"Bevor es dann in drei Minuten klingelt und mir sowieso keiner mehr zuhört und alle rausrennen, möchte ich euch allen jetzt schon einmal schöne Sommerferien wünschen. Genießt die Zeit, habt Spaß, erholt euch und lernt vielleicht ein bisschen, aber das wird wahrscheinlich keiner machen. Wir sehen uns dann in drei Monaten.", sagte Mrs. Torres, meine Spanischlehrerin.
Sie stand von ihrem Pult auf und ging um ihn herum, um ihre Sachen einzupacken.
Wir packten auch alle unsere Sachen ein und dann schellte es schon. Alle jubelten und freuten sich, dass nun endlich Sommerferien waren.
Ich schlang meinen Rucksack um meine linke Schulter und lief aus dem Gebäude, um draußen auf Alice zu warten.Ich wartete fünf Minuten als jemand von hinten kam und mich packte.
Ich schrak auf und drehte mich um, um zu sehen wer es war.
Nils grinste zu mir herunter und ich haute ihm spielerisch auf den Arm.
"Du hast mich erschreckt, du Vollidiot."
"Hey! Ich bin kein Idiot."
"Ja, ich hab ja auch Vollidiot gesagt."
Er gab mir einen traurigen Hundeblick und ich lachte nur.
"Kannst du es fassen, dass wir nächstes Jahr Seniors sind?", fragte Nils verblüfft.Nach den Sommerferien würde unser letztes Schuljahr beginnen. Es war schon krass, wie schnell die Zeit rumging. Ich konnte mich noch an die Grundschule erinnern als wäre es gestern gewesen und ich hatte immer nach vorne geschaut und mir gedacht, dass es noch unendlich lange dauern würde bis ich mit der Schule fertig sein würde, aber jetzt stand ich hier und hatte nur noch ein Schuljahr vor mir und dann würde es auf's College gehen. So sehr ich mich immer danach gesehnt hatte, endlich nie wieder zur Schule gehen zu müssen, desto mehr fürchtete ich mich nun davor. Ich wusste nicht, ob ich für's College bereit war. Ich wollte noch nicht erwachsen werden und Verantwortung tragen. Ich wollte ein unbeschwerter Teenager sein, der Unsinn treibt und sich zur Schule quält.
Ich wollte nicht irgendein Fach aussuchen, auf das ich mich besonders konzentrieren würde und Kurse wählen und ständig in der Bibliothek büffeln. So würde mein Studentenleben aussehen und nicht wie die in den Filmen, wo ständig nur Party gemacht wird. Ich war noch nie ein Partymensch und würde es auch niemals sein.
Am liebsten wollte ich mich für immer in ein dunkles Loch verkriechen und dort bleiben. Oder besser, ich wollte für immer 17 bleiben. Junge, süße, unbeschwerte 17.
"Verblüffend oder?", fragte ich zurück.
Er nickte.Alice kam hinzu und ich verabschiedete mich von Nils und Al und ich machten uns auf den Nachhauseweg.
"Okay. Also die Party beginnt um 22 Uhr. Das heißt wir gehen erst um 23."
Alice Regel Nr. 1 für Partys war: Komme immer mindestens eine Stunde zu spät!
"Du schleichst dich zu mir und ich style dich ein bisschen, denn in dem Nonnenaufzug wird das nichts.", sagte sie und gestikulierte zu meinen Klamotten, die Mom gekauft hatte.
Seit Mom mich erwischt hatte als ich mit Al nach Hause lief, brachte sie mich immer höchstpersönlich zur Schule, wenn sie es noch vor der Arbeit schaffte. Heute war einer dieser Tage.
Wir kamen an Alice Haus vorbei.
"Ich schreib dir dann nachher.", sagte ich und warf ihr einen Luftkuss zu.
"Alles klar."Ich hatte Dad gestern angefleht, auf die Party zu dürfen und er hatte zum Glück zugestimmt.
Als Vorwand hat er meine Mom mit Kinokarten überrascht.
Ich saß auf meinem Bett als meine Mom hereinkam und sich verabschiedete.
Als die beiden wegfuhren, ging ich aus dem Haus und zu Alice.
Sie stylte mich etwas auf und gab mir einige Klamotten von sich. Sie trug etwas freizügigere Klamotten, wenn sie feiern ging.
Fertig gestylt gingen wir zur Party.Bane kam auf uns zu. "Hey ihr Lieben. Wie geht es euch?"
"Gut und dir?", antwortete ich ihr.
Sie war wirklich total nett und ich muss zugeben, obwohl ich Partys nicht mochte, waren ihre cool. Naja, das war erst meine zweite mit ihr als Gastgeberin, aber die letzte war wirklich gut und diese schien auch gut zu werden.
"Mir auch. Danke der Nachfrage. Möchtet ihr etwas trinken?"
"Gerne.", antwortete Alice.
Bane nickte und ging los, um etwas zu holen. Alice und ich setzten uns auf eine Couch. Sie legte ihre Hand auf mein Bein.
Als Bane zurückkam starrte sie auf Alice Hand.
Sie setzte sich kurz zu uns und redete ein bisschen mit Alice während ich meinen Blick über die Teenager im Haus schweifen ließ.
Dann entdeckte ich Nils.
"Hey, ich gehe ein bisschen zu Nils, wenn das okay ist?", fragte ich Al und sie nickte.Ich stand auf und machte meinen Weg zu ihm. Ich stellte mich hinter ihn und verdeckte seine Augen mit meinen Händen so wie er es ab und zu bei mir tat.
"Nicole?"
"Nein."
"Isabelle?"
"Nein."
"Gina?"
"Wieder falsch."
"Ana!" Diesmal fragte er nicht, er wusste, dass ich es war.
Ich ließ los und er drehte sich um und umarmte mich.
"Wie viele Mädels kennst du denn? Ich dachte, du errätst niemals, dass ich es bin.", sagte ich lachend.
"Sorry. Ich bin halt bekannt.", sagte er in einem gespielt arroganten Ton.
Ich schlug ihm spielerisch auf die Brust und lachte.
"Willst du etwas trinken?", fragte er.
Ich schüttelte den Kopf: "Ich hatte gerade erst was."
"Und das war?"
"Bier."
"Bier? Du brauchst etwas Richtiges! Wie wäre es mit Punsch? Bane macht ihn immer selbst und er schmeckt wirklich gut."
Ich nickte. Er nahm meine Hand und ging mit mir in die Küche, wo er mir und sich selbst etwas einschenkte. Dann nahm er meine Hand und ging mit mir nach draußen in den Garten, wo wir uns auf eine Bank setzten. Hier war es etwas ruhiger als drinnen.
Er gab mir meinen Becher und wir stießen an."Ok. Ich habe das Gefühl ich kenne dich so gut, aber gleichzeitig weiß ich so wenig von dir. Wie wäre es, wenn wir uns gegenseitig Fragen stellen?", schlug er vor.
"Mh. Das klingt super."
So fragten wir uns gegenseitig die verrücktesten Sachen.Nach gefühlten Tausend Fragen gingen Nils und ich wieder rein. Er schenkte uns noch einmal Punsch ein und schleppte mich auf die Tanzfläche.
Obwohl ich Partys überhaupt nicht abkonnte, waren sie mit Nils einfach super. Ich hatte wirklich Spaß.Pünktlich um kurz vor eins verließen Alice und ich die Party, sodass ich um ein Uhr zu Hause war und meine Mom nichts mitbekam.
Dad schlich sich in mein Zimmer, um nach mir zu sehen.
"Hattest du Spaß?", fragte er.
"Ja Dad. Vielen Dank! Du bist großartig.", sagte ich und umarmte ihn.
"Das ist das Mindeste was ich Feigling machen kann, wenn ich mich schon nicht traue, deiner Mutter zu sagen, sie soll nicht so streng sein und deinen Hausarrest aufheben."
"Halb so schlimm. Es sind ja immerhin nur die halben Sommerferien, die ich in meinem Zimmer verbringen darf.", sagte ich ironisch.
Mein Dad gab mir ein trauriges Lächeln. "Ich werde alles Mögliche versuchen, dass es nicht so sein wird." Er küsste meine Haare und ging aus meinen Zimmer.
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Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner Schwester
JugendliteraturMelanie hat seit kurzer Zeit einen neuen Freund. Sie schwärmt total von ihm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er besser ist als die Arschlöcher, die sie davor gedatet hat. Als sie ihn uns vorstellt bin ich noch immer negativ eingestellt, aber Sam...