Kapitel 51

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Vielleicht bringe ich diese drei Worte noch nicht über die Lippen, aber das gerade hat sich verdammt nach einer Liebeserklärung angehört. Kate's  beinahe geschockter Blick, bestätigt  meinen Verdacht.

Sie legt ihre Hand auf meinem Bein ab und Lächelt liebevoll. Oh Gott, heißt das jetzt wir sind ein Pärchen?
Naja groß ausleben werden wir es ohnehin nicht können. Sie gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, mit ihr fühle ich mich so vertraut. Es fühlt sich gut an mit ihr, was auch genau der Punkt ist, der mir Angst macht.

Aber von ihr fern halten kann ich mich nicht, also ist das doch der einzig logische Schluss. Außerdem gefällt mir der Gedanke, dass sie meine ist. ,,So was wie mit dir, so intensive Gefühle hatte ich noch nie. Ich war auch vorher schon verliebt, aber ich wusste nicht, dass man so fühlen kann. Du machst mich verrückt, Alex. Aber das weißt du ja, ich würde nicht für jeden meinen Job und meine Freiheit riskieren."

Mein Herz pocht wild in meiner Brust, doch der letzte Satz hat einen bitteren Beigeschmack. Vielleicht sollte auch ich meinen Beitrag leisten und mich zumindest etwas bemühen, um einen guten Abschluss zu bekommen, dannach können Kate und ich machen was wir wollen.

,,Wir werden vorsichtig sein, okay? Es sind nur ein paar Monate, dann bin ich nicht mehr deine Schülerin." Sie nickt und seufzt. ,,Ja, wir schaffen das schon."

Als das Navi zeigt, dass wir nur noch eine Stunde fahrt vor uns haben, bitte ich Kate einen Stopp einzulegen. Ich habe Hunger und muss dringend meine Nikotinsucht befriedigen. Kaum das wir geparkt haben, steige ich aus und zünde mir eine Zigarette an. ,,Magst du auch was essen?", fragt Kate mich als sie ebenfalls ausgestiegen ist und sieht in Richtug des Restaurants. Ich nicke, schließlich ist der Kaffe das einzige, was ich bis jetzt im Magen habe.

Ich rauche noch in Ruhe zu Ende, während meine Begleitung schonmal rein geht, um zu sehen was es so gibt. Ich schmeiße den Filter in den Achenbecher gleich neben dem Eingang, dann betrete ich ebenfalls das Resturant. In der rechten Ecke gibt es Salate und Brötchen, links werden Mittagsgerichte Angeboten.

Ich stelle mich neben Kate und Frage sie, ob sie schon wisse was sie will. Darauf folgt eine kurze Besprechung und wir entscheiden uns schließlich für Kaffe und eine Currywurst mit Pommes, da wir beide Lust auf was warmes haben, aber nicht so viel Hunger. Wir teilen uns also auf.

Kate kümmert sich um das bestellen des Essens wärend ich uns den Kaffe besorge. Wir treffen uns an einem der Tische draußen und trinken gemütlich das Heißgetränk. Als ich die Tasse ausgetrunken habe, ist das Essen immernoch nicht da

,,Alles gut?", fragt Kate und folgt meinem Blick auf die schwarze Uhr, an meinem Handgelenk. Ich nicke. Meine Nervosität steigt von Minute zu Minute, je näher wir dem Ziel kommen. Aber irgendwie habe ich die Zeit im Auto genutzt, um mir über einiges klar zu werden und um irgenwie, mit dem Tod meiner Mutter abschließen zu können. Nur deshalb hatte ich schließlich diese Reise angetreten.

Gleichzeitig wollte ich auch meine Bindungsangst hinter mir lassen und da Kate und ich jetzt ja irgendwie zusammen sind, bin ich auch dem Wunsch etwas näher gekommen.
Außerdem habe ich es tatsächlich  geschafft, mich ihr zu öffnen.

Alles in allem könnte ich stolz auf mich sein, aber dennoch, liegt mir Angst in den Knochen. Ich habe Sorge vor dem Moment, in dem ich an ihrem Grab stehen werde. ,,Ich bin bei dir, gemeinsam schaffen wir das schon.", meint Kate und drückt meine  Hand. Kurz darauf wird uns auch endlich das Essen gebracht.

Kaum habe ich etwas im Magen legt sich auch meine Übelkeit, welche ich der Nervosität zugeschrieben habe, ein wenig. Ich rauche noch eine und versuche mich von unrelevanten Gesprächsthemen ablenken zu lassen bist wir fertig sind und unsere Fahrt fortsetzen.

Mindestens alle fünf Minuten, zum Ende hin sogar etwas öfter, checke ich die noch verbleibende Zeit. Schließlich sind es nur noch zehn Minuten und obwohl ich mucksmäuschenstill bin, ist in mir drinnen alles am toben.

Sämtliche Alarmglocken klingeln, sie bereiten mir Kopfschmerzen, außerdem kommt erneut kommt Übelkeit auf. Ich möchte Kate bitten anzuhalten, doch wegrennen hat es bisher auch nicht besser gemacht, ich muss mich meiner Vergangenheit endlich stellen. Die Zeit vergeht rasend schnell, als wir zum stehen kommen, bleibe ich einige Minuten wie versteinert an Ort und Stelle sitzen und starre auf die Mauer, welche um die Grabstätte errichtet ist.

Kate bleibt neben mir sitzen, stumm hält sie meine Hand und gibt mir die Zeit, die ich brauche um meine Muskeln in Bewegung zu setzen und aus dem Auto zu steigen.

Gemeinsam nähern wir uns dann dem Eingang des Friedhofs. Bereits Vergessene oder verdrängete Situationen spielen sich vor meinem Geistigen Auge ab. Mein Körper fühlt sich auf einmal so unendlich schwer an und meine Gedanken überschlagen sich.

Ich werde von ihren Armen aufgefangen als mir die Beine wegknicken und meine Augen  beginnen zu brennen. Ich will nicht weinen, aber kurz darauf spüre ich bereits, wie ein Schwall von Tränen über mein Gesicht rinnt.

Kate hält mich fest und redet beruhigend auf mich ein. Ich weiß nicht wie lange es dauert bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, und wir den Weg fortsetzen.

Gefühls Chaos  (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt