12. Louis' Schock

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Meine Sicht:

Louis führte mich nach oben ins Badezimmer, wo ich mich ja bereits etwas auskannte.

„Danke“, sagte ich noch immer etwas erschöpft, auf Grund der Autofahrt und der Mühe, die ich noch immer beim Krücken laufen hatte.

„Ist doch selbstverständlich“, meinte Louis und ließ mich im Bad zurück.

Ich zog meinen Pulli aus. Er war mir etwas zu groß, doch ich liebte solche Oberteile. Außerdem verdeckten sie etwas meinen abgemagerten Körper. Nun stand ich im Top da und betrachtete mich im Spiegel. Ich wusste, dass ich krank war, fühlte mich dennoch bei meinem Anblick zu dick. Ich konnte deutlich meine Rippen unter meinem enganliegendem Oberteil sehen. Und auch andere Knochen ragten an vielen Stellen hervor, doch mein Kopf sagte mir, es muss noch mehr weg..

Seufzend drehte ich mich vor dem Spiegel umher, als plötzlich die Tür auf ging. Erschrocken blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich hatte ganz vergessen, dass Louis mir noch meinen Gips „eintüten“ wollte. Als er mich sah, blieb er abrupt stehen, während sein Mund vor Schreck offen stand. Keiner von uns wusste so recht was jetzt zu sagen war. Mein Top war hochgerutscht und er hatte einen hervorragenden Blick auf meinen unterernährten Körper. Ich wusste auch, dass er soeben das Puzzle in seinem Kopf zusammengesetzt hatte und nun wusste, warum ich auf Zayns Frage beim Frühstück so komisch reagiert hatte.

„Loui, i.. ich“, stammelte ich nach kurzer Zeit.

„Kleine bitte sag mir, dass das jetzt nicht wahr ist“, flehte er, während er mich von oben bis unten musterte.

Ich spürte, wie meine Augen brannten und den Tränen nah waren. Doch zu spät. Schon kullerten sie unaufhaltsam meine Wangen hinunter und ich sank in mir zusammen. Louis kam gerannt und stützte mich.

„Lou, i.. ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber mei.. mein Vater u.. und dann der Tod meiner Mama.. I..ich bin nie da. damit klar ge.. gekommen und dann ha.. habe ich mich selbst verloren.“, schluchzte ich, während ich ihm meinen linken Arm hinstreckte und ihn drehte, sodass er meinen von Narben gekennzeichneten Unterarm sah.

Ich sah in sein Gesicht, doch konnte seine Gedanken und Gefühle nicht zuordnen. Ich bereitete mich auf einen Wutausbruch seinerseits vor und rückte vorsichtig von ihm weg, doch er merkte es, kam auf mich zu und zog mich in eine minutenlange Umarmung.

„Wir schaffen das. Das verspreche ich dir. Wir holen dich da raus. Die Jungs und ich helfen dir und du kannst immer zu uns kommen, hörst du?“, flüsterte er in die Umarmung hinein.

'Wow, das war das komplette Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Eine solche Reaktion kannte ich nicht', dachte ich noch immer erstaunt und völlig überrascht.

„Ich verbinde nun deinen Gips und lasse dich dann erst einmal in Ruhe duschen und wir können später noch einmal reden“, flüsterte er noch immer und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Ich nickte nur. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Doch bevor er ging, rutschte mir doch noch etwas raus.

„Lou, danke, aber bitte sag den anderen nichts davon.“, flüsterte ich mit gesenktem Kopf, woraufhin er zustimmend den Raum.

Now I know, I can't live without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt