Kapitel 45

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Beep! Beep! Beep!
Ich drehte mich auf die andere Seite, sodass ich meinen Wecker sehen konnte. Ich schlug auf ihn und brachte ihn zum Schweigen.
Es war 8:30 Uhr und ich war hundemüde.
Tante Lucy und ich sind gestern Abend noch bis zwei Uhr wach geblieben und haben über alles Mögliche geredet, was uns in den Sinn kam.
Trotzdem wollten wir heute früh aufstehen, um gemeinsam in den Zoo zu gehen.

Ich streckte mich noch ein wenig und stand dann auf. Ich rieb mir die Augen und lief dabei ins Bad.
Als ich die Tür öffnete, stand Sam halbnackt vor dem Waschbecken und putzte sich die Zähne.
Ich war zugleich geschockt und genervt. Obwohl ich noch immer deutlich sauer auf ihn war, ging mein Herzschlag sofort hoch als ich ihn in diesem Aufzug sah. Kleine Wassertropfen fielen von seinen Haaren auf seine nackten Schultern. Er hatte nur ein Handtuch um seine Hüften gewickelt und er sah wirklich gut aus.

Er lächelte mich an, aber ich drehte mich einfach nur um, als ich mich wieder gefangen hatte, und ging hinaus.
"Ana! Warte!", rief er mir nach.
Er lief mir hinterher und sagte irgendetwas, das ich aufgrund der Zahnbürste und Zahnpasta in seinem Mund nicht verstehen konnte.
"Lass mich in Ruhe Sam."
Ich ging in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Ich zog mich um und begann, meine Haare zu bürsten, als meine Tür aufging.
Sam platzte herein.
"Hey! Was soll das?"
"Ich will mit dir reden!"
"Ich aber nicht mit dir."
"Ana, bitte. Melanie ist unten und ich habe nicht viel Zeit. Ich will nur kurz mit dir reden."
"Wenn es sein muss."
Er sah sichtlich erleichtert aus.
"Gut. Bitte verzeih mir, was vorgestern passiert ist. Das war nicht ich und ich weiß nicht, was mit mir los war. Ich war einfach eifersüchtig. Du verbringst so viel Zeit mit Nils und ich habe das Gefühl, dass du mehr für ihn empfindest als für mich. Es ist einfach widerlich, wie er sich an dich ranmacht."
"Sam, ich sage es dir jetzt noch einmal, zwischen Nils und mir läuft nichts und ich empfinde nichts für ihn. Lass es einfach. Und bitte lass mich in Ruhe. Es ist besser, wenn wir nicht miteinander reden. Wir können Melanie nicht so hintergehen."

Er machte einige Schritte auf mich zu.
"Sag so etwas nicht."
"Es ist aber die Wahrheit. Bitte Sam. Ich- ich verzeihe dir, obwohl es sehr schwer ist, da du mir wirklich Angst eingejagt hast, aber wir können so nicht weitermachen. Es ist nicht gut. Weder für Melanie noch für uns. Wir müssen uns voneinander fernhalten."
Er schüttelte den Kopf. Er hob seine Hand und legte sie auf meine Wange. Dann strich er mit seinem Daumen über meine Haut. Mir schoss sofort ein Schauer den Rücken herunter. Ein positiver Schauer. Ich fühlte mich immer so geborgen und so gut in seiner Gegenwart, aber es war falsch.

Ehe ich mich's versah, waren seine Lippen auf meinen. Ich wollte mich wegdrehen, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Ich küsste zurück. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog leicht an seinen Haaren. Er stöhnte leise auf und presste sich enger an mich.
Der Kuss wurde leidenschaftlicher. Ich wollte Sam all meine Gefühle für ihn mit diesem einen Kuss vermitteln. Ich hasste mich selbst dafür, dass ich in der einen Sekunde noch sauer auf ihn war und in der nächsten mit ihm rummachte.
Hatte ich denn kein bisschen Selbstvertrauen? Musste ich mich immer klein machen, wenn er es wollte und brauchte? Konnte ich nicht stark bleiben und ihm widerstehen?
Es war einfach zum Verzweifeln.

Sam löste sich von mir und lächelte mich an. Er steckte eine Strähne hinter mein Ohr und küsste mich noch einmal.
"Ich muss jetzt gehen. Treffen wir uns heute Abend? Melanie will sich mit Maria treffen und mich nicht mitnehmen, weil ich so schlecht über sie geredet habe."
Ich lachte. Maria war wirklich eine Bitch.
"Ich weiß nicht, Sam. Tante Lucy ist jetzt da und ich- wir können das nicht tun. Warum haben wir uns überhaupt schon wieder geküsst?"
"Weil wir uns mögen und offensichtlich etwas füreinander empfinden. Ich spüre es, Ana. Bitte versuch nicht, es zu unterdrücken. Lass deinen Gefühlen einfach freien Lauf. Tu, was dein Herz von dir erwartet."
"Kann ich das, wenn es doch offensichtlich so falsch ist?"
"Es ist nicht falsch.", sagte er und küsste mich wieder.
Dann ging er zur Tür. Bevor er aus meinem Zimmer verschwand, sagte er noch: "Bis heute Abend."

Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt