein, aber das ändert absolut nichts an unserer Beziehung zueinander. Du bist meine beste Freundin und wirst es auch bleiben. Daran kann keine Entfernung der Welt etwas ändern. Und Harry... vielleicht erzählst du mir erst einmal, was genau passiert ist, denn die Jungs unten brachten kein Wort heraus, da sie sich selbst nicht ganz sicher waren, was los war und Harry, naja als ich ihn gerade auf dem Flur gesehen habe, bin ich schon ziemlich erschrocken. Ich hätte niemals gedacht den Harry Styles mal so zu sehen und das zeigt, wie wichtig du ihm bist.“, erzählte sie noch immer in dieser so beruhigenden Stimme.

„Ach ja? Bin ich das?“, fragte ich aufgewühlt und erzählte Steffi daraufhin alles vom Anfang bis zu unserem Gespräch eben im Flur, bis zum Ende eben. Sollte es wirklich das Ende gewesen sein?

„Wie konnte er nur mit dieser Truller rumhängen?? Ich verstehe dich und deine Sorgen und Ängste voll und ganz Süße, nur wenn ich höre, was er dir eben alles gesagt hat und das er dabei auf die Knie gegangen ist und sogar geweint hat und alles, das zeigt auf der anderen Seite auch wieder, wie wichtig du ihm doch bist und wie sehr er dich liebt. Ich will dich jetzt überhaupt nicht alleine lassen. Ich kann doch morgen nicht nach Amerika fliegen, während es dir so dreckig geht?!“

„Du musst aber Schatz. Du weißt, ich bin dir für absolut alles dankbar und würde mir auch nichts mehr wünschen, als das du bei mir wärst, für immer, nur das hier ist deine große Chance! Du hast dir das so verdient und musst jetzt auch mal an dich denken und den Rest der Welt ausblenden, okay?“

Sie nickte und lächelte mich, anscheinend dankend für meine Worte, an. Dann musste sie gehen, da ihr Flug morgen ziemlich früh ging und sie ja nun schon den ganzen Tag bei mir war. Ich zog sie in eine feste Umarmung, da es nun hieß: Abschied nehmen... Morgen musste ich schließlich wieder zur Schule und konnte nicht mit zum Flughafen kommen. Ich schenkte ihr ein Fotoalbum. Darin waren Bilder, von der Zeit an, ab der wir uns kannten. Ben hatte außerdem jedes Jahr an unserem 'Jahrestag' ein Portrait von uns erstellt. Alle waren im Album verewigt. Des Weiteren enthielt es Sprüche, die alle zu einer bestimmten Situation passten, die wir gemeinsam erlebt hatten. Ich hätte es natürlich niemals geschafft das Album in zwei Tagen fertig zu stellen, doch ich arbeitete schon länger daran, da ich es ihr zu einem besonderen Moment schenken wollte. Naja, besonders war der Moment ja, nur nicht unbedingt im positiven Sinne...

Nun kramte sie in ihrer Tasche und zog eine kleine Schachtel hervor. Ich öffnete sie und es war eine wunderschöne Kette mit einem Herzen als Anhänger.

„Öffne es.“, lächelte sie mir zu.

Ich tat es und darin waren ein Bild von ihr und mir, zusammen mit unseren Namen eingraviert. Ich spürte, wie mir schon wieder die Tränen in die Augen stiegen und es schmerzte diesmal ganz schön, da ich die ganze Zeit schon geweint hatte und nun bereits geschwollene Augen hatte.

„Damit du mich nicht vergisst.“, sagte Steffi leise, woraufhin sich nun keiner von uns mehr zusammenreißen konnte und es in einem plätscherndem Wasserfall endete. Wir lagen uns also in den Armen und weinten...

Schweren Herzens lösten wir uns schließlich von einander und sahen uns ein letztes mal für eine lange Zeit in die Augen.

„Versprich mir das du keine Scheiße baust und deine Hände und besonders Arme von gewissen Dingen lässt, dann verspreche ich dir das zwischen dir und Harry wieder alles perfekt wird. Ihr seid schließlich für einander geschaffen.“, sagte Steffi abschließend.

Ich lächelte, sie wusste einfach immer die richtigen Worte, die mich leicht aufmunternden.

„Ich mache es, wenn du mir versprichst den anderen Leuten in Amerika mit deinem Schauspieltalent nicht zu sehr die Show zu stehlen und ihnen auch nicht alle Läden leer kaufst.“, lächelte ich.

Sie nickte und wollte gerade durch die Tür gehen, als sie sich noch ein letztes Mal umdrehte.

„Ach und Schatzii, bitte sei mir nicht böse, aber ich habe dich am Freitag, als du nicht in der Schule warst, für den Talentwettbewerb angemeldet.“, grinste sie.

„WAS? Wieso?“

„Naja, dass du Talent hast kannst du jetzt nicht mehr bestreiten und Freitag warst du ja nicht da, also konntest du mich auch nicht davon abhalten. Ich wusste natürlich nicht, dass das mit Harry und so jetzt dazwischen kommt, aber der Wettbewerb ist ja auch erst in ein paar Wochen.“

„Naja, jetzt wo du weg bist, kann mich ja auch keiner zwingen aufzutreten.“, grinste ich nun.

„Keine Chance!“, sagte sie. „Ich habe es bereits Louis erzählt.“

Mein Grinsen verschwand genauso schnell, wie es gekommen war. 'Na toll, dann hatte ich wirklich keine Chance. Er war genauso hartnäckig, wie Steffi, wenn nicht sogar noch schlimmer und würde mich daher persönlich auf die Bühne tragen, wenns sein musste', dachte ich.

Steffi verließ nun ein letztes Mal mit den Worten 'Viel Spaß bei deinem Auftritt' und 'Liebe dich so sehr!' mein Zimmer und war weg...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt