Werwolfsblut

Kapitel 12: Gebissen

Lucia (p.o.v)

Sie erzitterte bei seinen Worten.
Wieso zitterte sie? Sie sollte sich abwenden und ihn abweisen, aber sie konnte nicht.
"Ihr habt ja keine Ahnung wie viel Macht ich über diesen Wald habe. Aber ganz besonders stolz, bin ich auf meine Wirkung auf Menschen weiblicherseits" fuhr er fort.
Erneut lief ein Schauer über ihren Rücken. Sie schluckte.
"Hört damit auf bitte" flehte sie.
"Ich mach doch gar nichts" lachte er.
Sein raues Lachen ließ sie schmelzen und sie spürte schon wie sie ihm verfiel.
"Gebt es zu. Ihr könnt nicht anders als mich zu begehren" grinste er.
Dieser verdammte Wolf mit seiner Silberzunge. Er ging mit Worten um wie Frauen mit ihren Kindern.
Er war vorsichtig, entspannt, aber auch direkt und rau. Dieser Fenris wusste ganz genau was er sagen musste um sie weich zu kriegen.
"Ich glaube auf euch habe ich einen besonders starken Einfluss" sagte er und legte ihr eine Hand an die Wange.
Seine großen, rauen Hände waren so unglaublich sanft und ohne es zu wollen schmiegte sie sich an seine Hand. Er grinste.
"Ich sehe ein Verlangen in euren Augen, Lucia. Ich weiß ganz genau was in eurem Kopf vorgeht und ich wäre sogar gewollt es zu erwägen. Wenn..."
Sie hielt den Atem an.
"... Ihr meine Braut werdet" beendete er den Satz.
Lucia stockte der Atem.
Er scherzte doch oder? Sie kannten sich lediglich ein paar Tage und sie hatte ihn gerade erst das erste mal als Mensch gesehen. Niemals könnte das ein Happy End werden. Oder?
"Wenn ich eure Braut werde... Was muss ich dann tun?" Fragte sie.
Er lachte leise.
"Ihr Lucia, meine Schönheit, müsstet lediglich so werden wie ich" sagte er.
So werden wie er? Meinte er?
"Ihr wollt mich beißen" hauchte sie.
Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Er würde sie beißen müssen, doch das endete in den meisten Fällen tödlich.
"Ja, ich werde euch beißen müssen meine Liebste. Aber bedenkt, euer Traum würde endlich in Erfüllung gehen" sagte Fenris mit dieser sexy Stimme.
"Woher wisst ihr?" Fragte Lucia verwirrt.
"Oh natürlich, das konntet ihr nicht wissen. Ihr hattet einen Traum letzte Nacht. Nicht wahr?" Sagte er.
Lucia nickte.
"Tja, dieser Traum war zum Teil Wirklichkeit. Ich befand mich in eurem Zimmer und ich habe all die hübschen Zeichnungen auf eurem Tisch gesehen. Ihr habt übrigens viel Talent" erklärte er.
Lucia war verwirrt. Sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte. Dieser gutaussehende, junge Mann war ihr so nahe wie keiner vor ihm. Alles an ihm schien sie anzuziehen. Sein Aussehen seine Augen und selbst sein Duft.
"Beweist es" sagte sie.
Ihre Stimme hatte wieder die normale Tonlage. Sie hatte ihre ganze Widerstandskraft in diese zwei Worte gelegt.
"Was soll ich beweisen?" Fragte er.
"Na dass ihr mich liebt" antwortete sie.
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wurde sie von zwei starken Armen aufs Bett gedrückt. Genau wie in ihrem Traum.
"Ich soll euch also beweisen, dass ich euch liebe? Das könnt ihr gerne haben" knurrte er ihr ins Ohr und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
Langsam wanderte er hinunter zu ihrer Halsbeuge. Mit kleinen Küssen wanderte er hin und her, bis er an einer Stelle stehen blieb.
"Genau hier" hauchte er und biss zu.
Lucia unterdrückte einen Schmerzensschrei. Sie spürte wie seine Fänger immer tiefer sanken. Aus dem unaushaltbaren Schmerz wurde Hitze. Ihr wurde heiß und nicht auf diese Art und Weise wenn die beste Freundin einem "ausversehen" das Kleid in Brand steckte, sondern auf eine ganz neue Art und Weise die sie dazu brachte mehr zu wollen.
"Fenris" Stöhnte sie.
Er schien aus einer Trance zu erwachen und zog seine Zähne zurück.
Lucia spürte kleine Blutstropfen ihren Nacken runterlaufen, doch das machte ihr nichts aus. Sie kannte den Grund ihrer Glücksgefühle nicht, aber sie wusste ganz genau was Fenris gerade getan hatte. Er hatte sie entweder zur glücklichsten Frau der Welt gemacht, oder sie zum Tode verurteilt.
Fenris löste seinen Griff um ihre Schultern, legte sich neben sie und zog sie an sich.
"Schlaf jetzt meine Liebste. Morgen ist alle anders" hauchte er ihr ins Ohr.
Und mit diesen Worten fiel sie in einen tiefen Schlaf.