Fenris (p.o.v)
Er stürzte durch den Wald, schnupperte an jedem noch so kleinen Strauch, in der Hoffnung ihre Spur nicht zu verlieren.
Seit Stunden lief er umher und verfolgte die wirre Route seiner Geliebten. Lucia war seit den frühen Morgenstunden verschwunden und so langsam machte Fenris sich Sorgen. Er hatte gedacht, dass sie zurückkehren würde, sobald sie sich beruhigt hatte, doch nun war es fast Nacht und sie hatten nichts von ihr gehört."Fenris... denkst du... denkst du wirklich... Sie... würde einfach so... abhauen?" Hechelte Louis hinter ihm, deutlich ermüdet.
"Nein. Lucia ist vorsichtig. Sie würde niemals allein in den Wald gehen und dann nicht auf sich acht geben. Und durch ihre Schwangerschaft ist sie noch vorsichtiger geworden. Wenn sie nicht zurückgekommen ist, muss etwas passiert sein, da bin ich mir sicher" knurrte Fenris über die Schulter.
Über den Restschnee des Winters preschend, wich er den Bäumen und Steinen aus. Sprang über Stämme und Bäche und krachte durch die Büsche, die ihm im Weg standen.
Auf einer kleinen Lichtung machte er eine Vollbremsung und kam schlitternd zum stehen. Louis brach neben ihm zusammen wie ein nasser Sack. Schwer atmend sah er zu seinem Alpha hinauf.
Fenris war kein bisschen außer Atem. Tief sog er die Luft ein und ließ sie als ein gefährliches Knurren wieder entweichen."Fenris, wir sollten zurück. Es nützt heute doch nichts mehr" stöhnte Louis erschöpft.
"Wenn wir jetzt aufhören, werden zwei Leben beendet, die wir hätten retten können. Ich lasse nicht zu, dass sie erfriert!" Brüllte er und war kurz davor wieder loszurennen, als hinter ihm ein mächtiges Bellen ertönte.
"Niemand geht hier irgendwohin! Fenris, ich kenne meine Tochter. Sie ist mutig und stark und würde sich niemals kopfüber irgendwo hinein stürzen. Wir werden morgen weitersuchen" sagte der große weiße Wolf.
"Aber.."
"Kein aber Junge. Ich begrüße deinen Enthusiasmus, aber bei Nacht weiterzusuchen ist zu gefährlich. Jäger könnten in der Nähe sein" sprach sein Vater auf ihn ein.
Am liebsten hätte Fenris laut aufgebrüllt. Seine Gefährtin war verschwunden, zusammen mit ihrem ungeborenem Kind und er konnte nichts tun, als zu warten und zu hoffen.
"Fenris, sie haben Recht. Es nützt gerade nichts nach ihr zu suchen. Gehen wir nach hause und morgen ist ja auch noch ein Tag" sagte Louis.
Er spürte wie die Wut auf seinen besten Freund und Beta wuchs. Fenris vibrierte von Kopf bis Schwanzspitze. Nur noch ein einziges Wort und er würde explodieren.
"Komm schon, Fenris. Gehen wir" meinte sein Freund sanft, doch das war jetzt genug.
"Wenn es Tiana wäre, würdest du sie auch Tag und Nacht suchen wollen und ich würde dir dabei helfen, weil ich dein Freund bin! Geh doch zurück und verkriech dich mit deiner Gefährtin! Ich bleibe hier draußen und riskiere mein Leben für die Frau die ich liebe!" Brüllte er wütend.
Im selben Moment preschte er wieder los. Die Fährte seiner Lucia war nicht mehr ganz frisch, doch noch konnte er sie riechen.
Bäume sausten an ihm vorbei wie Geschosse, Büsche und Streucher mussten dran glauben, wenn sie es wagten ihm im Wege zu stehen. Er war so sehr in Rage, dass er gar nicht bemerkte, wie er das sichere Gebiet des Tempels verließ.
Erst als er an einer Klippe schlitternd zum stehen kam, realisierte er eigentlich wo er sich befand.
"Die Spur endet hier. Ich rieche keinen Wolf mehr" murmelte er vor sich hin.
Der Duft Lucias führte direkt zur Kannte des Steilen Abhangs. Schon das schlimmste befürchtend, blickte er hinab. Nichts zu sehen. Kein zerquetschter Wolfskadaver, kein Blut. Aber warum endete ihre Spur dann hier?
Fenris schnupperte den Waldboden ab. Seine Frau war eindeutig hier gewesen, doch sie wäre niemals einfach eine Klippe hinuntergespruchen. Dann fand er ihn. Den einen Hinweis, der die Situation ganz anders aussehen ließ.
Menschliche Fußabdrücke.Sie rochen bekannt. Unsterblich!
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Werwolfsblut
مستذئبLucia ist die Tochter eines hart arbeitenden Holzfällers und einer Kräuterhexe (Heilerin). Sie lebt in einem kleinen Dorf umgeben von Wald. Lucias einziges Problem... Sie ist total versessen nach Werwölfen. Ihr Traum ist es ein Werwolf zu sein und...