69. schmerzfreie Seele

3.2K 162 12
                                    

Louis' s Sicht:

Seit Denise aufgewacht war, hat ich ein positives Gefühl, dass sich jetzt alles zum Guten wenden würde. Sie würde wieder gesund werden und dann hoffentlich endlich ein tolles Leben führen. Nur darüber welche Rolle Harry in ihrer Zukunft spielen sollte, war ich mir nicht so sicher, weshalb ich auch etwas Schiss vor dem hatte, was Denise jetzt mit ihm bereden wollte. Ich hatte seit dem Vorfall, außer direkt an dem Abend noch, nicht mehr mit ihr darüber gesprochen und wusste daher auch nicht, wie sie sich entschieden hatte, auch wenn ich mir noch immer sicher war, dass auch sie nicht ohne ihn kann. All meine Bedenken legten sich schlagartig, als ein breit grinsender Harry die Tür zur Intensivstation öffnete.

„Ben du kannst jetzt zu ihr und ich zitiere 'Bring die Bubis doch auch gleich alle mit, dann kann ich mich noch von ihnen verabschieden.', grinste Harry uns vier an.

'Also in der Hinsicht, hatte sie sich also schon einmal nicht verändert.', dachte ich schmunzelnd, bevor ich Ben und den andern folgte.

Drinnen verabschiedeten wir uns also von Denise und gingen dann auch schnell, um ihr noch etwas Zeit mit Ben alleine zu lassen. Wir schlenderten also über die Krankenhausflure, als ich Harry am Ärmel etwas zu mir hinter zog...

„Und? Alles wieder gut?“, fragte ich neugierig.

„Bestens. Einfach perfekt und wunderbar traumhaft.“, begann er zu schwärmen.

„Wohoo, Harry du hörst dich gerade wie einer deiner eigenen Fans an.“, grinste ich, woraufhin sein Ellbogen in meiner Seite landete.

„Halt die Klappe Lou. Ich liebe sie halt...“, sagte er mit gesenktem Kopf, während er zum Ende hin immer leiser wurde.

„Das weiß ich doch Harry. Ich glaube ich habe es sogar schon vor euch beiden gewusst.“, lachte ich. „Doch genau deshalb kann ich dir nur raten, versaus nicht wieder. Denise ist perfekt für dich und ich bin mir nicht sicher, ob sie dir noch mal verzeihen kann, auch wenn sie es wollte. Sie ist einfach schon zu oft verletzt worden und irgendwann erträgt sie das auch nicht mehr...“

„Was ist mit euch? In eurem Tempo kommen wir heute nicht mehr nach Hause, also kommt ihr endlich?“, fragte Zayn, während er rückwerts lief und uns fragend ansah.

„Ich werde sie nicht mehr verletzten. Das habe ich ihr auch versprochen.“, antwortet mir Harry noch schnell, bevor wir wieder etwas schneller liefen...

Meine Sicht:

Ich muss sagen, Ben und ich unterhielten uns scheinbar ewig, da bereits das Abendessen rein kam. Wir redeten aber auch, als hätten wir uns mehrere Jahre nicht mehr gesehen... Er erzählte, dass es ihm Leid tut, dass er kaum hier war, doch ich verstand ihn. Ich hätte es vermutlich auch nicht verkraftet den einzigen Menschen meiner Familie, den ich noch hatte, jeden Tag nur leblos daliegen zu sehen. Ganz ohne Gewissheit darüber, wann er aufwachen würde oder ob er danach überhaupt noch geistig gesund wäre. Ich hatte es einfach verlernt allein von Hoffnung zu leben, da sie mich bereits zu oft enttäuscht hatte...

Ich aß also fleißig auf, ja das tat ich wirklich. Ich war einfach rundum glücklich, bis auf die einzelnen körperlichen Schmerzen natürlich, aber die waren mir gerade tausendfach lieber, anstatt diese Seelischen..

Nach dem Essen kam Doktor Thoma rein, woraufhin Ben sich verabschiedete. Er untersuchte mich bereits das dritte Mal an diesem Tag.

„Miss James mit ihren...“, begann er.

„Moment bitte. Sie sollen mich doch Denise nennen, ansonsten fühle ich mich so alt.“, lächelte ich ihn an.

„Oh entschuldige bitte, ich vergaß.“, lachte er zurück. „Nun gut, also Denise, mit deinen Blut- und allgemeinen Werten ist alles in Ordnung so weit. Ich denke morgen können wir dann auch mit dem Laufen beginnen. Es wird dir vermutlich anfangs etwas schwer fallen, da deine Muskeln erschlafft sind, aber mit ein wenig Übung kriegen wir das schon hin und die Motivation hast du ja anscheinend auch, wenn ich sehe, wie du mich anstrahlst.“

„Ja, ich fühle mich wirklich einfach nur großartig und hatte sogar Appetit heute.“, grinste ich stolz.

Erstaunt blickte er auf meinen leeren Teller nieder.

„Tatsächlich.“, sagte er mit großen Augen. „Also wenn du so weiter machst kannst du wo möglich schon morgen wieder gehen. Ich meine das Laufen kannst du auch zu Hause lernen. Das wäre jetzt nicht das größte Problem. Genügend Unterstützer hättest du ja.“, meinte er mit einem Zwinkern.

„Echt? Das wäre echt toll. Ich habe ja nichts gegen sie, aber Krankenhäuser sind das allerschlimmste für mich...“

„Da bist du nicht die einzige.“, lächelte er. „Nur mit anderen Patienten mit diesem Problem haben wir erdenklich mehr Schwierigkeiten. Naja also wie gesagt, wenn du weiterhin isst und wieder zu Kräften kommst, kannst du morgen oder übermorgen gehen. Nur zunächst wirst du jetzt erst einmal auf ein normales Zimmer gebracht.“

„Uhm.. Doktor Thoma? Könnten sie mich vielleicht auf mein Zimmer bringen?“, fragte ich ihn mit Schmollmund und Hundeblick.

„Äh selbstverständlich, aber warum ausgerechnet ich?“, fragte er hingegen verdutzt.

„Naja, das letzte Mal, als ich hier war hatte ich eine..mhh.. sagen wir mal nicht ganz so erfreuliche Begegnung mit einer der Krankenschwestern hier und ehrlich gesagt, wäre ich froh ihr nicht begegnen zu müssen, denn dann wäre meine Laune schlagartig wieder im Keller.“, antwortete ich ehrlich.

„Ahhh, ich kann mir schon vorstellen wen du meinst.“, lachte er daraufhin. „Über sie gibt es bereits des öfteren Beschwerden. Ja also kein Problem, dann bring ich dich gleich hoch.“

„Danke.“, lächelte ich und lehnte mich erleichtert zurück.

„Ach und dort wartet auch bereits der nächste Besuch auf dich. Ich traf den junge Mann draußen im Gang und er wollte dich bereits hier unten besuchen, doch ich habe ihn direkt nach oben geschickt, da er bei den Untersuchungen sowie so nicht dabei sein durfte.“

„Wer ist es denn?“, fragte ich, da ich im Moment tatsächlich keine Ahnung hatte. Harry und die Jungs waren ja bereits da. Ben ebenfalls und ein so 'junger' Mann ist er nun auch nicht mehr und Luke oder jemand aus meiner Klasse konnte eigentlich noch gar nicht wissen, dass ich bereits aufgewacht bin...

„Tut mir Leid, aber nach dem Namen habe ich jetzt leider nicht gefragt.“, antwortete er mir.

„Mhh okay. Dann lass ich mich mal überraschen.“, lächelte ich und wir machten uns auf den Weg.

Wir fuhren in den zweiten Stock und ich wurde zu meinem Zimmer geschoben. Doktor Thoma lief um mein Bett, um die Türe zu öffnen und schob mich anschließend hinein. Drinnen stand ein junger Mann mit dem Rücken zu mir, als er sich jedoch umdrehte begannen laute panische, sowie schreiende Stimmen meinen Kopf zu durchdringen...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt