87. Mit Dir in meinem ♥en schaff ich es!

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Erst in solchen Momenten, wie jetzt, merkt man, wie sehr man manche Menschen liebt. Erst jetzt wird einem klar, wie sehr man vermissen kann und wie schnell die Zeit doch vergeht. Ja, vor sechs Tagen hatte Harry mir gesagt, dass sie für drei Monate auf Tour gehen würden und das ab morgen. Die ganzen letzten Tage hatte ich mit ihm und den Jungs verbracht. Es war wunderbar und jeden Tag hoffte ich, dass dieser nicht enden würde, doch die Zeit ist leider unberechenbar... Gerade saß ich, Rotz und Wasser heulend, zu Hause auf meinem Bett. Es war das erste mal seit sechs Tagen, dass ich daheim war und Ben mal wieder zu Gesicht bekam. Er erfuhr demnach auch erst heute, was los war und saß nun neben mir, während er mich tröstete. Er war darin ziemlich gut, denn mit mir als Schwester, hatte er leider öfter dieses Vergnügen. Der Tod unsere Mutter, die Vergewaltigung von meinem Vater, meine ganzen psychischen Probleme, die dadurch entstanden sind, ja, Ben hatte tatsächlich öfter die Ehre mich in den Arm nehmen und trösten zu müssen. Es tat mir immer wieder aufs Neue Leid, da ich mich deshalb jedes Mal wie eine riesige Belastung für ihn fühlte... Er behauptete zwar immer das Gegenteil, doch ich merkte, wie weh es ihm tat, wenn er mich jedes Mal so sehen musste..

„Hey, das wird schon, sie sind doch nicht für immer weg.“, lächelte Ben, während er mich an den Schultern festhielt.

„Ja ich weiß.“, schluchzte ich. Jetzt wurde mir wieder klar, dass ich diesmal einfach zurückstecken musste. Harry musste diese Tour antreten, um jeden Preis, auch wenn es mir das Herz brach... „Ben, bist du für mich da?“, fragte ich unter Tränen und sah auf meine durchnässte Bettdecke hinunter, woraufhin er mich erneut in den Arm nahm.

„Immer!“, flüsterte er. Für andere war das vielleicht nur ein Wort, doch für mich bedeutete es alles. Es zeigte mir, wie sehr ich mich auf ihn verlassen konnte und wie er immer zu mir stand und für mich da war.

„Danke..“, murmelte ich.

„Hör auf dich zu bedanken.“, sagte er und drückte mich leicht von sich weg. „Du kannst dich immer auf mich verlassen.“

Es war einfach unglaublich, doch allein durch Ben' s Worte fühlte ich mich um einiges besser, als noch kurz zuvor.

„Außerdem würde ich sonst ziemlichen Ärger mit Harry bekommen.“, fügte er noch grinsend hinzu, woraufhin ich ihn fragend ansah. „Jetzt guck nicht so. Er war gestern, als du mit Liam und Louis weg warst hier und hat ein laaanges Gespräch mit mir geführt.“

„Was hat er gesagt?“, fragte ich.

„Das ist nicht so wichtig, du musst nur wissen, dass du nie wieder daran zweifeln darfst, ob du Harry wichtig bist, denn gestern, da war er in Sachen, nun ja, sagen wir mal Fürsorge um einiges schlimmer, als ich...“

„ …und das will schon was heißen.“, vollendete ich Bens Antwort lächelnd.

„Ich freu mich ja so, endlich mal einen anderen Blick von dir zu sehen.“, grinste er und zog meine Mundwinkel mit seinen Fingern noch etwas höher. „So, ich muss jetzt aber auch leider los, ich weiß ich hab zur Zeit viel zu tun, aber...“

„Ben, schon gut. Ich freu mich, dass es bei dir grad so gut läuft, ehrlich, also lass dich jetzt nicht, durch deine pubertierende Schwester hier aufhalten.“, unterbrach ich ihn, woraufhin er mir noch einen Handkuss zuwarf und dann Rückwerts aus meiner Zimmertür verschwand.

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett zurückfallen und dachte über eben nach. Dann ging mir meine Zukunft durch den Kopf. Meine Zukunft mit Harry, aber auch meine berufliche... Harry, sagte mir zwar immer wieder, dass er mir absolut alles kaufen und bezahlen würde, doch das wollte ich auf keinen Fall. Ich hasste es von Menschen abhängig zu sein. Nicht nur, weil ich, schon allein in den Medien, als verwöhnte, kleine Bitch, die von One Direction alles in den A*sch geschoben bekommt, abgestempelt worden wäre, sondern weil ich nun endlich selbst Verantwortung übernehmen wollte. Es war jetzt einfach an der Zeit dazu, ich hatte einen Schulabschluss und keine Eltern mehr, sodass ich eigentlich kaum eine andere Wahl hatte. Außerdem fühlte es sich immer besser an, selbst für das was man tut und leistet die Verantwortung zu tragen, als ständig auf Hilfe angewiesen zu sein... Ja, ich musste schon sagen, in letzter Zeit erwischte ich mich oft dabei, wie ich mir alles immer und immer wieder durch den Kopf gehen ließ. Ich weiß nicht, woran es lag, doch es passierte mittlerweile schon ganz von selbst. Wahrscheinlich gehörte es einfach zum Erwachsenwerden dazu... Mit inzwischen trockenen Augen, kuschelte ich mich in mein Kissen und grübelte noch etwas vor mich hin, doch wie auch immer, eins war für mich vollkommen klar, ich musste mich jetzt zusammen reißen und sie ganz einfach für diese paar Wochen gehen lassen, egal wie schwer mir das jetzt auch fiel. Mit diesen letzten Gedanken, schaffte ich es tatsächlich am Tag vor ihrer Abreise einzuschlafen...

Harry' s Sicht:

Die Nacht war einfach schrecklich... Ich konnte kaum schlafen und wenn doch, dann nie lange, denn ich hatte seit langem Mal wieder einen dieser Träume, indem ich hilflos dabei zusehen musste, wie Denise misshandelt wird und er wiederholte und wiederholte sich... Nun hatte ich irgendwie noch mehr Angst, dass etwas passieren würde, während wir durch Europa touren. Nur was sollte ich tun? Ich konnte die Jungs und vor allem unsere Fans jetzt nicht enttäuschen, ganz davon abgesehen, dass mich Denise, sowie so ohne mit der Wimper zu zucken in unseren Tourbus geschoben hätte. So schleppte ich mich also aus dem Bett und duschte erst einmal, was für den Moment genau das richtige war... Dann beluden wir den Bus mit unseren restlichen Dingen und fuhren anschließend noch kurz in Louis' Wagen zu meiner Prinzessin.

„Hey Jungs, schön, dass ihr noch einmal gekommen seid, aber sie schläft noch.“, begrüßte uns Ben an der Haustüre. „Wartet, ich wecke sie kurz...“, meinte er noch und hatte sie bereits umgedreht, als ich ihn am Arm zurückzog.

„Nein, lass sie schlafen.“, die andern schauten mich daraufhin etwas verdutzt an, alle außer Liam.

„Ja, Harry hat Recht Ben. Wie ich sie kenne, hat sie genauso wie er kein Auge zu gemacht und braucht den Schlaf jetzt.“, meinte Liam.

„Ja, und vor allem hat sie die ganze letzte Woche mit uns verbracht, da braucht sie ihn erst recht.“, lachte Zayn.

Ich konnte nicht so recht mitlachen, da ich einfach noch mal zu ihr wollte, doch auch froh darüber war, dass sie nun seid längerem, also eben seid sie wusste, dass wir auf Tour gehen würden, mal wieder richtig schlief. Sie hatte mir zwar vor einer Woche gesagt, dass sie sich unglaublich darüber freute, mich endlich wieder glücklich auf der Bühne zu sehen, doch ich war ja auch nicht ganz so dumm. Ich merkte natürlich, wie nahe es auch ihr ging, dass wir nun für eine Weile getrennt wären, doch sie wollte sich das zu keinem Zeitpunkt anmerken lassen. Sie versuchte immer so stark zu sein und ich hatte Angst, dass sie sich und ihren Körper damit irgendwann überlasten könnte...

„Harry, wir müssen...“, meinte Louis leise und legte seine Hand von hinten auf meine Schulter.

Ich nickte und machte kehrt. Wortlos stieg ich in Louis' Wagen ein und eine halbe Stunde später dann auch in den Tourbus... Dort sah ich mir dann unzählige Bilder von Denise und mir auf meinem Handy an.

„Drei Monate? Mit dir in meinem Herzen schaff ich es.“, flüsterte ich und drückte mein Handy gegen meine Brust, während ich gedankenverloren aus dem Fenster sah...

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt