Kapitel 20

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Ich fühle mich ausgelaugt und trotz Koffein, ändert sich mein Gemütszustand nicht. Mies gelaunt sitze ich in meinem Auto, vor der Schule, ich habe noch dreißig Minuten.

Ich weiß vor der Schule zu kiffen ist auch keine Lösung meines Problems, aber das macht es zumindest erträglicher. Außerdem hatte der Reiz des verbotenen, schon immer eine magische Anziehungskraft auf mich.

Deshalb konnte ich nicht anders, als das Plastiktütchen, mit dem Kraut auf dem Weg nach draußen mitzunehmen.

Jetzt saß ich doch tatsächlich in meinem Auto und kiffte schon wieder, nur ein paar Krümelchen, der Rest war Tabak, aber dennoch genug um high zu werden.

Vielleicht habe ich Angst. Ich habe die letzten Jahre ziemlich erfolgreich, alles verdrängt. Doch nun scheint alles, wieder hoch zu kommen. Ich weiß nicht, wie ich mit diesen Emotionen um gehen soll.

Ich habe Angst, wieder in dem schwarzen Loch unter zu sinken, um welches ich so meisterhaft eine Mauer errichtet hatte.

Und weshalb das alles? Wegen ihr, sie war der Auslöser gewesen. Ich lasse meinen Kopf gegen das Lenkrad sinken. Ich habe Gefühle für sie entwickelt, wie ist das überhaupt möglich?

Meine Abneigung gegen eine Beziehung oder gar Liebe, ist doch viel zu groß. Das ist sie auch jetzt noch, bloß kann mich das nicht daran hindern, mich in Kate zu verlieben, sie hat einfach eine zu starke Anziehungskraft auf mich.

Ich ziehe ein viertes Mal kräftig an dem Joint, zwischen meinen Fingern.
Meine belastenden Gedanken schweben mit dem Rauch davon, die Welt um mich herum wird harmonischer und die Farben scheinen förmlich zu strahlen.

Jetzt fühle ich mich schon besser. Obwohl ich weiß, dass dies nicht von langer Dauer ist und ich eigentlich nur vor meinen Problemen davon renne, anstatt mich ihnen zu stellen.

Immer wieder führe ich den Joint an meine Lippen, als er aufgeraucht ist steige ich aus. Kaum gehe ich die ersten Schritte muss ich kichern.

Verdammt, bin ich high. ,,Alex?"
Ich drehe mich um. ,,Hast du gerade Gelacht? Geht es dir gut?", fragt Fiona ironisch und grinst mich an. Da bin ich wohl zu früh ausgestiegen; oder zu spät.

,,Dir auch ne'n guten Morgen.", ist meine spärliche Antwort.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Kates Wagen auf den Parkplatz, gegenüber von uns fährt. Auf jeden Fall habe ich ein ziemlich beschissenes Timing.

,,Komm." Ich greife nach Fionas Hand und ziehe sie hinter mir her, Richtung Schulgebäude.

,,Also irgendwas stimmt eindeutig nicht mit dir. Als erstes Lachst du und jetzt kannst du es anscheinend kaum erwarten, in die Schule zu gelangen." Fiona lacht und mustert erst mich, dann die Umgebung argwöhnisch.

Ich verdrehe die Augen, muss dieses Mädchen so verdammt neugierig sein? Auf einmal weiten sich ihre Augen und sie stemmt die Hacken in den Boden. Ungeduldig sehe ich auf, wieso bleibt sie stehen?

,,Ist es wegen ihr?", sie zieht die Augenbrauen hoch. Ich folge ihrem Blick. Kate steigt gerade aus ihrem Auto, sie sieht umwerfend aus.

,,Was? Wie kommst du denn darauf?" Ich ziehe sie weiter, bevor uns Kate zu nahe kommen kann. ,,Ich habe nur überlegt, irgendwie verhältst du dich seltsam."

Wie gesagt ist sie eine Streberin, also auch ziemlich Schlau. Ihre Kombinationsgabe scheint jedoch auch ziemliche ausgeprägt zu sein. Nerviges Biest.

,,Ich habe gerade gekifft." Wie zu erwarten dreht sie ruckartig ihren Kopf zu mir und sieht mich entgeistert an. ,,Was!?"

Ich grinse schelmisch. ,,Es liegt doch nicht an dieser Frau... wie heißt sie noch mal?", mieme ich die unwissende und ziehe ihre Vermutung ins Lächerliche.

,,Ihr Name ist Frau Black.", sagt sie mit ihrer Klugscheißer Stimme und sieht mich weiterhin vorwurfsvoll an.

,,Wie auch immer, ich schätze es wäre das beste, wenn wir dir erst mal einen Kaffe in der Cafeteria holen."
Verwundert mustere ich sie und ein Grinsen stiehlt sich auf mein Gesicht.

,,So übel bist du gar nicht Erikson.", sage ich und bin fast ein bisschen Stolz, dass ich mich an ihren Nachnamen erinnere.

Sie grinst und geht los, ich folge ihr orientierungslos, bisher war ich noch nie in der Cafeteria. ,,Du schon Alex. Du bist womöglich das schlimmste Übel, dass die Welt hervor gebracht hat."

Ich grinse. So langsam meine ich zu verstehen, warum sie in der letzten Reihe sitzt. Sie scheint unglaublich hartnäckig und schlagfertig. Ich war bisher alles andere als nett zu ihr, doch sie lässt einfach nicht locker.

Es ist mir ein Rätsel, wie jemand so gut gelaunt und optimistisch herumlaufen kann. ,,Da hast du wahrscheinlich recht.", sage ich als wir in der Cafeteria ankommen und sehe mich um.

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Wer hätte gedacht das die beiden sich verstehen?

Genießt das schöne Wetter, schönen Tag noch:)

Gefühls Chaos  (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt