Kapitel 24

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Zu Hause angekommen legte ich die Einkaufstüten auf den Küchenthresen. Ich war auf dem Nachhauseweg im Supermarkt, um mich mit ungesundem Essen für die bevorstehende Woche einzudecken.
Dann schrieb ich Al.

Hey Babes!
Bin gerade vom Flughafen zurück. Wahrscheinlich schläfst du noch, da wir erst halb 10 haben :D, aber ich wollte bescheid sagen, dass du ,sobald du diese SMS gelesen hast, rüberkommen kannst. Ich warte auf dich :P xx

Ich legte mein Handy weg und fing an, die Einkäufe in den Kühlschrank zu packen, zumindest die, die dort reinmussten. Die anderen ließ ich auf dem Thresen stehen. Ich würde sie eh alle essen und das Risiko, irgendetwas in einem Schrank zu vergessen, sodass meine Mutter das entdecken würde, war einfach zu groß. Sie achtete sehr auf gesundes Essen und wenn es etwas Ungesundes gab, dann war es immer selbstgebacken.

Mein Handy vibrierte. Komisch, Al ist in den Ferien nie so früh wach.
Ich schaute auf mein Handy, aber es war nicht Alice, sondern Nils.

Hey!
Wie verlaufen deine Ferien in der hauseigenen Zelle?

Ich musste über seine SMS lachen.

Bis jetzt nicht so toll. Die Zeit zieht sich wie ein Kaugummi, aber ab heute kann es nur besser werden! Meine Eltern sind heute morgen in den Urlaub geflogen und kommen erst in drei Wochen wieder. :)

Nils:
Wirklich? Das freut mich für dich! :)
Hörst du das?

Ich:
Ja, mein Dad hat meine Mom letzte Woche überrascht.
Was höre ich?

Nils:
Das schreit ganz laut nach einer Hausparty. Heute Abend. Bei dir. Ich kümmere mich um die Gäste und den Alkohol, du müsstest nur ein bisschen Essen besorgen und die wertvollsten Gegenstände in deinem Haus verstecken.

Ich:
Nein! Nils, ich schwöre dir, ich werde nie wieder ein Wort mit dir wechseln, wenn du das machst!

Nils:
Ach komm schon, das wird cool!

Ich:
Nein!

Nils:
Ok. Um 20 Uhr geht's los!

Ich:
Ich gehe dann mal alle Eingänge verriegeln.

Nils:
Haha. Ich komme schon rein, wenn ich es will ;)

Ich:
Gibst du irgendwann mal auf?

Nils:
Nein 😘

Ugh. Musste das sein? Ich wünschte mir, ich hätte das mit meinen Eltern erst gar nicht erwähnt.
Zum Glück hatte ich auf dem Weg etwas eingekauft.
Jetzt musste ich nur noch die wichtigsten Dekoartikel verstecken und die Schlafzimmer abschließen. Es würde niemand in meinem Bett Sex haben!

Um kurz vor acht war Nils mit einer Menge Alkohol und Plastikbechern da. Ich fragte ihn gar nicht erst, wie er an den Alkohol gekommen ist.
Er stellte alles in der Küche und im Wohnzimmer ab.
Dann machte er die Anlage im Wohnzimmer an. Eine CD meiner Mom steckte noch drin und klassische Musik erfüllte den Raum. Nils fing an, wie eine Ballerina zu tanzen und ich lachte. Dann kam er auf mich zu und packte mich, um mit mir zu tanzen. Ich war überrascht und schrie laut auf.
Er ignorierte es und tanzte weiter bis wir von einem Räuspern unterbrochen wurden.
Wir schauten zur Tür und sahen Alice.

"Hey, wo warst du den ganzen Tag?! Du hast mir nicht geantwortet.", sagte ich.
Sie verdrehte lachend die Augen: "Ich habe bis 14 Uhr geschlafen und hab dann erst vor circa zwei Stunden auf mein Handy geschaut, aber da hatte ich schon eine SMS von Cody, der mir gesagt hat, dass hier eine Party stattfindet. Und jetzt frage ich dich, warum du mir nicht bescheid gesagt hast?"
"Ich wusste es eigentlich bis heute morgen selbst nicht. Nils hat das entschieden und wie du siehst, konnte ich ihn nicht davon abhalten.", sagte ich.
Sie nickte. "Ihr solltet aber lieber andere Musik anmachen, die ersten Leute kommen. Draußen waren schon zwei Autos."
Ich nickte und löste mich von Nils Armen, der mich noch immer festhielt.
"Mach einfach an, was du für gut hälst.", sagte ich zu Nils und ging mit Alice nach draußen, um die Leute hereinzulassen.

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Die Party war in vollem Gange und wenn ich nicht so gestresst wäre, dafür zu sorgen, dass nichts zu Bruch geht, würde ich die Party genießen. Dafür, dass es meine erste Party war, war sie wirklich gut. Aber das lag wahrscheinlich nur daran, dass Nils alles organisiert hatte.

Nils war eigentlich ziemlich beliebt, er gehörte zwar nicht zu der Gruppe der Beliebtesten der Schule, aber hatte zu vielen von ihnen Kontakt. Er spielte auch im Footballteam der Schule als Auswahlspieler. Aber obwohl er mehr oder weniger populär war, war er sehr bodenständig und hatte manchmal auch etwas von einem Nerd an sich. Er hatte eigentlich nur einen einzigen, wahren Freund mit dem er immer abhing. So wie Alice und ich.
Und er kümmerte sich um seine Schulnoten.

Ich stand in der Küche und trank etwas Punsch, den Bane mitgebracht hatte. Sie war wirklich ein Schatz und ich hoffte, dass aus ihr und Al bald etwas Ernsthaftes würde.
Plötzlich hörte ich etwas zerschmettern und sofort schoss mein Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Ich rannte in den Flur und da lag der Kronleuchter auf dem Boden. Ich schaute geschockt die betrunkenen Leute um mich herum an, aber keiner bewegte sich.

"Wer zum Teufel war das?!", schrie ich über die Musik.
Keiner antwortete.
"Raus! Raus! Raus mit euch allen!", schrie ich und schubste einige meiner Mitschüler nach draußen. Viele blieben aber einfach im Vorgarten stehen oder gingen in eine andere Ecke des Hauses.
Ich war kurz vorm Durchdrehen als Nils von hinten kam und seine Hand auf meine Schulter legte. Ich schreckte auf, beruhigte mich aber schnell.
"Wie ist das passiert?", fragte er entsetzt.
"Ich weiß es nicht. Keiner wollte antworten. Wahrscheinlich hat sich jemand vom Geländer oben drangehängt und er ist abgebrochen, aber hier ist kein Verletzter."

Nils ging zur Anlage ins Wohnzimmer und machte die Musik aus.
"Okay, Leute hört zu! Ich will genauso wenig die Party beenden wie ihr, aber ihr müsst euch schon ein wenig benehmen. Das ist die erste Party von Ana und ihr wollt doch, dass sie mehr schmeißt oder nicht?", sagte er und zwinkerte mir zu, "Dann müsst ihr euch jetzt gefälligst benehmen und euch nicht wie wilde Affen an Kronleuchter hängen. Du und du! Helft mir mal, das Chaos im Flur zu beseitigen! Und der Rest macht weiter Party!" Dann machte er die Musik wieder an und ging mit den beiden Jungs, die er angesprochen hatte, in den Flur, um den Kronleuchter zur Seite zu schieben.

Ich holte ein Kehrblech und fegte die Scherben weg.
Als das erledigt war, kam Nils zu mir und entschuldigte sich mehrere Male, aber ich versicherte ihm, dass es okay ist und er keine Schuld daran hat.
Er lächelte mich an, nahm meine Hand und führte uns ins Wohnzimmer, das jetzt die offizielle Tanzfläche war.

Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt