„Hey, du Hübsche. Aufwachen!", flüsterte mir jemand ins Ohr.
Ich streckte mich.
„Hey, komm schon!", sagte derjenige erneut.
Ich drehte mich um und blickte Sam ins Gesicht. Ich blinzelte und rieb mir die Augen.
„Bin ich etwa eingeschlafen?", fragte ich verdutzt.
„Während ich dir erzählt habe, wie ich mit deiner Schwester Schluss gemacht habe? Ja."
„Hehe, sorry.", sagte ich verlegen.
„Macht nichts. War auch nicht besonders spannend. Ich habe dich einfach schlafen lassen, aber wir haben jetzt schon 7 Uhr morgens und ich bin seit zwei Stunden wach und obwohl du super süß bist, wenn du schläfst, gefällst du mir wach besser. Mir ist langweilig und ich habe Hunger. Gehen wir was frühstücken?"
„Wir haben 7 Uhr morgens?!", fragte ich schockiert.
Sam nickte.
„Sam! Ich war die Nacht nicht zu Hause! Meine Mutter dreht durch! Wieso hast du mich nicht geweckt?!"
Ich sprang auf und rannte ins Bad. Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht, kämmte mit meinen Fingern durch meine Haare und rannte wieder ins Zimmer.
„Bringst du mich bitte nach Hause? Natürlich einen Block entfernt.", fragte ich Sam.Er verdrehte die Augen, nahm aber seinen Autoschlüssel und brachte mich nach Hause. Er ließ mich einige Häuser entfernt aussteigen, damit uns niemand zusammen sah. Dabei vergaß er natürlich nicht, mich immer wieder anzutatschen und zu küssen. Als ich mich endlich von ihm freimachen konnte, stieg ich schnell aus und lachte. Er schaute mich wie ein verlorener Welpe an, aber ich widerstand seinem Schmollmund.
Ich lief die Häuser bis zu unserem runter und machte die Tür leise auf. Auf Zehenspitzen schlich ich die Treppe hinauf in mein Zimmer an der einen knartschenden Stufe vorbei. Ich schaute den Flur runter und sah, dass die anderen beiden Schlafzimmertüren zu waren. Ich horchte kurz, aber hörte nichts. Sie schliefen also noch alle. Gott sei Dank war heute Sonntag, sodass meine Eltern immer etwas länger schliefen als gewöhnlich. Ich öffnete vorsichtig die Tür meines Zimmers und ging hinein.
Ich war hellwach, also sah ich keinen Sinn darin, mich nun schlafen zu legen. Ich würde ja eh nur im Bett liegen und meine Gedanken um Sam kreisen lassen. Also sprang ich unter die Dusche. Ich ließ das Wasser meine Haare und meinen Rücken runterfließen. Es war so entspannend. Als ich nach etwa einer halben Stunde aus der Dusche raustrat, band ich meine nassen Haare zu einem Dutt zusammen und schaute in meinem Schrank nach etwas Kuscheligem nach. Ich fand nach kurzer Zeit etwas, das ich anzog. Dann setzte ich mich an den Schreibtisch. Mit dem ganzen Hin und Her in den letzten Tagen war ich gar nicht dazu gekommen, meine Hausaufgaben zu erledigen. Jetzt war eine Chance, das ganze Versäumte aufzuholen. Ich überlegte mir auch eine Ausrede, für den Fall, dass meine Mom irgendetwas von meinem nächtlichen Verschwinden mitbekommen hatte und mich fragen würde.
Nach einer guten Stunde vernahm ich die ersten Geräusche im Flur. Meine Mutter musste auf sein. Ich hörte, wie sie die Treppen runter ging. Vermutlich wollte sie ein Kummerfrühstück für Melanie vorbereiten. Ich wünschte mir, meine Mom würde sich auch so bedingungslos und hingebungsvoll um mich kümmern. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Matheaufgaben und rechnete weiter. Ich war fast fertig mit den Hausaufgaben.
Nach der letzten Aufgabe streckte ich mich einmal im meinem Stuhl und hörte meine Knochen knacken. Das tat gut. Ich drehte mich zu meinem Handy und checkte die Zeit. Es war bereits elf Uhr. Ich stand auf und ging hinunter in die Küche. Meine Mom summte vor sich hin und bereitete Rührei zu. Sie hob ihren Blick und begrüßte mich.
Ich half ihr den Tisch zu decken und ging dann Melanie wecken. Meine Mom meinte, ich sollte in dieser schweren Zeit besonders für sie da sein.
Ich tat einfach, was sie mir sagte, um mir so Ärger zu ersparen. Es war den Stress nicht wert.Wir frühstückten alle gemeinsam am Tisch und erzählten uns verschiedene Dinge, um Melanie von ihrem Kummer abzulenken.
Meine Mom fragte mich, ob ich schon mit den Bewerbungen für das College angefangen hatte. Ich schüttelte den Kopf. Ich war mir noch unsicher, was ich machen wollte. Und vor allem, wo ich es machen wollte. Es gab viele verschiedene, interessante Orte, die ich sehen wollte. Ich war bisher noch nicht wirklich herumgekommen und wollte noch so vieles in der Welt entdecken.
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Es waren mittlerweile vier Wochen vergangen, seitdem Sam mit Melanie Schluss gemacht hatte. Sie hatte sich mittlerweile etwas beruhigt und befand sich in einer Phase, wo sie nicht mehr traurig, sondern wütend war. Man musste nur den Namen Sam erwähnen und sie sprang direkt an die Decke. Ich hielt mich so gut wie möglich von ihr fern und war froh, als sie vor zwei Tagen wieder zurück ins College gefahren war.
In der Zwischenzeit hatte ich mich mehrere Male heimlich mit Sam getroffen. Ich war wirklich verliebt in ihn und er schien auch wirklich verliebt zu sein in mich. Wir knutschten immer ohne Ende rum und letztens sind wir sogar noch etwas weiter gegangen. Um mit ihm zu schlafen, war ich aber noch nicht bereit und er respektierte das, obwohl er schon immer Andeutungen machte, dass er es langsam gerne tun würde. Eigentlich hatte ich schon das Terrain der Sünde betreten, als ich Sam zum ersten Mal geküsst hatte, aber aus irgendeinem Grund fand ich es noch viel sündhafter mit ihm Sex zu haben. Also versuchte ich, es erst einmal so weit wie möglich hinauszuzögern.Alice hatte nicht mehr wirklich viel mit mir gesprochen. Bis auf das Projekt, das wir gemeinsam in Spanisch machten, wobei wir gemeinsam immer Diskussionen führen mussten, hatten wir uns so ziemlich die ganze Zeit über ignoriert.
Meine Freundschaft zu Nils wuchs jeden Tag ein Stückchen mehr. Man konnte sagen, dass ich mittlerweile so gut mit ihm befreundet war wie ich einst mit Alice befreundet war. Wir verbrachten jede freie Minute in der Schule zusammen und trafen uns auch noch oft nach der Schule. Wir telefonierten oft und schrieben uns ständig SMS. Ich versuchte, es so gut wie möglich vor Sam zu verheimlichen, weil ich wusste, wie eifersüchtig er war und dass es ihm gar nicht gefallen würde, wenn er wüsste, wie oft wir Zeit miteinander verbrachten.
Meine ersten College-Bewerbungen hatte ich auch schon geschrieben. Ich hatte mich entschieden, an die Kunsthochschule in Chicago zu gehen. Dort würde ich dann zunächst bei meiner Tante Lucy wohnen und später schauen, was sich wohnungstechnisch so ergibt. Es war nicht mehr weit bis zum College. In circa sechs Monaten würden die Bescheide nach Hause kommen, an welchen Colleges ich angenommen wurde und an welchen nicht. Insgesamt hatte ich mich an fünf verschiedenen beworben. Ich wollte auch noch ein paar Notanker haben, falls meine Erstwahl sich nicht realisieren würde. Nun begann das Wartespiel.
Und so vergingen die Tage und schließlich Wochen, bis Thanksgiving näher rückte.
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Love Triangle-Verliebt in den Freund meiner Schwester
Teen FictionMelanie hat seit kurzer Zeit einen neuen Freund. Sie schwärmt total von ihm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er besser ist als die Arschlöcher, die sie davor gedatet hat. Als sie ihn uns vorstellt bin ich noch immer negativ eingestellt, aber Sam...