Kapitel 10

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Am nächsten Tag haben wir wieder Mathe. Ich sitze bereits an meinem Platz, als Kate die Kasse betritt. Gestern hat sie mich die ganze Zeit ignoriert und ich bin gespannt, was heute passieren wird.

Während sie redet liegt mein Blick auf ihre Lippen, sie sehen so weich aus und ich kann mich erinnern, dass sie sich noch weicher anfühlen. Wie sich wohl der Rest ihres Körpers anfühlt?

Ich rutsche auf dem hartem Holz meines Stuhls hin und her. Kaum hat die Stunde begonnen, schon habe ich wieder das Verlangen nach einer Zigarette. Quietscheente neben mir mustert mich argwöhnisch.

Ich erwidere ihren Blick desinteressiert und lehne mich zurück. ,,Kann ich irgendwas für dich tun?“, frage ich genervt. Sie schüttelt schnell den Kopf und blickt wieder nach vorne. Augenrollend folge ich ihrem Blick und beobachte erneut meine Lehrerin.

Mein Atem stockt, als ich sehe wie sie auf ihrer Unterlippe herum kaut, während sie in die Hausaufgaben eines Mitschülers guckt. Fuck man! Sie hört besser schnell damit auf, sonst muss ich sie gleich hier auf diesem Pult nehmen; ein durchaus reizvoller Gedanke.

Mit schwingenden Hüften geht sie weiter, um auch den Rest der Klasse einer Kontrolle zu unterziehen.

Ich grinse, natürlich habe ich meine Hausaufgaben nicht gemacht, doch gleich wird sie auch bei mir gucken und dann kann sie mich nicht weiter ignorieren.

Sie beugt sich nach vorne, über die Hausaufgaben des nächsten Schülers.
Ein echt toller Knackarsch, den sie mir damit präsentiert, denke ich schmunzelnd. Vielleicht spürt sie meinen Blick, denn auf einmal dreht sich um und kurz treffen sich unsere Blicke. Mein Grinsen wird noch breiter, sicher hat sie mitbekommen wohin ich gestarrt habe.

Je näher meine Lehrerin mir und meinen nicht gemachten Hausaufgaben kommt, desto nervöser scheint sie zu werden. Sie streicht sich hektisch eine Strähne ihres Blonden Haares hinters Ohr.

,,Deine Hausaufgaben?", fragt sie und sieht vor mir auf meinen Tisch, auf welchen sie meine Materialien zu sehen erhofft. Ich weiß genau, wie sehr sie sich bemüht, damit ihre Stimme so stark klingt wie sie es tut.

In Wahrheit ist sie bestimmt aufgewühlt und ich werde das mit meinem geplanten Verhalten sicher nicht besser machen. Doch dieses Spiel hat eine ungeahnte Wendung bekommen, der ich einfach nicht widerstehen kann.

,,Ich habe sie nicht gemacht, Frau Black. Muss ich nun nachsitzen?", frage ich mit Unschuldsmiene und ziehe spielerisch eine Augenbraue hoch.

,,Ich weiß nicht, wie das an Ihrer alten Schule lief aber hier fließt das bloß in die Zeugnisnote mit ein. So etwas wie Nachsitzen kommt nur bei wenigen Lehrern vor. Ich gehöre nicht zu Ihnen!",sagt sie autoritär, fast ein bisschen wütend und blickt mich scharf an.

Ich forme ein Schade mit den Lippen, woraufhin sie sich schnell abwendet und wieder nach vorne an die Tafel geht, um uns etwas über lineare Gleichungssysteme zu erzählen.

Ich höre nicht zu was sie erklärt, sondern beobachte nur abwesend, wie sie sich bewegt und wie sie gestikuliert, wenn sie etwas zu verdeutlichen versucht.

Als ihre Augen wieder zu mir sehen grinse ich sie an, ziehe die Lippe zwischen meine Zähne und zwinkere ihr zu. Sie stockt und stottert ein wenig, aus dem Konzept gebracht, dann findet sie den Faden wieder und redet weiter.

Also bringt nicht nur sie mich aus dem Konzept. Ich scheine eine ähnliche Wirkung auf sie zu haben und das beruhigt mich irgendwie.

Den Rest des Unterrichts wagt sie keinen einzigen Blick mehr zu mir und ich muss zugeben, dass es mir ziemlich Spaß macht, ihr solche Reaktionen zu entlocken.

Als es endlich klingelt stürmen alle hinaus in die Pause und auch ich stehe auf, um in die laute Menge einzutauchen und mir eine Zigarette zu genehmigen.

,,Alexandra?" Sofort stoppe ich. Zum Teil weil sie nach mir gerufen hat, aber auch, weil plötzlich eine Erinnerung mich zum innehalten zwingt.

,,Verdammt Alexandra!", höre ich die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf wiederhallen, dann sehe ich wieder vor mir, wie sie das Auto erfasst.

Ich atme tief durch. Reiß dich zusammen, sage ich mir. Nicht jetzt, nicht hier. Ich muss stark sein. Dann drehe ich mich zu meiner Lehrerin um und gehe auf sie zu. Die Letzte Schülerin verschwindet und wir sind alleine.

,,Alex. Ich heiße Alex! Ich möchte bitte nicht bei meinem vollen Namen angesprochen werden!", zische ich unkontrolliert und funkele sie wütend an. Ich muss jetzt wirklich dringend eine Rauchen.

Verwundert über meine plötzlich bröckelnde Fassade, blickt sie mich an. Sie scheint nun doch nicht mehr so genau zu wissen was sie sagen will, öffnet und schießt ihre Lippen.

Einige Sekunden herrscht Stille und ich brauche die Zeit, um mich wieder zu beruhigen. ,,Tut mir leid Kate. Ich wollte dich nicht so anfahren.", sage ich dann. Sie nickt bloß stumm und atmet einmal tief durch.

,,Das ist genau das worüber ich mit dir reden wollte. Ich bin jetzt deine Lehrerin. Frau Black. Was davor passiert ist...es hätte nie soweit kommen dürfen. Du bist jetzt meine Schülerin und diese Blicke und die Flirterei-... Das muss aufhören."

Gefühls Chaos  (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt