Kapitel 33

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"Also, was sagst du zum Training?", fragte Nils irgendwann während der Fahrt.
"Es war ganz okay?". Es war mehr eine Frage als eine Aussage.
"Ganz okay?"
"Mhm."
Er schaute mich von der Seite mit einem leichten Grinsen an.
Dann wendete er sich wieder der Straße zu.
"Hm. Und ich hab mir heute extra viel Mühe gegeben."
Ich schaute ihn an und fing an, zu lachen.
"Was?", fragte er mit einem gespielt beleidigten Ton.
"Du hast dir mehr Mühe gegeben als sonst, nur weil ich heute da war?"
Er nickte als wäre es das Normalste der Welt.
Ich merkte, wie ich rot wurde. Ich fühlte mich geschmeichelt, es war süß von ihm, sich Mühe zu geben und mich zu beeindrucken, was er auch wirklich geschafft hatte.
"Okay. Es war gut. Besser als erwartet. Es hat wirklich Spaß gemacht, dir zuzuschauen."
"Wirklich?", fragte er mit einem riesengroßen Grinsen wie ein kleiner Junge.
Ich nickte und er grinste noch mehr, wenn das überhaupt noch möglich war.

Nach 15 Minuten fuhr Nils auf einen Parkplatz und wir hielten an. Ich schaute hinaus und sah McDonald's.
Ich schaute ihn merkwürdig an.
"Okay, bevor du anfängst, irgendetwas zu hinterfragen: du hast mir einmal gesagt, dass du McDonald's über alles liebst, also dachte ich mir, gehen wir hier hin. Wir können ansonsten natürlich auch gerne woanders hin-"
Ich unterbrach Nils: "Nein, schon gut. Ich liebe McDonald's. Es wundert mich nur, dass du dir das behalten hast und ich dachte, dass du mich wieder nach Hause bringst, aber Essen ist eine bessere Idee!"
Ich grinste ihn an und sprang danach aus dem Auto und rannte in den Laden. Er lief mir nur lachend hinterher.

Ich war wirklich beeindruckt von der Tatsache, dass Nils sich gemerkt hatte, dass ich McDonald's liebte, obwohl ich es nur irgendwann mal flüchtig nebenbei erwähnt hatte als wir noch nicht so eng befreundet waren wie jetzt.
Wir bestellten so viel, dass wir drei Tabletts brauchten, um unser Essen zu unserem Tisch zu bringen. Nils bestand darauf, alles zu bezahlen.
Wir stopften uns mit Essen voll und lachten darüber, wie verfressen wir waren.

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"Okay, sollen wir gehen?", fragte Nils als wir fertig waren. Ich nickte und wir standen auf, brachten unsere Tabletts weg und machten uns auf den Weg zu seinem Auto, das auf dem Parkplatz stand.
Nils öffnete die Türen und wir stiegen ein und fuhren los.

"Du weißt schon, dass du eigentlich links hättest abbiegen müssen, um zu mir zu fahren?", fragte ich Nils als er weiter geradeaus fuhr.
Er grinste und fragte zurück: "Wer hat denn gesagt, dass ich dich schon nach Hause bringe?"
Ich schaute rüber zu ihm und er zwinkerte mir zu. Ich beließ es dabei und hinterfragte nichts mehr.

Nach circa zehn Minuten fuhr er in eine Einfahrt und kam nach einigen Metern zu einem Halt. Es war ein kleines, weißes Haus. Es sah wunderschön aus. Alle Häuser in der Nachbarschaft sahen so aus. Es war eine sehr schöne Gegend.
Nils fragte mit einem Lachen: "Möchtest du aussteigen oder weiter mein Haus anstarren?"
Ich wurde rot im Gesicht. Ich schnallte mich ab und stieg aus.

Er nahm seine Sporttasche und knallte seine Tür zu. Dann ging er vor und öffnete die Haustür. Er machte einen Schritt zur Seite und ließ mich zuerst hinein.
Ich wagte mich langsam hinein und schaute mich vorsichtig um. Nils schmiss seine Sporttasche in irgendeine Ecke und kümmerte sich nicht weiter darum. Dann machte er die Tür zu und ging ins Wohnzimmer, wie ich feststellte.

"Mom? Dad?"
Es kam keine Antwort.
Er drehte sich zu mir und sagte: "Okay, sie sind nicht da. Ich dachte mir das schon, da kein Auto draußen steht, aber wollte trotzdem sichergehen."
Dann fragte er noch: "Möchtest du hier bleiben oder lieber in mein Zimmer? Meine Eltern kommen wahrscheinlich in einer oder zwei Stunden, also ist es oben etwas ruhiger als hier unten."

Mir war irgendwie unwohl mit ihm alleine in seinem Zimmer zu sein, ich mochte ihn zwar und fühlte mich wohl in seiner Gegend, aber in letzter Zeit war er ständig mit mir am Flirten und dann musste ich noch automatisch an den Vorfall auf der Party denken. Nils hatte sich wirklich verändert, aber das musste ja nicht unbedingt negativ sein. Ich dachte daran, wie er sich bei mir entschuldigt hatte und seitdem hatte er mich auch nie wieder angefasst.

Nils schaute mich besorgt an als ich noch immer nicht geantwortet hatte. Ich holte mich selbst aus meinen Gedanken und nickte nur mit einem schüchternen Lächeln: "Oben klingt gut."
Er nickte und verschwand in ein weiteres Zimmer. Ich blieb einfach etwas peinlich mitten im Wohnzimmer stehen.
Ich schaute es mir an. Es war klein, aber gemütlich. Es hingen einige Bilder an den Wänden als Nils noch ein Kind war und einige, auf denen er schon etwas älter war.
Den Bildern nach zu urteilen war er ein Einzelkind.
Ich war noch nie zuvor hier, aber es gefiel mir.
Das Haus war durchschnittlich. Seine Familie gehörte also zur mittleren Schicht.

Nils kam wieder mit zwei Gläsern in der einen und einer Cola in der anderen Hand. Er lächelte mich an.
"Cola ist in Ordnung?", fragte er schüchtern.
Ich nickte und lächelte ihn an.
Er schien plötzlich etwas schüchtern zu sein.
Er ging aus dem Wohnzimmer und ich folgte ihm. Dann gingen wir die Treppen hoch und er lief den Flur entlang bis zur letzten Tür. Er öffnete sie und machte das Licht an, sodass sein Zimmer erleuchtete. Es war ebenfalls recht klein, aber auch sehr gemütlich.
Rechts war ein großes Bett und daneben ein Nachtschränkchen mit einigem Kram drauf. Am Bettfuß war eine Kiste auf dem Boden, in der vermutlich Erinnerungsstücke aus seiner Kindheit waren. Daneben war eine Tür, die vermutlich zu seinem Kleiderschrank führte.
An der Wand gegenüber vom Bett hing ein Fernseher und davor auf dem Boden lag eine Spielekonsole.
Links war ein chaotischer Schreibtisch und direkt links neben der Tür hing ein Regal mit mehreren Pokalen. Das Zimmer war in hellen Blautönen gehalten.

Nils schloss die Tür hinter sich und räumte einige Klamotten von seinem Bett bevor er sich setzte und mir mitteilte, dass ich mich neben ihn setzten konnte. Ich zögerte etwas, aber setzte mich schließlich auf sein Bett nachdem er rübergerutscht war.

"Tut mir leid für die Unordnung. Ich hatte eigentlich nicht geplant, dich herzubringen, aber wollte jetzt doch noch etwas Zeit mit dir verbringen." Er wurde rot als er das sagte und irgendwie fand ich es total süß.
Ich wedelte mit meiner Hand, um ihm klarzumachen, dass es nicht weiter schlimm war.
Nils entspannte sich etwas und machte den Fernseher an. Wir schalteten durch mehrere Kanäle bis wir endlich etwas einigermaßen Akzeptables fanden.
Wir schauten aber trotzdem nicht wirklich fernsehen, sondern unterhielten uns über alles Mögliche.
Es war wirklich schön und ich merkte wie wieder etwas vom Nerd Nils durchkam, aber so gefiel er mir am besten.

Irgendwann legten wir uns hin und nach ein oder zwei Stunden merkte ich, wie müde ich langsam wurde. Mein Kopf sank auf Nils Schulter. Er legte seinen Arm um meine Schultern, sodass ich es etwas gemütlicher hatte und ich kuschelte mich in seine Seite und schlief langsam ein.

Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt