Kapitel 16

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Ich werde wach, als ich etwas nasses mein Gesicht hinunter laufen spüre. Verwirrt öffne ich die Augen und sehe mich um. Es ist ziemlich dunkel, trotzdem dauert es nicht lange, bis ich erkenne wo ich bin und auch die Erinnerung zurück kehrt.

Ich muss wohl eingeschlafen sein, hier am Ufer des Sees. Ein weiter Tropfen Regen landet auf meiner Nasenspitze. Ich stehe langsam auf und reibe mir meine müden Augen.

Dann hole ich mein Handy aus der Hosentasche, um die Taschenlampenfunktion zu betätigen. Der sich im Wasser spiegelnde, schimmernde Mond spendet leider nicht genug Licht.

Aus dem Nieselregen​ scheint langsam, aber sicher mehr zu werden. Ich muss zu meinem Auto, bevor ich völlig durchnässt bin. Ich fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaugt.

Mit zittrigen Beinen gehe am Seeufer entlang, in die Richtung in der ich mein Auto vermute. Immer stärker tropft das Wasser auf mich hinab und ich bin froh, als ich endlich mein Wagen gefunden habe und mich indessen inneres begeben kann.

Ich starre in die Nacht und lausche unschlüssig darüber, was ich jetzt machen soll, dem Regen der gegen die Scheibe prasselt.

Als ich auf mein Handydisplay schiele, stelle ich erschrocken fest, dass es schon kurz nach fünf ist. Wie kann die Zeit so schnell vergangen sein. Das letzte mal hatte ich um halb eins auf die Uhr geguckt, nachdem ich eine Ewigkeit, in Gedanken versunken auf den See geblickt hatte.

Ich drehe den Schlüssel im Zündschloss um. Die halb leere Vodkaflasche liegt neben mir auf dem Sitz. Ich muss wohl einige Stunden geschlafen haben, überlege ich.

Ich habe eine lange Fahrt vor mir und auch wenn ich wahrscheinlich noch zu viel Alkohol in mir habe, muss ich nun los, um rechtzeitig zur Schule wieder da zu sein. Auf gar keinen Fall will ich eine weitere Begegnung mit meinem Vater heraufbeschwören.

Gähnend drehe ich die Musik laut und zünde mir eine Zigarette an. Ich mag es durch die Nacht zu fahren und ich liebe den Regen. Irgendwie spendet er mir Trost.

Dreißig Minuten vor Unterrichtsbeginn fahre ich auf den Parkplatz. Ein kurzer Blick in den Seitenspiegel genügt, um zu erkennen, dass ich wie ausgekotzt aussehe.

Ich habe in den ersten beiden Mathe mit ihr, fällt mir ein und ich lehne verzweifelt meinen Kopf gegen das Lenkrad.

Als ich die Vodkaflasche in meinem Augenwinkel wahrnehme, greife ich kurzerhand zu und genehmige mir einige Schlucke. Und noch ein paar, da ich sonst wirklich nicht weiß, wie ich die zwei Stunden mit ihr überstehen soll. Als schließlich nur noch ein kleiner Rest übrig ist, kann ich nicht anders als diesen auch noch zu trinken, bevor ich die Flasche hinter meinen Sitz schmeiße.

Das dies vielleicht etwas zu viel des Guten war merke ich erst, als ich zwanzig Minuten später aussteige und ein wenig aus dem Gleichgewicht gerate.

Mit einem:,,Huppala", halte ich mich gerade noch rechtzeitig an der Wagentüre fest. Ich richte meinen Blick wieder nach vorne, um dort den ihren zu bemerken.

Wäre ich nicht so betrunken würde mir sicher auffallen, dass sie besorgt guckt. Nun jedoch schließe ich bloß die Autotüre, um dann in ihre Richtung zu gehen.

,,Kate..", nuschele ich. Sie mustert mich streng. ,,Bist du betrunken..?"

Gefühls Chaos  (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt