Kapitel 35

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Sam hatte gestern mit mir Lasertag gespielt und es war großartig. Ich hatte es noch nie zuvor gespielt, aber ich hatte mich gestern darin verliebt. Danach sind wir noch etwas essen gegangen und auf dem Nachhauseweg, als es bereits dunkel war, nahm er plötzlich meine Hand in seine.
Es war ein schönes Gefühl, aber es war ständig unterdrückt von der Angst, dass uns jemand sehen könnte.
Sam sah eher relaxed aus als hätte er keine Angst, erwischt zu werden.
Einige Straßen vor unserem Haus ließ er meine Hand dann aber doch wieder los.

Er und Melanie hatten seit dem Streit gestern Nachmittag nicht mehr miteinander geredet. Sam hat sogar auf der Couch geschlafen.
Heute morgen war die Stimmung zwischen den beiden auch eher eisig.

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Wir mussten meine Eltern vom Flughafen abholen, da ihr Urlaub vorbei war. Ich freute mich gar nicht darauf, meine Mutter wiederzusehen.
Melanie hingegen war total aufgeregt. Sie konnte es wahrscheinlich kaum erwarten, Mom zu erzählen, wie unerzogen ich war und dass ich mich nicht an meinen Hausarrest gehalten hatte.

Melanie fuhr und Sam saß auf dem Beifahrersitz. Ich saß hinter Sam auf der Rückbank. Eigentlich wäre ich zu Hause geblieben, aber Sam hatte mich angefleht, mitzukommen. Also saß ich nun hier.

Am Flughafen angekommen, mussten wir noch 30 Minuten warten bis die Durchsage kam, dass das Flugzeug gelandet ist.
Melanie sprang sofort von ihrem Sitz auf und rannte vorne zum Gate.
Sam und ich blieben noch etwas sitzen. Es würde sowieso noch dauern bis alle Passagiere ausgestiegen sind und ihre Koffer geholt haben.

Ich schaute mich um und sah spielende Kinder. Sofort musste ich lächeln. Sie waren wirklich süß. Ich spürte plötzlich eine Hand auf meinem Oberschenkel und schaute zu Sam. Er lächelte mich an. Ich wollte seine Hand von meinem Oberschenkel stoßen, da nahm er sie plötzlich in seine und verschränkte unsere Finger. Ich schaute ihn mit weit geöffneten Augen an und sah dann zu Melanie herüber, die sich gerade mit einem älteren Ehepaar unterhielt.
Sam zuckte nur mit den Schultern von wegen 'sie wird uns schon nicht erwischen'.
Ich war mir da allerdings nicht so sicher, dennoch machte ich keine Anstalten, seine Hand loszulassen.

Sam begann, mit seinem Daumen Kreise auf meinem Handrücken zu zeichnen. Ich bekam eine Gänsehaut und versuchte, es zu überspielen. Er merkte es aber trotzdem, denn ein absolut großes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

Wir saßen einige Minuten einfach so da als Sam mir irgendwann einen Kuss auf die Haare drückte und aufstand.
Ich schaute ihm nach wie er zu Melanie lief. Er sprach kurz mit ihr und sie nickte. Ich fragte mich, worüber die beiden sprachen.
Melanie wendete sich dann wieder dem Ehepaar zu und Sam ging in eine andere Richtung.
Ich fragte mich, wohin er wollte, aber meine Gedanken wurden unterbrochen als ein kleines Mädchen, das uns vorher gegenüber saß, neben mich setzte.

Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück.
"Dein Freund und du, ihr seid wirklich süß."
Ich war überrascht von ihrem Kommentar und wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie lächelte mich an, sodass man ihre Zahnlücke vorne sehen konnte.
"Wow, hast du deinen ersten Zahn verloren?", fragte ich, um von Sam abzulenken.
Sie schüttelte den Kopf: "Das ist schon mein zweiter!"
"Wow. Und was hast du von der Zahnfee bekommen?"
"Zwei Dollar!", sagte sie aufgeregt.
"Zwei?! Das ist aber unfair! Ich habe immer nur einen bekommen.", sagte ich mit einer gespielten Enttäuschung und sie kicherte.
"Wartest du auch auf deine Mommy?", fragte die Kleine.
"Mhm. Und auf meinen Daddy."
"Mein Daddy sitzt da drüben.", sagte sie und zeigte auf den Mann, neben dem sie noch vor wenigen Minuten saß. Er schaute zu uns herüber und winkte. Ich winkte zurück.
"Meine Mommy ist Ita- Italenerin und hat Oma und Opa besucht!"
Ich lachte über ihren kleinen Sprachfehler.
"Das ist ja toll. Und warum bist du nicht auch gegangen?"
"Ich war ganz doll krank und Daddy ist dann mit mir zu Hause geblieben.", sagte sie etwas traurig.
Ich machte einen Schmollmund: "Das tut mir leid, aber Gesundheit geht vor und du kannst ja nächste Mal wieder mit. Dann ist die Freude sogar umso größer." Ich hoffte, ich konnte sie aufmuntern.
Sie nickte eifrig und lächelte mich an. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und kicherte: "Dein Freund kommt wieder."
"Oh, weißt du, er ist nicht-"
Bevor ich weiter sprechen konnte, unterbrach Sam mich: "Hey Schatz! Ich hab noch schnell Blumen für deine Mom gekauft."
Er schaute kurz zu Melanie, die noch immer in dem Gespräch vertieft war und küsste mich. Auf den Mund. Mitten in der Öffentlichkeit.
Ich schaute ihn erschrocken an.
Das Mädchen neben mir kicherte wieder.
Sie flüsterte mir ins Ohr: "Er liebt dich wirklich."
Dann rannte sie wieder kichernd zu ihrem Vater, der sie auf den Schoß nahm und mir einen entschuldigenden Blick gab, woraufhin ich mit den Schultern wackelte.

Sam nahm meine Hand und küsste sie.
"Warum hast du das getan?", fragte ich ihn.
Er zuckte mit den Achseln. Dann grinste er mich an: "Ich fand es irgendwie schön als dein Freund betitelt zu werden."
Ich schüttelte nur den Kopf.

Zehn Minuten später kamen die ersten Passagiere aus dem Gate. Sam stand auf und zog mich an der Hand nach vorne zu Melanie. Erst als wir sie erreichten, ließ er meine Hand los.
Er zeigte Melanie die Blumen, die nicht wirklich begeistert nickte und sich wieder dem Ehepaar zuwendete.
Er tat mir wirklich leid. Er gab sich so viel Mühe und rannte immer wieder vor eine Wand.
"Sie sind wirklich hübsch.", sagte ich und lächelte ihn ermunternd an. Sofort machte sich ein Lächeln auf seinen Lippen breit und er hatte spürbar bessere Laune.

Viele Familien waren inzwischen wieder vereint und die ersten gingen schon wieder aus dem Flughafen, aber unsere Eltern waren noch immer nicht in Sichtweite.
Langsam wurde ich ungeduldig. Ich wechselte mein Körpergewicht von dem einen zu dem anderen Fuß und atmete tief aus.
Sam bemerkte, dass ich nervös war und nahm meine Hand. Ich schaute ihn mit einem erschrockenen Blick an. Melanie stand direkt neben uns!
Er zuckte nur mit den Schultern und schaute wieder nach vorne zu den Leuten, die von dem Gate kamen.

Kurze Zeit später erblickte ich endlich die Gesichter meiner Eltern.
"Mom! Dad!", schrie Melanie und sprang Mom um den Hals.
Mom strahlte als sie Melanie zurück umarmte.
Ich ging auf Dad zu und umarmte ihn. "Hey Dad, wie geht's dir?"
"Sehr gut. Ich war schon lange nicht mehr so entspannt. Danke Liebes."
Er streichte mit seiner Hand über mein Haar und küsste es dann. Schließlich ließ er mich los und ich begrüßte meine Mom.
Sam begrüßte ebenfalls die beiden und schenkte meiner Mutter die Blumen, die sie sehr schön fand.

Wir nahmen den beiden die Koffer ab und liefen zum Auto.
Dad fuhr diesmal nach Hause zurück und Mom saß daneben. Sam, Melanie und ich saßen peinlich eingequetscht auf der Rückbank.
Sams Bein berührte meins und ich spürte eine Wärme, die davon ausging. Ich schaute zur Seite und betrachtete sein wunderschönes Profil. Er war ein Gott.
Als er bemerkte, wie ich ihn anstarrte, drehte er sich zu mir und lächelte mich an.
Sein Lächeln erwärmte mein Herz, egal wie schnulzig das klingt. Es war einfach so wunderschön und ich fühlte mich immer so gut, wenn er mich anlächelte.
Ich fühlte mich willkommen. Alle Sorgen waren weg und es gab nur diesen einen, bestimmten Moment.

Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt