62. I just can't let her go...

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Harry' s Sicht:

Seit dem Gespräch mit Denise gestern, hatte ich kein Auge zu bekommen. Die Jungs versuchten mich aufzuheitern, doch vergebens. Niemand hätte meine aktuelle Stimmung verbessern können, bis auf eine Person natürlich...

Gerade saß ich also mit Louis im Wohnzimmer, der mich immer wieder davon zu überzeugen versuchte, dass alles wieder gut werden würde, als Liam die Tür aufschlug und mit offenem Mund und riesigen Augen da stand und uns anstarrte.

„Li, was ist mit dir los?“, fragte Louis, da ich noch immer kaum ein Wort mit jemandem redete.

Nun sah Liam mir direkt in die Augen, woraufhin mir etwas mulmig zumute wurde und ich mich deshalb jetzt auch mal zu Wort meldete.

„Nun sag schon, was ist passiert?“, wiederholte ich Louis' Frage.

„Dede, sie...“, nun sah ich wie seine Augen ganz glasig wurden.

Jetzt war ich wie ausgewechselt. Ich sprang auf und rannte auf Liam zu, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn aufgeregt.

„Was ist mit ihr?“

„Sie.. sie liegt im Koma...“, brachte er unter Tränen hervor.

Ich starrte ihn ungläubig an und schüttelte den Kopf, ich wollte und konnte das nicht wahrhaben. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Herzen und anschließend an meinem Hinterkopf. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf dem Boden saß. Ich war unter meinen weichen Knie zusammengesackt und hatte mir den Kopf an der Tischkante aufgeschlagen.

„Zayn, hol ein nasses Tuch oder so was, er blutet!“, hörte ich Louis schreien.

Zayn, der dagegen gerade erst hereingekommen war, blickte uns zunächst nur erschrocken an und fragte dann, was passiert war.

„Hol jetzt erst mal etwas um die Blutung zu stoppen!“, brüllte Lou inzwischen, woraufhin Zayn schnell verschwand. Dann kam er wieder und rannte mit einem Handtuch auf mich zu. Ich dagegen brachte noch nicht einmal mehr ein einfaches 'Danke' heraus.

„Was ist nun?“, fragte Zayn aufgeregt.

Liam erzählte es also erneut, woraufhin sich mein Magen zusammenzog.

„Woher weist du das?“, stotterte Zayn.

„Naja, ich hatte eine Mailboxnachricht von ihr und habe sie gerade abgehört. Es war sehr seltsam, es war nur ein lautes Rauschen und dann zwei Stimmen zu hören. Die eine gehörte Denise, die andere kannte ich nicht, bin mir allerdings sicher, dass es die eines Jungens war. Es klang wie ein Streit. Ich war ziemlich verwirrt und, als ich dann noch einen Satz von Denise hörte, der momentan etwas überraschend kam, beschloss ich Ben anzurufen. Er erzählte mir dann eben, dass sie einen Autounfall hatte und nun naja.. du weist schon...“

Zayn nickte traurig und ich konnte mir das alles nicht mehr weiter anhören. Ich sprang also auf, schmiss das blutige Handtuch in die nächste Ecke, griff nach meinen Schlüsseln und verschwand draußen in meinem Auto.

„Harry warte!“, riefen noch Stimmen hinter mir, doch ich reagierte nicht darauf.

Ich hatte gerade nur ein Ziel und fuhr los. Am Krankenhaus angekommen parkte ich irgendwo und rannte hinein. An der Rezeption fragte ich hektisch nach ihr und merkte, wie meine Augen brannten.

„Sind sie ein Familienmitglied oder engerer Bekannte?“, fragte mich die Frau.

„Ich bin ihr Freund.“, antwortete ich schnell.

Sie informierte mich daraufhin, dass sie auf der Intensivstation lag und rief dann eine Schwester, die mich dort hin brachte. Mit zitternden Knie folgte ich ihr und stand dann immer schwerer atmend vor der Tür.

„Sie können für zwanzig Minuten zu ihr, länger allerdings nicht.“, sagte sie und sah mich mitleidig an.

Ich nickte dankend und drückte die Klinke hinunter. Was ich dann sah, ließ meinen Adern gefrieren. Da lag sie, völlig unbeweglich und einfach nur kaputt. Sie hing an sämtlichen Schläuchen, Nadeln und Geräten. Das Piepen der Maschinen brachte mich komplett um den Verstand und ich ließ mich weinend auf meine Knie fallen.

"Harry!“, hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir und spürte dann, wie ich hochgezogen und auf einen Stuhl gesetzt wurde.

„Gehts wieder?“, fragte die Stimme erneut und ich sah in Niall' s mitfühlendes Gesicht.

Ich nickte stumm und blickte wieder in Richtung Denise. Niall drehte daraufhin meinen Kopf zu sich und durchbohrte mich mit seinem Blick.

„Sie wird das schaffen. Sie hat schon so viel überstanden und sie hat die Kraft auch das zu bewältigen. Du weist selbst, wie taff sie ist.“

Verzweifelt versuchte ich mir ein Lächeln aufzudrücken, doch bei einem weiteren Blick auf Denise, brannten meine Augen aufs Neue.

„Wo sind die andern?“, fragte ich mit starrem Blick.

„Die sind draußen und suchen einen Arzt.“, antwortete Niall, woraufhin es auch schon klopfte.

Die Jungs kamen mit einem bekannten Gesicht herein.

„Guten Tag Doktor Thoma. Was ist mit ihr? Wann wird sie aufwachen und...?“, lief ich aufgeregt auf ihn zu.

„Mister Styles, bitte beruhigen sie sich erst einmal.“, sagte er und machte mir mit einer Armbewegung bewusst, dass ich mich besser wieder setzten sollte. „Also wie sie vielleicht schon wissen, hatte Miss James einen Autounfall. Sie hat mehrere Knochenbrüche, die wir alle im Griff haben.“, fuhr er fort.

„Aber das ist doch gut.“, meinte Liam.

„Ja, nur das ist noch nicht alles.“, begann er erneut und sah mich jetzt mitfühlend an. „Sie erlitt des Weiteren schwerste Kopfverletzungen, die zu schwerwiegenden Störungen der Großhirnfunktionen und Hirnblutungen führten...“

„Und was heißt das jetzt?“, fragte Louis.

„Das heißt, dass ihr Körper durch den Tiefschlaf oder auch Koma genannt, versucht dagegen anzukommen und...“

„Wann wird sie wieder aufwachen?“, meldete ich mich das erst mal zu Wort und unterbrach dadurch das medizinische Geschwätze.

„Ich... ich weiß es nicht...“, sagte er bedrückt und ging in Richtung Tür. „Es tut mir wirklich Leid, Jungs.“

Dann verließ er das Zimmer. Ich starrte ihm nach, während mir seine letzten vier Wörter wieder und wieder durch den Kopf dröhnten... Die andern standen genauso erstarrt da, nur Liam versuchte die Fassung zu halten.

„Sie wird es schaffen.“, sagte er in die piepende Stille, doch seine Worte prallten an mir ab. Ich fühlte nichts mehr und vergrub meinen Kopf in meinem Schoß.

„Harry hörst du?“, fragte Liam erneut.

Nun blickte ich wieder hoch und antwortete ihm verzweifelt...

„Woher willst du das bitte wissen, wenn es noch nicht mal der Arzt weiß? Sie schwebt in Lebensgefahr und stirbt vielleicht. Du verstehst das nicht Liam. Ich kann sie nicht gehen lassen..“

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt