95. burn down

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Meine Sicht:

Völlig verloren saß ich am nächsten Tag am Flughafen. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, mich großartig zu vermummen. Warum auch? Es war mir ehrlich gesagt egal. Im Moment wars das eigentlich alles... Drake drückte mir immer wieder eine Sonnenbrille in die Hand, doch ich hielt sie nur in meinem Schoß fest, während ich starr in eine Richtung blickte. Mich interessierte es nicht, wie ich dabei wirkte, wie pennermäßig ich dabei mit meinen Schlabberklamotten, zerzausten Haaren und verheulten Augen aussah. Es war ja noch nicht mal so, dass ich mich wenigstens auf zu Hause freuen konnte. Nein, dort prasselte die gleiche Stimmung auf mich ein, wie hier. Ich spürte, wie mein Körper von Zeit zu Zeit nachgab. Ich konnte einfach nicht mehr. Es wurde mir alles zu viel und das machte sich auch immer mehr bemerkbar. Hätte ich nicht diese paar Leute, die noch immer zu mir standen, meine Mutter, auf die ich jeder Zeit zählen konnte und diesen kleinen Zwerg in mir, wüsste ich nicht, wie die ganze Sache schon geendet hätte...

„Hey, komm schon, wir müssen. Unser Flug wurde aufgerufen.“, unterbrach Luke meine Gedanken.

Langsam sah ich zu ihm auf. Mein Kopf kam mir dabei vor, als wäre er aus Blei. Ich verzog keine Miene, als ich ihn anschaute, sondern stand einfach nur stumm auf und folgte ihm. Dabei nahm ich nichts wahr, was um mich herum passierte. Hier und da bemerkte ich einen Kamerablitz, doch das wars dann auch schon. Ich kam mir vor, wie in einer anderen Welt. In einer, die nur aus Problemen bestand und die keine Ausweg zu haben schien. Ich spürte, wie der Boden unter meinen Füßen verschwand, während sich Arme an meinen Rücken und unter meine Kniekehlen legten. Schwach blickte ich noch in Luke' s braune Augen, bevor die Dunkelheit einkehrte...

Luke' s Sicht:

Sie sprach noch immer kein Wort. Das letzte Mal war gestern Abend, jedoch auch nur mit Louis... Nun saß sie wieder nur stumm da. Ich war am Ende mit meinen Ideen. Stundenlang hatte ich auf sie eingeredet, doch sie erwiderte absolut gar nichts, meistens sah sie mich noch nicht einmal an. Ihr Gesicht ist seid Tagen nur noch mit Tränen geziert. Innerlich tat es mir mehr weh sie so zu sehen, als es nach außen vielleicht wirkte. Ich war nun mal verliebt und konnte sie nicht länger so leiden sehen, doch was konnte ich schon tun?... Meine Gedanken wurden durch eine piepsike Frauenstimme unterbrochen...

„Hey, komm schon, wir müssen. Unser Flug wurde aufgerufen.“, sagte ich einfühlsam zu Denise, woraufhin sie mich nur emotionslos ansah.

Wie gerne hätte ich ihr jetzt gesagt, dass alles wieder gut wird und sie später eine glückliches Leben zusammen mit Harry und ihrem Baby haben würde, nur um sie wieder lächeln zu sehen. Ja, ich wusste mittlerweile, dass ich nicht die geringste Chance hatte und für sie niemals mehr, als nur ein Freund sein würde. Trotzdem wollte ich sie wieder glücklich lachen sehen. Langsam sah sie zu mir hoch und stand dann ohne ein weiteres Wort auf. Sie konnte kaum richtig stehen und versuchte krampfhaft hinter uns her zulaufen. Sie wirkte wie weggetreten und bevor sie noch zusammengeklappt wäre, trug ich sie ins Flugzeug. Dabei sah sie mich kurz an, bevor sich ihre Augen schlossen, was mich ehrlich gesagt überhaupt nicht wunderte. Die ganze Nacht hörte ich sie in ihrem Hotelzimmer nur schreien und weinen. Immer wieder nahm ich deshalb Beschwerden entgegen. Doch die gingen mir ehrlich gesagt alle sonst wo vorbei...

Im Flugzeug ließ ich sie am Fenster nieder und setzte mich zu ihr. Ihre Augen waren noch immer geschlossen und wie von selbst lehnte sich ihr Kopf an meine Schulter. Vorsichtig strich ich über ihre Hand und erschrak. Sie war eiskalt. Ich hielt sie also weiterhin fest, während ich mir noch immer Gedanken machte, wie es jetzt weiter gehen sollte...

Meine Sicht:

Ich spürte eine wohltuende Wärme in mir aufsteigen, woraufhin ich langsam meine Augen aufschlug. Über mir lag eine Decke und meine Hände wurden sanft durch ein paar andere gewärmt. Ich blickte auf und sah Luke, der krampfhaft versuchte sich ein Lächeln aufzudrücken. Zaghaft erwiderte ich es, woraufhin er mich positiv überrascht ansah. Ich spürte wie glücklich es ihn machte mich auch nur kurz lächeln zu sehen. Der kurze Schlaf hatte mir einfach gut getan. Ich sah aus dem Fenster und blickte über ein verregnetes London. Wir waren also da und das Wetter spiegelte meine Stimmung wieder. Sofort schwirrten mir Ben' s Worte durch den Kopf. Ich kam mir so dumm vor. Ich floh aus Frankreich, um hier auf die nächsten Probleme zu treffen...

Fünf Minuten später kam der Flieger dann zum Stillstand, woraufhin ich mit Luke ausstieg. Drake war nicht mehr mit zurück gekommen. Er hatte uns in Frankreich nur noch bis zum Flughafen gebracht. Ich wollte es einfach nicht. Ich hatte absolut nichts gegen ihn, doch seid der Auseinandersetzung mit Harry, wusste ich dass er ihn nur geschickt hatte, um mich zu kontrollieren, um zu wissen, ob da wirklich was zwischen Luke und mir läuft, daher kam ich mir mit Drake an meiner Seite einfach nur überwacht vor, mehr nicht...

So schlenderten wir also zu zweit durch die Menschenmenge hinweg, nach draußen. Diesmal warteten zum Glück nicht überall diese durchgeknallten Paparazzi, weshalb wir auch schnell ein Taxi riefen, welches mich unter gemischten Gefühlen nach Hause brachte... Die Fahrt verlief still. Um uns herum waren lediglich die typischen Stadtgeräusche des Verkehrs, mancher Sirenen oder hupender Autos zu hören. Etwa zehn Minuten später hielt der Taxifahrer, um uns raus zu lassen. Ich sah aus dem Fenster und bemerkte, dass er ca. drei Straßen vor meinem Haus gestoppt hatte, doch dann sah ich auch warum. Die komplette Straße vor uns war dicht. Es gab absolut kein Durchkommen. So bezahlten wir ihn also und machten uns dann mit unserem Gepäck zu Fuß auf den Weg. Ich hörte deutlich Sirenen, die mir von Schritt zu Schritt immer lauter vorkamen. Als ich dann auch noch Rauch aufsteigen sah und das aus der Richtung, in der ich wohnte machten sich meine Füße selbstständig und wurden immer schneller. Mein Koffer ratterte über den Kies, doch es scherte mich nicht im Geringsten. Hektisch rannte ich den letzten Weg hoch und bog dann in unsere Straße ein, wo ich schlagartig stehen blieb. Das konnte doch alles nicht wahr sein!! Jetzt spürte ich auch Luke' s Anwesenheit neben mir, doch auch er schien genauso fixiert auf das Treiben vor uns, wie ich. Aufgeregte Feuerwehrmänner rannten in der Gegend herum, um entweder einen weiteren Schlauch auszulegen oder um Schaulustige von unserem Haus fern zu halten. In meinem Hals bildete sich ein riesiger Kloß und meine Kehle verschnürte sich. Verzweifelt sah ich dem Treiben vor mir zu. In meinem Kopf spielten sich unzählige Gedanken ab. Mein Streit mit Ben war auf einmal wie weggeblasen. Eine kleine Träne bahnte sich noch ihren Weg aus meinem Augenwinkel, bevor ich aus meiner Starre erwachte. Meine Kehle befreite sich von dieser drückenden Last und ich schrie lauthals nach meinem Bruder, während ich unter Adrenalin einfach los rannte. Ich spürte mehrere Blicke auf mir, doch die konnten mich gerade alle mal. Verzweifelt sprang ich über die Absperrung und bahnte mir einen Weg durch die ganzen Feuerwehrmänner, um hinter ihnen in unser brennendes Haus zu gelangen. Mehrere Hände griffen nach mir, doch ich schlüpfte einfach unter ihnen hindurch. Gerade hatte ich die Haustüre erreicht, als mich zwei starke Arme umschlangen und mich hochhoben. Schreiend versuchte ich mich zu wehren, doch ich hatte keine Chance. Ich wurde an mehrere Leute übergeben und merkte wie nebenbei jeder auf mich einredete, doch mein Blick war starr auf das Haus vor mir gerichtet. Immer wieder versuchte ich erneut los zu rennen, bis ich ein 'Klick' hörte und dann sah, dass ich mit Handschellen an einen Krankenwagen gefesselt wurde. Nun richtete ich meine Aufmerksamkeit dann doch auf die Menschen um mich und schrie verzweifelt, was dass sollte, doch jeder wollte mich nur irgendwie beruhigen, keiner ging auf das ein was ich wirklich wissen wollte, nämlich wo ist mein Bruder?...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt