Kapitel 28

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"Bane war fasziniert von deiner Party. Sie meinte, ihr beiden müsst mal zusammen eine schmeißen. Diese Party wird dann in die Geschichte eingehen.", erzählte Alice als sie an ihrem Croissant knabberte.
"Dann sollte sie sich lieber an Nils wenden, er hat eigentlich die Party organisiert.", sagte ich lachend.
Al zuckte mit den Schultern.

"Wie wär's wenn wir heute den ganzen Tag zusammen verbringen? Wir haben das schon lange nicht mehr gemacht. Ich vermisse dich Alice. Weißt du noch als wir früher jeden Tag zusammen verbracht haben, jede freie Minute? Ich habe das Gefühl, wir leben uns auseinander.", sagte ich traurig.
Sie schaute mich mit einem merkwürdigen Blick an. "Ich will ja jetzt keinen Streit anfangen, aber du hast damit angefangen. Um genau zu sein, seitdem deine Schwester mit Sam zusammen ist. Du warst nur noch mit deiner Familie beschäftigt. Und da dachte ich mir, verbringe ich meine Zeit mit anderen Leuten. Cody hat mich schon seit letztem Schuljahr ständig gefragt, ob wir mal zusammen abhängen und ich habe ihn jedes Mal abblitzen lassen, weil ich Zeit mit dir verbringen wollte. Jetzt hattest du keine Zeit für mich, also hab ich etwas mit Cody gemacht und ich muss sagen, ich habe festgestellt, dass er wirklich cool ist. Er sieht zwar aus wie ein Nerd, aber er ist richtig cool."
Ich senkte meinen Kopf. Meine Stimme war nur ein Flüstern, kaum hörbar als ich sagte: "Es tut mir leid."
Alice antwortete nicht.
Ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte und einen Arm um mich legte.
Al drückte mir einen Kuss auf die Haare. "Lass uns diese blöde Zeit vergessen. Lass uns einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben, okay? Wir verbringen wieder jeden Tag gemeinsam!"
Sie wusste wirklich, wie sie mich aufmuntern konnte. Ich nickte und lächelte sie an. Sie rückte näher und lehnte ihre Stirn an meine. Sie drückte mich noch einmal fest und küsste mich. Auf den Mund. Sie küsste mich auf den Mund!
Ich schaute sie erschrocken an und sah, wie sich auch ihre Augen weiteten. Sie hustete und murmelte ein "Sorry, ich wollte deine Wange küssen."
Irgendwie glaubte ich ihr nicht, aber sie benahm sich schnell wieder normal, also gab ich mich damit zufrieden und dachte mir nichts weiter.

Alice und ich liefen zu ihr nach Hause. Wir unterhielten uns über die verschiedensten Dinge. Ich schaute auf den Boden und trat einige Steine, die auf dem Weg lagen, vor mir her.
Eine Stimme riss meine Aufmerksamkeit auf sich: "Ana?"
Ich hob meinen Kopf hoch und wusste schon wer es war bevor meine Augen diese wunderschönen braunen Augen mir gegenüber trafen.
"Sam! Hi."
Sam lächelte uns an und schaute dann auf unsere ineinander verschlossenen Hände. Sein Lächeln verging wieder ganz schnell.
Ich wusste nicht, woher ich diesen Mut fasste, aber ich sagte: "Keine Sorge, wir sind kein Paar. Dürfen Freundinnen keine Händchen halten?! Bitte fang nicht wie meine Mutter an."
Er lachte verlegen. "Keine Sorge, das würde ich niemals tun! Es ist auch überhaupt nichts Schlimmes, nur etwas ungewohnt." Er lächelte uns an. "Oh. Das ist übrigens meine beste Freundin Alice. Alice, das ist Sam."
Al reichte ihm ihre freie, rechte Hand. "Schön, dich kennenzulernen.", sagte Al. "Freut mich auch.", entgegnete Sam und schüttelte ihre Hand.

"Was machst du hier alleine?", fragte ich neugierig.
"Melanie brauchte einige Sachen von der Apotheke. Sie hat eine Erkältung seit heute Nacht und hat mich losgeschickt und dann dachte ich mir, bei dem Wetter kann ich auch laufen." Ich nickte. "Oh. Dann sag ihr mal 'Gute Besserung' von mir."
"Wird gemacht. Aber willst du ihr das nicht persönlich sagen?", fragte er verwundert.
"Ich werde heute und wahrscheinlich die nächsten paar Nächte bei Al schlafen."
Al schaute mich merkwürdig an, aber ich beachtete sie nicht.
"Oh, okay.", sagte Sam, "Schade, ich hatte auf seelische Unterstützung gehofft. Naja, das ist das erste Mal, dass Mel krank ist seitdem wir zusammen sind, aber sie ist wirklich wehmütig. Das ist schon etwas anstrengend." Er lachte und kratzte sich am Nacken.
"Und ich dachte mir, dass wir vielleicht etwas Zeit verbringen könnten. Ich find dich wirklich cool.", fügte er noch hinzu und wurde leicht rot.
"Oh, äh danke. Du bist auch echt cool.", sagte ich verlegen.
"Hmh." Ich schaute erschrocken zu Alice.
Ich hatte total vergessen, dass sie noch hier war. Sie sah irgendwie genervt aus.
"Ja, ich glaube, wir sollten dann mal weiter. Bis dann."
"Ja, bis dann.", sagte Nils.
Wir schauten uns noch kurz an und dann zog Al mich aggressiv weg.
Was war ihr Problem?!

Den restlichen Weg waren Alice und ich ruhig. Kaum, dass wir in ihrem Haus waren, fragte sie mich: "Ist das dein Ernst?!"
Ich schaute sie erschrocken an.
"Was meinst du?"
"Du weißt ganz genau, was ich meine!"
"Nein?"
"Du hast dich in Sam verliebt!"
Ich wurde knallrot und obwohl ich etwas sagen wollte, kam nichts aus meinem Mund.
Er war trocken. Ich brauchte etwas zu trinken. Ich rannte in die Küche und ließ etwas Kranwasser in ein Glas, das ich dann komplett runterkippte.
Alice kam und schaute mich wütend an.
"Gib es schon zu!"
"Was soll ich zugeben?"
"Stell dich nicht dumm Ana! Gib zu, dass du dich in Sam verliebt hast!"
Ich schaute weg. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen.
Ich spielte mit dem Glas in meiner Hand.
Irgendwann schaute ich wieder auf. "Ich kann nicht etwas zugeben, was nicht stimmt."
"Willst du mich verarschen? Das ist ja wohl mehr als offensichtlich!"
Ich schluckte. "Ich... es...- warum bist du überhaupt sauer?"
Al blinzelte einige Male bevor sie antwortete: "Weil es nur Ärger geben wird. Du kennst deine Schwester! Und wahrscheinlich hat er gar kein Interesse an dir!"
Tränen formten sich in meinen Augen. Ich versuchte, sie zu unterdrücken, aber irgendwann flossen sie einfach meine Wangen hinunter.
"Ich wollte es nicht, es ist einfach passiert! Weißt du, wie scheiße es mir dabei geht?! Ich muss ihn ständig mit Melanie sehen und eigentlich will ich diejenige sein, die in seinen Armen ist, die ihn küsst, die neben ihm einschläft! Es ist einfach so unfair. Er ist so toll und viel zu gut für Mel! Ich-ich..." Ich konnte nichts mehr sagen, denn ich begann, unkontrolliert zu weinen und zu schluchzen.
Al kam zu mir und nahm mich in den Arm.
"Psst. Ist schon gut. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht traurig machen. Ich bin nicht sauer auf dich. Man kann nichts dafür, in wen man sich verliebt.", sagte sie verbittert.

Das stimmte. Wenn ich könnte, hätte ich mich nicht in Sam verliebt, aber leider kann man sich nicht entscheiden, in wen man sich verliebt.

Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt