Kapitel 24

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Kate's View.

Beinahe panisch springt sie auf und schiebt die Kiste, wieder zurück unter ihr Bett. Wie üblich verwandelt sich ihr Gesicht in eine Maske. Die eiskalte Alex kommt wieder zum Vorschein.

Ich denke zurück an den Moment auf ihrer Terrasse. Als sie mich so beschützend in ihre Arme gezogen und mir liebevoll durch mein Haar gestrichen hatte. Ich will nicht, dass es jetzt schon vorbei ist. ,,Ist schon gut, vielleicht ein anderes mal.", flüstere ich vorsichtig.

,,Ich- Du solltest jetzt gehen.", sagt sie distanziert und fährt sich überfordert durch die Haare.

,,Bitte mach das nicht Alex. Verschließe dich nicht immer vor mir." Ich stehe auf und gehe auf sie zu. ,,Du hast leicht reden. Du bist auch nicht Schuld an dem Tod deiner Mutter. Du hast doch keine Ahnung. Geh einfach. Das war eine dumme Idee.", faucht sie. Ich bleibe stehen, unschlüssig.

,,Nein.", sage ich dann entschlossen. ,,Wie nein?" Ich überbrücke die letzten Meter zwischen uns. ,,Nicht dieses mal Alex. Hinlegen.", befehle ich und zeige auf's Bett. ,,Was, wollen Sie mich jetzt ficken?"

Ihre harte Fassade ist absolut unausstehlich. ,,Halt den Mund!", sage ich also und schupse sie auf das Bett.

,,Entschuldigung, Frau Black." Ohne das ich es will, erregt mich ihre kehlige Stimme. Ich lege mich neben sie in ihren Arm. ,,Deine Versauten Gedanken sind unangebracht."

Sie lacht, dann sagt keiner von uns mehr ein Wort. Ich kuschel mich noch näher an sie und merke, dass sie sich Minute für Minute mehr entspannt.

,,Es tut mir leid.", flüstert sie und als ich hoch in ihre eisblauen Augen gucke bin ich verloren. ,,Ist schon okay. Geht's wieder?" Sie nickt und erwidert meinen Blick.

,,Ich würde dich jetzt so gerne küssen." Das würde ich auch gerne, ist mein erster Gedanke aber ich rufe mich zur Vernunft. ,,Wieso sagst du ihr Tod wäre deine Schuld?"

Alex seufzt und blickt wieder nach oben, die Decke an. ,,Wir haben uns gestritten an dem Tag. Nur wegen mir ist sie auf die Straße gelangt."

Durch meine Kollegin wusste ich bereits einiges, sie hatte es mir einfach so erzählt, da sie sich so über Alex Verhalten geärgert hatte. ,,Alex. Es war ein Unfall.", sage ich.

,,Nur wegen mir war sie so außer sich. Hätte ich sie nicht so angefahren, wäre das alles nie passiert."

Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass Schuldgefühle und Selbstvorwürfe genauer betrachtet werden müssen, schließlich ist der Mensch tod und man kann nichts mehr tun, sein letztes Verhalten nicht mehr ändern.

,,Dass du dich so fühlst, wie du sich fühlst, ist selbstverständlich. Es ist wichtig, sich verabschieden zu können, denn dann können wir loslassen. Du trägst keine Verantwortung für Ereignisse die zufällig aufeinander treffen und du bist nicht dafür verantwortlich, wie jemand auf ein Verhalten von dir reagiert. Erinnere dich an all die Momente, in denen du deiner Mutter deine Liebe gezeigt hast, was du alles für sie getan hast. Ihr habt beide nicht die Chance gehabt, euch von einander zu verabschieden. Versuch dir selbst zu vergeben, Alex."

Kurz denkt sie über meine Worte nach, dann umfasst sie mein Kinn, drückt meinen Kopf hoch zu sich und ihre Lippen sanft auf meine.

Ich verliere denn Verstand, das tue ich wirklich. Spätestens als ihre Zunge auf meine trifft. Ich greife in ihre Haare, ziehe leicht an ihnen und Kämpfe mit ihrer Zunge um Dominanz. Der Kuss wird immer stürmischer.

Ich verstehe zum ersten mal, warum Leute in diesem Zusammenhang von einem Feuerwerk sprechen. Denn genauso fühlt es sich gerade an. Tausende von Emotionen rasen durch meinen Körper. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Nach einigen Minuten löst sie sich keuchend von mir.

,,Entschuldigung ich- ich konnte einfach nicht anders." Verdammt sieht sie sexy aus, mit vom küssen angeschwollen Lippen.

,,Keine Sorge mir ging es genau so, zum Glück hast du abgebrochen, sonst wäre ich vielleicht noch weiter gegangen." Auf ihrem Gesicht bildet sich ein Grinsen. ,,Echt? Ich Idiotin." Ich lache auf und schüttele ungläubig den Kopf.

,,Du bist unmöglich Alex.", sagen wir gleichzeitig, wie aus einem Mund und fangen an zu lachen. Anscheinend hatte sie diese Reaktion erwartet.

Gefühls Chaos  (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt