97. Wie solls nur weiter gehn?

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Flüsternde Stimmen drangen an mein Ohr, woraufhin ich langsam zu mir kam, jedoch die Augen noch geschlossen hatte...

Mister Watson, bitte beruhigen Sie sich. Es geht ihr gut, sie schläft nur und das hat sie auch bitter nötig! Sie können gerne hier bleiben, doch bitte verhalten Sie sich ruhig.“

Ja selbstverständlich Doktor Thoma. Danke das sie sofort reagiert haben, als sie umgekippt ist. Sie müssen nämlich wissen, nun ja, sie ist schwanger und ich mache mir einfach Sorgen um sie und das Baby.“

Ja ich weiß und ich kann Sie ja verstehen. Ich habe sie vorhin deshalb extra noch einmal untersucht und es geht ihr und dem Kind körperlich gut so weit und wenn sie sich weiterhin ausruht und nicht überanstrengt, bzw. zu sehr aufregt, dann kann auch nichts schlimmes passieren.“

Das sagen Sie so leicht, Sie glauben ja überhaupt nicht, was zur Zeit alles in ihrem Leben los ist...“

Langsam schlug ich meine Augen auf und machte mit zögerlichen Bewegungen auf mich aufmerksam. Ich hatte das Gefühl, Luke würde Doktor Thoma jeden Moment alles was in letzter Zeit passiert ist, preisgeben und das wollte ich mir jetzt einfach nicht anhören.

„Hey Dede, wie geht es dir?“, fragte Luke sofort, als er bemerkt hatte, dass ich wach war.

„Ganz gut, doch..“, begann ich, doch urplötzlich kam mir wieder in den Sinn, warum ich überhaupt hier war. „Ben!!!“, rief ich deshalb, während ich die Decke zur Seite schlug und aufspringen wollte.

„Na na, du bleibst erst einmal schön liegen junge Dame!“, sprach Doktor Thoma, während er mich zurückhielt. „Deinem Bruder geht es gut. Er hat die Operation gut überstanden und ist auch schon wieder zu Fuß unterwegs. Er hat dich auch schon ein paar Mal besucht, wollte dich aber nicht wecken.“

„Die Operation?? Zu Fuß?? Er war hier? Moment mal! Wie lange liege ich denn schon hier?“, fragte ich aufgeregt.

„Jetzt sind es ziemlich genau achtundzwanzig Stunden.“, sprach er weiter.

„Achtundzwanzig Stunden?? Naja aber dann bin ich ja jetzt ausgeruht, kann ich bitte zu ihm?“, bettelte ich schon beinahe.

„Er befindet sich gerade in einer Untersuchung, aber ich werde dir Bescheid geben, sobald du zu ihm kannst, solange bleibst du bitte noch liegen, ich komme dann später noch einmal.“, sagte er und verließ den Raum.

„So, sorry aber ich muss dann jetzt leider auch los. Arbeit. Ich komme gerne danach noch mal, ruf einfach an.“, lächelte Luke und wollte gerade gehen, als ich ihn an seinem Arm zurückzog.

„Luke, es tut mir Leid, dass ich dich da gestern einfach stehn gelassen habe. Und naja was ich dir eigentlich sagen wollte ist: Danke! Danke für alles was du in letzter Zeit für mich getan hast. Danke, dass du immer für mich da warst und entschuldige bitte, wenn es nicht immer leicht mit mir war, vor allem seid der ganzen Sache mit, naja, du weist schon...“, sagte ich leise und sah auf meine Decke.

„Hey hör auf dich ständig für alles zu bedanken. Ist doch selbstverständlich.“, lächelte er und ging dann schließlich.

So lag ich also wieder in so einem blöden Krankenhauszimmer rum und langweilte mich zu Tode. Ich wollte unbedingt zu Ben und sehen wies ihm geht, mit ihm reden und eben einfach bei ihm sein. Naja Doktor Thoma' s Worte hatten mich ja schon einmal ein bisschen beruhigt. Ungeduldig saß ich dann also da, bis mich mein Handy ablenkte. Es lag in meiner Schublade, doch als ich auf mein Display sah, kamen mir wieder die Tränen. Harry. Nein, ich konnte jetzt auf keinen Fall mit ihm reden und ließ es einfach klingeln. Als es verstummte, sah ich, dass das keineswegs der erste Anruf war. Nein, es war bereits der einunddreißigste! Außerdem hatte er mir unzählige Smsen geschrieben. Unter Tränen las ich mir jede einzelne durch... Moment, was tu ich hier überhaupt?? Ich heule ihm schon wieder hinterher, obwohl ich mich doch so sehr zusammenreißen wollte. Es gibt im Moment einfach wichtigeres, als mir Gedanken über Macho Harry zu machen. Trotzdem las ich sie mir alle wieder und wieder durch. Ich kam nicht von ihm los, dazu bedeutete er mir einfach zu viel. Es war jetzt einfach an der Zeit ehrlich zu mir selbst zu sein. Ich liebe ihn noch immer! Nur jetzt liege ich hier allein, früher lag er neben mir. Wir lachten, kuschelten und waren einfach glücklich. Wie sehr ich das vermisse... Mit ihm schien alles ganz einfach.. Ich konnte vor ihm jeder Zeit ich selbst sein.. Es waren immer wieder diese Glücksmomente, in denen das einzige was zählte, unsere Zweisamkeit war. Jede Träne ist steht für eine glückliche Erinnerung mit ihm. Wie sollte das nur alles weiter gehen? Ich wusste ich kann nicht ohne ihn, doch er hat mich zu sehr verletzt. In Gedanken an Harry, spüre ich immer wieder aufs neue, wie verliebt ich bin, doch würde er jetzt vor mir stehen, weiß ich nicht, ob ich genauso fühlen würde. Meine wahren Gefühle würden vermutlich von der Enttäuschung und teilweise auch Wut auf ihn überdeckt werden. Ja ich weiß es hört sich alles viel zu kompliziert an, doch so ist das eben mit der Liebe...

„Denise? Entschuldige bitte ich hatte eigentlich geklopft, doch du hast nicht reagiert. Naja wie auch immer, ich wollte dir nur sagen, dass du nun zu deinem Bruder kannst.“, unterbrach mich Doktor Thoma, woraufhin ich Harry zunächst in den Hintergrund stellte und mit auf gezwängtem Lächeln aus meinem Bett hüpfte.

Ich folgte ihm nach draußen und je näher ich Ben kam, desto echter wurde mein Lachen.

„So da wären wir.“, sagte Doktor Thoma und ließ mich vor einer Zimmertür allein zurück.

„Danke.“, entgegnete ich noch, bevor ich vorsichtig klopfte und dann die Klinke runter drückte.

„Schwesterherzchen.“, rief Ben, während er auf seiner Bettkante saß und mich anstrahlte.

Grinsend rannte ich auf ihn zu und viel ihm überglücklich in die Arme.

„Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!! Mach nie wieder so einen Scheiß!“, sagte ich, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte. „Wie konnte das eigentlich passieren?“

„Es war meine eigene Schuld. Ich war nach unserem Streit so sauer auf mich selbst, sodass ich mich mit zeichnen ablenken wollte, doch die Wut in mir überwog und ich schmiss das Papier in den Kamin und ging dann aus dem Wohnzimmer, ohne mich noch einmal umzudrehen. Nun ja, hätte ich das lieber mal gemacht, denn anscheinend ist das Papier oder Glut oder was auch immer dabei raus auf den Teppich gefallen und ja... Ich war dann in meinem Zimmer und habe dann nichts mehr mitbekommen. Das letzte woran ich mich dann noch erinnern konnte, war an unser Gespräch, bevor mir wieder schwarz vor Augen wurde und dir ja auch, wie ich gehört habe.“, antwortete er.

„Ja, nur mir geht’s wieder ganz gut.“, lächelte ich gequält.

„Gut ist etwas übertrieben, findest du nicht auch? Dede, ich habe gestern mit Harry telefoniert, weil ich mich gewundert habe, dass du schon nach einem Tag wieder zurück nach London geflogen bist.. Nun ja er, er hat mir alles erzählt und ich war dann auch stinksauer auf ihn. Des Weiteren habe ich ihm auch erzälht, was hier in der Zeit vorgefallen ist und das du zusammengebrochen bist. Er wollte sofort in den nächsten Flieger steigen, doch ich konnte ihn noch zurück halten. Ich hielt es einfach für keine gute Idee, auch wenn ich noch nicht mit dir darüber gesprochen hatte... Ich verstehe dich voll und ganz, doch ich will nicht dass du dich jetzt zu sehr in das alles rein stresst. Bitte denk an das Baby.“, sagte er ruhig.

„Ja, nur Ben ich liebe Harry und er ist der Vater und...“, schluchzte ich.

„Shht es wird schon alles wieder gut, nur denk bitte jetzt erst einmal an dich.“, lächelte er.

Ich nickte schwach und umarmte ihn dann erneut. Ich war froh, dass wenigstens zwischen uns beiden wieder alles gut war. Er war doch schließlich mein Bruder und ich brauchte ihn...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt