Gefühls Chaos (teacherxstudent)

Kapitel 9

Kates pov.

Ich gucke auf ihre vollen Lippen. Ich muss gestehen nicht gerade abgeneigt zu sein, bei der Vorstellung diese zu küssen und das obwohl ich sie kaum kenne.

,,Nein? Dann tu ich's.", höre ich sie sagen, dann plötzlich liegen ihre Lippen auf meinen. Ich brauche einen Moment um zu realisieren, dass das gerade wirklich passiert.

Sie hat mir gerade erst ihren Namen verraten, denke ich erschrocken. Dennoch kann ich nicht verhindern, dass ich diesen Kuss genieße und es in meiner Magengegend seltsam zu kribbeln beginnt. Verwundert über die Intensität meiner Gefühle, wanke ich einen Schritt zurück.

Als sie dann noch ein gemeinsames Essen vorschlägt, bevor sie geht und ich zu Grinsen beginne weiß ich, dass ich ihr bereits vollkommen verfallenen bin. Ihr und ihrer geheimnisvollen, unwiderstehlich- frechen Art. Dennoch will ich es langsam angehen, sie kennen lernen und sehen ob aus der Spannung zwischen uns ein Knistern werden kann.

Ich versuche meine Gedanken zu ordnen und mache mich auf den Weg in den Unterricht.

In der Klasse wird noch wild durcheinander geredet. Ich nutze die Zeit, um meine Unterlagen zurecht zu legen und zu überlegen was ich heute mit den Schülern machen möchte.

,,Wann schreiben wir nochmal die Klassenarbeiten?", fragt mich eine quietschige Stimme aus den hinteren Reihen, die wohl Fiona gehören muss. Bei dieser Frage wird es direkt leiser im Raum.

Ich lächele sie sanft an. Dann greife ich nach der Kreide, schreibe die Klassenarbeitstermine und noch einige Übungsaufgaben an die Tafel, bei denen ich sicher bin, sie werden sie auf die Klausur vorbereiten.

Hinter mir höre ich wie sich die Tür des Klassenzimmers öffnet und wieder schließt. Ich rümpfe die Augenbrauen. Eigentlich sind doch alle aus der Klasse da.

Da fällt mir ein, dass wir eine neue dazu bekommen haben. Die letzten Stunden war sie jedoch nicht anwesend, was keinen sonderlich guten Eindruck bei mir hinterlassen hat. Jetzt kommt sie auch noch zu spät, da bin ich ja mal gespannt, denke ich noch als ich mich umdrehe.

Die Kreide entgleitet meinen Fingern und ich reiße geschockt meine Augen auf. Bitte lass das nicht war sein!

Wir starren einander ungläubig an. ,,Oh Frau Black das ist Alexandra Klint, die Neue. Ich habe Ihnen doch von ihr erzählt.", höre ich Fiona's Stimme in mein Ohr dringen. Scheiße!

Scheiße! Scheiße! Scheiße!
Ich habe meine Schülerin geküsst!?

Ich atme tief durch um mich zu beruhigen, doch sogar mein Atem zittert. ,,Setz dich bitte.", sage ich mit wackliger Stimme und kneife kurz, in der Hoffnung es könnte sich bloß um eine Wahnvorstellung handeln, die Augen zusammen.

Als ich die Augen wieder öffne, trifft ihr Blick meinen. Alexandra Klint. Warum ist mir das nicht früher aufgefallen, wie naiv bin ich eigentlich?

Es dauert einen Moment, bis sie sich aus ihrer Erstarrung löst und zu ihrem Platz eilt.

Ich kralle mich wie eine ertrinkende an meinen Stuhl fest und versuche ruhig und kontrolliert zu bleiben. Was mache ich denn jetzt? Wie soll es weiter gehen? Oh gott, verdammt was habe ich nur getan? Dieses Mädchen ist meine Schutzbefohlene. Aber sie sieht so erwachsen aus. Die Schule befindet sich Nahe dem Stadtzentrum und der Parkplatz wird eigentlich nicht von Schülern genutzt, weshalb ich es nicht mal in Betracht gezogen hatte, sie könnte noch die Schule besuchen.

Für's erste brauche ich einen Moment Ruhe, also gebe ich den Schülern eine Aufgabe im Buch, welche sie bearbeiten sollen und setze mich mit wackligen Beinen auf den Stuhl.

Ich habe meine Schülerin geküsst! Vor wenigen Minuten auf dem Parkplatz. Aber was noch viel schlimmer ist, selbst jetzt wo sie da auf ihrem Platz sitzt, meine Schülerin, hat sie immer noch diese wahnsinnige Anziehungskraft auf mich. Ich muss mich professionell Verhalten, so viel ist klar und wahrscheinlich sollte ich mit ihr reden, um das ganze zu klären.

Ich gucke auf meine Unterlagen, weiß genau das sie mich anguckt. Beinahe brennend spüre ich ihren Blick auf mir. Doch ich gucke weiter auf meine Arbeitsblätter. Meine Gedanken rasen panisch durch mein Gehirn, wie durch ein Labyrinth. Auf gar keinen Fall kann ich sie jetzt ansehen.