Kapitel 17

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Kates view.

Als ich am nächsten Morgen in der Schule ankomme, bin ich dazu gezwungen, zu dem weit entfernten Parkplatz zu fahren, da Alex Wagen meinen üblichen Platz besetzt. Sie ist also da.

Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Trotz der Ratschläge meiner besten Freundin, weiß ich noch immer nicht, was das richtige ist. Seuftzend steige ich aus und gehe die vom nächtlichem Regen, noch feuchte Straße hinab.

Ich denke über Alexandra nach. Zu einem Ergebnis darüber, wie ich mit ihr umgehen soll, komme ich trotzdem nicht. Stattdessen beobachte ich wie ihr Auto langsam immer größer wird, je näher ich komme.

In einem Jahr könnten wir uns treffen, ohne das es verboten ist. Ich muss mich einfach von ihr fernhalten, Distanz schaffen und sie wie eine normale Schülerin behandeln. Kein aber mehr.

Ich werde aus den Gedanken gerissen, als ich Alex plötzlich aus ihrem Auto taumeln sehe. Beinahe fällt sie hin. Ich brauche nicht lange um festzustellen das sie total betrunken ist. ,,Nur ein bisschen", nuschelt sie.

,,Du willst doch nicht so in die Schule? Geh Nachhause, Alex." Sie sieht total fertig aus. Ihre Augen sind rot und vermutlich, vom Weinen geschwollen. Ich kann nicht anders, ich mache mir Sorgen um sie.

,,Du willst misch' nich hier haben. Dann fahre ich halt wieder Nachhause." Sie dreht sich um, damit sie zu ihrem Auto zurückgehen kann, aber ich halte sie fest. ,,So fährst du ganz sicher nicht.", brumme ich.

,,Das hast du nicht zu entscheiden!", sagt sie und blickt mich hart an. In ihren Augen scheint so ein tiefer Schmerz zu liegen.

Kurzerhand nehme ich ihr den Autoschlüssel ab, bevor sie tatsächlich auf die Idee kommt, mit dem Auto zu fahren. Sie blickt von mir, zu meiner Hand und wieder hoch zu mir.

,,Gut dann fährst du halt.", sagt sie entschlossen und ist wenige Sekunden später, auch schon im Auto.

Ich sehe ihr hinterher, unschlüssig darüber was ich jetzt machen soll. Schließlich seuftze ich ergeben und steige zu ihr ins Auto.

Mir entgeht der Anflug eines grinsens nicht, der über ihr Gesicht huscht, als ich neben ihr Platz nehme. ,,Kate?"
Ich sehe sie an. ,,Alex?"

Sie scheint sich nun doch nicht mehr so sicher zu sein ob sie sagen sollte, was sie wollte und sie überlegt.
,,Ich wohne wohne in der Albertus Straße 12...", sagt sie, aber ich habe das Gefühl, dass etwas anderes sagen wollte.

Die Autofahrt verläuft still, keiner von uns wagt ein Wort. Erst als ich vor ihrem Haus halte, treffen unsere Augen einander wieder.

,,Nun gut, dann schlaf dich am besten erstmal aus.", sage ich und wende meinen Blick wieder von ihr ab, um aus der Windschutzscheibe zu gucken. ,,Bitte lass mich nicht allein."

Fast hätte ich sie nicht verstanden. Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, doch ich höre sie. Ich krame mein Handy hervor, während sie vermutlich annimmt, ich hatte sie nicht gehört und langsam den Türgriff umgreift.

,,Du kannst mit meinem Auto wieder zurück fahren. Mir geht's schon besser. Danke Kate, tschüss.", murmelt sie langsam und steigt aus, gerade als ich die Nachricht zu Ende getippt habe. Während sie die Auffahrt hinauf geht, drücke ich auf senden, dann schnalle ich mich ab und erreiche sie gerade, als sie die Haustür geöffnet hat.

Verwirrt sieht sie mich an.
,,Ich bleibe.", sage ich. Zwar weiß ich nicht, ob das eine gute Idee ist oder bezweifle es sogar. Aber ich kann sie unmöglich alleine lassen, wenn es ihr so wie jetzt geht. Und selbst wenn ich gleich wieder gehen würde, wäre so ein freier Tag auch nicht schlecht. Ich bereue meine Entscheidung nicht, mich gerade krankgemeldet zu haben.

Sie hält mir die Tür auf und ich betrete ihr Haus. ,,Sind deine Eltern nicht Zuhause?", frage ich vorsichtig nach. ,,Ich bin einundzwanzig Kate ich wohne hier alleine.", sagt sie von einem mattem Lächeln begleitet.

Ich sehe sie an, einundzwanzig. Ich hätte sie für jünger gehalten. Nicht weil sie jung aussieht, sondern weil sie meine Schülerin ist. Als ich das noch nicht gewusst hatte, habe ich sie sogar älter als bloß einundzwanzig geschätzt. Vielleicht dreiundzwanzig.

Wir gehen in eine modern eingerichtete Küche. Sie ist in schwarz weiß gehalten, an der Wand hängt ein bunt beleuchtetes Regal mit Alkohol. Jack Daniels, Jameson, Single Malt, Capitan Morgan, Gin und Vodka.

Die Flaschen leuchten in bunten Lichtern, es sieht ziemlich schön aus. Alex setzt sich auf einen der Hocker, an dem Tresen und sieht mich an.

Mein Blick geleitet durch die Küche und bleibt an einem Kaffevollautomaten hängen. Ich öffne zufällig einige der Regale, bis ich auf Tassen stoße. Dann hole zwei heraus und drücke erstmal auf den Schalter, zum anschalten der Maschine.

Während das Gerät sich vorbereitet, mache ich mich mit dem Rest vertraut und bin erfreut als alles klappt und ich die Tassen auf den Tresen stellen kann. ,,Fühl dich wie Zuhause.", sagt Alex ironisch und macht eine einladende Handbewegung.

Ich setze mich neben sie und sehe zu, wie sie die Tasse umfasst. Ein warmes ,,Danke.", verlässt ihre Lippen. Ich lehne mich zurück und beobachte, wie ihr Blick unruhig umher huscht.

Gerne würde ich nach ihrer Hand greifen, doch das darf ich nicht. Soweit wird es nicht kommen. Das habe ich mir fest vorgenommen.

,,Was ist los Alexandra?",frage ich und merke, wie sie sich verkrampft. ,,Alex bitte.", zischt sie und ich entschuldige mich schnell. Dennoch sehe ich wie sich ihr verletztes Gesicht, in eine Maske verwandelt, eine kalte und harte wie ich feststelle, als sie den Mund wieder öffnet um zu reden.

,,Es ist nichts! Und bilde dir bloß nicht ein es wäre wegen dir. Du bedeutest mir nichts. Ich will nur Sex. Mehr nicht."

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Uhh das sieht nicht gut aus, wie wird es wohl weiter gehen mit den beiden?

Danke an alle Leser und ein schönes Wochenende euch:)

Gefühls Chaos  (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt