103. Ihr liebt euch!

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„Hey.. aufstehen Babe! Jetzt komm schon, ich weiß genau, dass du wach bist.“, dröhnte eine Stimme durch meinen Kopf, doch ich war noch so sehr in der Dunkelheit versunken, sodass es mir wie im Traum vorkam. Plötzlich aber, spürte ich ein paar große Hände an meinen Fußgelenken und noch bevor ich mich versah, wurde ich aus meinem Bett heraus gerissen und stand nun mitten in meinem Zimmer. Reflexartig riss ich die Augen auf und ließ einen kurzen Schrei los, doch schon wurde eine Hand auf meinen Mund gepresst.

„Shhht du willst doch wohl nicht das ganze Haus aufwecken, oder?“, sagte der Eindringling und erst jetzt nahm ich die Realität um mich langsam wahr. Erst jetzt beruhigte ich mich langsam, da ich erst jetzt bemerkte, wer eigentlich vor mir stand. Er schien es bemerkt zu haben und nahm seine Hand nun wieder runter.

„ZAYN!! Sag mal spinnst du?? Wie kannst du mir nur so einen Schrecken einjagen?? Und noch viel wichtiger, was machst du hier und wie kommst du überhaupt hier rein??“, plapperte ich darauf los, doch er grinste nur dumm vor sich hin und ließ sich, mit dem Rücken voraus, auf mein Bett fallen. Dort stützte er sich dann mit seinen Ellbogen ab und scannte mich ab.

„Schickes Höschen.“, schmunzelte er mit wackelnden Augenbrauen, woraufhin ich an mir herunter sah und erst jetzt bemerkte, dass meine Shirt bei Zayn' s Aktion eben hochgerutscht war. Mit leicht rotem Kopf zupfte ich es wieder zurecht und kam dann zu meinen eigentlichen Fragen zurück.

„Ich habe dich was gefragt, Malik!“, sagte ich nun wieder ernst und stempte dabei meine Hände in die Hüften.

„Du weist doch genau, dass ich Schlösser knacken kann.“, grinste er nur weiterhin und ignorierte den Rest meiner Fragen.

„Wie bitte? Du hast unser Türschloss aufgebrochen?? Wieso klingelst du nicht einfach??“, frage ich etwas gereizt und gleichzeitig schockiert.

„Weil ich genau weiß, dass du mich nicht reingelassen hättest und ich wusste, dass Ben nicht da ist, also blieb mir nichts anderes übrig.“, antwortete er, als wäre seine Aktion eben das Selbstverständlichste der Welt gewesen.

„Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht reingelassen hätte?“, fragte ich und setzte mich auf die Bettkante.

„Ich bitte dich Dede! Ich weiß genau, wie du zur Zeit drauf bist und das du mit niemandem redest! Weder mit Niall gestern, noch hättest du mit mir heute geredet, wenn ich nicht auf meine eigene Weise reingekommen wäre. Noch nicht einmal Louis lässt du an dich ran und ich weiß doch genau wie eng ihr aneinander hängt!“, antwortete Zayn und kroch zu mir rüber an die Bettkante.

Seine Worte gingen mir durch den Kopf und er hatte ja wirklich mit allem Recht, sodass ich jetzt nicht so recht wusste, was ich sagen sollte.

„Das gibt dir noch lange nicht das Recht bei mir einzubrechen.“, nuschelte ich, da ich ansonsten wirklich gerade nichts anderes wusste.

„Haha, komm schon wir wissen doch beide, dass dir das eigentlich scheiß egal ist, du willst einfach nur deine Ruhe haben und mit niemandem reden, doch so wie du drauf bist und auch ein gewisser anderer Jemand, kann es nicht weiter gehen. Ihr liebt euch doch!“, sagte er und legte seinen Arm um meine Schulter, den ich aber sofort wieder weg schlug und aufsprang.

„Zayn, sag mal kapiert ihr das nicht? Ich will nicht über Harry reden!“, schrie ich schon halber, zog ihn hoch und schob ihn durch die Tür. Anfangs wehrte er sich nicht, doch dann griff er nach meinen Armen und zwang mich anschließend Rückwerts zu gehen.

„Lass mich los und geh!“, zischte ich leise, aber verständlich.

Sofort ließ er mich los, blieb aber dennoch stehen.

„Gut! Wenn du nicht gehen willst, dann mach ich es eben.“, schnaubte ich, während ich mir eine Hose schnappte und mein Zimmer verließ.

„Du kannst nicht ewig davor davon laufen.“, hörte ich noch hinter mir, bevor ich die Wohnungstür zuschlug.

So schnell es mir meine Kleine erlaubte, sprang ich die Treppe hinunter und anschließend raus aus der Haustür. Dort ging ich die Straße entlang, bis ich in den Park kam. Es herrschte strahlender Sonnenschein, während lachende Kinder und stolze, aber auch zum Teil scheinbar leicht überforderte Eltern, über die Wiesen und vorbei an wunderschönen Blumenbeeten bzw. kleinen Teichen schlenderten. Es herrschte Harmonie pur und stellte somit das genaue Gegenteil von meinem momentanen Leben dar. Seufzend ließ ich mich auf einer, der vielen Bänke nieder und betrachtete das ganze Treiben vor mir für einen Moment. Werde ich dort später auch einmal mit Harry und unserer Prinzessin, vollkommen frei von jeglichen Sorgen und Schwierigkeiten, spazieren gehen können? Diese Frage war eigentlich genauso überflüssig, wie Mathe in der Schule. Natürlich würde das niemals passieren, denn selbst wenn zwischen Harry und mir wieder alles in Ordnung wäre, so hätten wir niemals ein unbeschwertes Leben. Ständig müssten wir auf der Hut vor Paparazzi oder irgendwelchen verrückten Fans sein, schon alleine zum Schutz unserer Tochter... In der Hoffnung, Zayn würde meine Wohnung nun verlassen haben, machte ich mich dann auf den Rückweg. Vor unserer Wohnungstür angekommen, kramte ich schnell nach dem Ersatzschlüssel im Flur hinter den Pflanzen und betrat dann neugierig meine Wohnung. 'Kein Zayn hier, kein Zayn da', dachte ich vor mich hin, während ich die einzelnen Räume begutachtete. So schlich ich in die Küche, um mir ein wenig Müsli zu machen, als ich merkte, dass wir kaum mehr etwas im Kühlschrank hatten. Also schrieb ich schnell einen kurzen Einkaufszettel und machte mich dann erneut auf den Weg nach draußen. Nach ein paar Straßenbahnstationen stieg ich aus und schlenderte ein wenig durch die Einkaufsmeile. Ich brauchte nichts besonderes, nur das Übliche eben, wie Milch, Käse oder etwas Brot. So ging ich in die Lebensmittelabteilung und erlebte dort die nächste Überraschung des heutigen Tages...

„Hey Dede!! Warte doch mal!“, rief mich jemand, als ich mich schon wieder umgedreht hatte, um unbemerkt weg zu laufen.

„Hey Liam, was gibt’s?“, fragte ich mich mit einem leicht auf gezwängtem Lächeln.

„Wieso läufst du weg? Ist was passiert?“, fragte er sofort.

„Nein, es ist nichts passiert, aber mal ganz ehrlich Li, du willst mich doch genauso wegen Harry bequatschen, wie alle andern auch.“, antwortete ich.

Doch anstatt etwas darauf zu sagen, sah er nur zu Boden und murmelte irgendetwas von 'Zayn' und 'anscheinend auch kein Erfolg gehabt' und blaa..., doch zu meiner Aussage eben, äußerte er sich noch immer nicht, weshalb ich mich etwas genervt an ihm vorbei drängte, doch er zog mich an meinem Oberarm wieder zu sich zurück.

„Bitte Liam, lass mich.“, flüsterte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen.

„Ich lass dich ja gleich, doch bitte denk noch mal über alles nach. Ihr liebt euch schließlich.“, sagte er und ging dann selbst an mir vorbei.

'Ihr liebt euch.', wie oft habe ich das in den letzten Tagen schon gehört, dennoch hielt mich noch immer etwas in mir zurück auf Harry zu zugehen und mit ihm über alles zu reden...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt