Kapitel 19: Erzählt

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Fenris (p.o.v)

Lucia und Fenris kamen kurz vor Sonnenaufgang zurück ins Dorf.
Doch statt ein schlafendes Dorf aufzufinden, fanden sie ein aufgeregtes Gewühl aus Menschen, die alle diskutierten.
Fenris sah wie Lucia sich verzweifelt die Ohren zu bedecken versuchte, weshalb er ihr im Geiste etwas zuflüsterte.

"Konzentrier dich nur auf mich mein Geist. Schotte alles andere ab" sagte er.

Lucia reagierte sofort auf seinen Befehl und atmete erleichtert aus.
"Danke" sagte sie woraufhin Fenris nickte und sich um hörte.
Aus den Gesprächen seiner Umgebung hörte er öfters das Wort "Jäger" und "unnatürlich". Ein mal fiel sogar das Wort "Monster" und Fenris hatte so eine Ahnung worüber sie sprachen.

"Hört sich so an, als wäre dein kleiner Jäger Freund hier vorbeigekommen" bemerkte er.

Schon stieg ihm der Geruch des Jägers in die Nase und er zog Lucia hinter sich her, während er der Spur folgte.
Der Geruch wurde immer stärker bis Fenris letztendlich kurz vor einem Wirtshaus stehen blieb, bevor er Lucia mit hinein zog.
Kaum waren sie drin, hörte Fenris schon wie der Jäger seine Geschichte zum wohl 20. Mal wiederholte.
"Ich schwöre auf Gott und den Himmel, ein Werwolf weiß wie Schnee!! Seine Augen blutrot!" Erzählte er.
Fenris zog Lucia mit an einen Platz wo sie den Jäger beide sehen konnten.
Er saß am Tresen und nippte an seinem Krug. Seine Pupillen geweitet, da er wahrscheinlich noch immer unter Schock stand.
"Ich wollte ihn gerade erlegen, als plötzlich ein weiterer Werwolf auftauchte und mir das Gewehr aus der Hand riss. Er wollte mich töten... Aber der andere... Der, der hat sich zwischen uns gestellt. Sah fast so aus als wollte er mich beschützen" sprach der Jäger weiter.
Leises Getuschel machte sich unter den Anwesenden breit, während der Jäger gierig seinen Krug leerte und weiter erzählte.
"Die haben einander angeknurrt, als würden sie diskutieren und dann wandte sich der weiße zu mir und meinte ich solle verschwinden. Das tat ich dann auch. Mein lieber Hund ist mir schön brav gefolgt. Hatte schon Angst ich verlier den kleinen" beendete er seine Geschichte.
Frustriert drückte Fenris Lucias Hand und verengte die Augen. Sie sprachen so über Lucias Wolf als wäre es einfach nur ein weiterer Dämon in der Hölle.
Das ganze Dorf sollte wissen was für ein außergewöhnlicher Wolf Lucia war.

"Fenris, das halbe Dorf ist hier, inklusive dem Vorsitzenden des Bürgervereins. Wenn er auch nur den leisesten Verdacht hegt, dass du einer der Werwölfe bist, wird er dich hinrichten lassen. Also misch dich bitte nicht ein" riet Lucia ihm per Gedanken.

Doch Fenris hatte eine Idee, wie er Lucia einen Namen verschaffen konnte, ohne sich selbst zu verraten.
"Warte Jäger" sagte er und alle Blicke waren mit einem Mal auf ihn gerichtet.
"Sagtest du Fell so weiß wie Schnee und Augen so rot wie das Blut selbst?" Fragte er den Jäger.
"Ja, das sagte ich" meinte dieser.
"Und er wurde begleitet von einem schwarzen Werwolf?" Hackte er weiter nach.
"Ja, pechschwarz wie die Nacht" entgegnete der Jäger.
"Dann kenne ich dein Monster und kann dir sagen, dass es keine Bestie ist die du erlegen wolltest" sagte Fenris.
"Wie meinst du das?" Fragte nun der Vorsitzende.
"Was du dort im Wald gesehen hast war der Geist. Sie tötet keine Menschen, es sei denn sie haben den Tot verdient. Und dieser andere Wolf, das ist der Wächter. Er beschützt den Geist davor getötet und oder verletzt zu werden" erzählte Fenris.
Die Leute fingen erneut an zu tuscheln.
"Und woher willst du das wissen?" Fragte jetzt einer der Bauern.
"Ich gebe zu, dass ich vor langer Zeit, das Geld aus der Tasche eines Toten nahm. Die Narbe an meinem Auge war die Strafe dafür. Hätte ich den Mann selbst getötet, würde ich nicht mehr unter den Lebenden Weilen" erklärte er und im ganzen Krug wurde es still.
Die Dorfbewohner schienen ihm die Geschichte zu glauben.
"Wir haben anscheinend zwei neue Beschützer in unseren Wäldern. Auf den Geist und den Wächter, auf dass sie uns schützen" sagte der Vorsitzende laut und hob seinen Krug.
"Auf den Geist und den Wächter" folgten die anderen Anwesenden.

"Du hast es gehört, auf uns" flüsterte Fenris Lucia im Gedanken zu.

WerwolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt