Werwolfsblut

Kapitel 34: Gefährtin

Tiana (p.o.v)

Heimlich beobachtete sie den Wolf der vor ihr her ging.
Er war stattlich, sehr muskulös und gutaussehend. Und ein Gentleman war er auch noch. Ganz anders als die Männer in ihrem alten Rudel. Das waren alles perverse Schweine gewesen.
Sein Fell hatte eine leicht sandartige Färbung und seine Augen hatten ein sattes braun. Nicht dieses matte braun wie man es von Kleidung kannte, sondern ein cremiges, süßes braun, wie das einer Süßigkeit die noch nicht erfunden wurde. (# Schokolade😋)

"Das hab ich gesehen" sagte die Stimme der Königin in ihrem Kopf.

"I-ich weiß n-nicht was ihr meint" entgegnete Tiana und senkte den Blick auf ihre sehr interessanten Pfoten.

Konnte man in seiner Wolfsgestalt rot werden? Denn sie hatte gerade das Gefühl als wäre es so. Sie verstand nicht was mit ihr los war. Seit ihrer Rettung hatte sie diesem Louis nur ein mal in die Augen gesehen. Wie konnte das sein?

"Erstens, kannst du mich duzen Tiana. Ich steh nicht besonders auf diesen 'eure Hoheit' Teil und Zweitens, meine ich, dass du Louis schon die ganze Zeit anstarrst" antwortete Lucia.

"I-ich starre nicht! Ich... beobachte" entgegnete Tiana hastig.

"Keine Sorge, ich werde es niemandem sagen" meinte sie.

"Was?" Fragte Tiana.

"Dass du seine Gefährtin bist" antwortete Lucia.

Gefährtin?
Was faselte sie den da? Louis konnte unmöglich ihr Gefährte sein, er war ein Vollblut, ein geborener Werwolf, das konnte sie riechen. Und sie. Sie war nur ein Halbblut.

"Louis kann nicht mein Gefährte sein. Wir haben uns schon in die Augen gesehen, zwar nur kurz, aber er hat nichts drauf reagiert" widersprach sie.

"Glaub mir, er spürt den Drang dich zu beißen und dich für sich zu beanspruchen sogar sehr stark. Er hat sich nur sehr gut unter Kontrolle. Siehst du wie er die Muskeln anspannt? Er versucht sich zu beherrschen" sagte Lucia und deutete auf Louis.

In der Tat, er spannte seine Muskeln an und wie! Aber doch nicht weil er sich zurück hielt, oder?

Louis (p.o.v)

Beiß sie, beiß sie, BEIß SIE!!!
Die Stimme in seinem Kopf wurde immer lauter und nervtötender. Wieso musste er ihr auch in die Augen sehen?

"Kontrolliere es Louis, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für sowas" ermahnte Fenris ihn.

"Ich versuch es ja, aber diese Stimme ist unerträglich!!" Schrie Louis im Gedanken.

Beißen, beißen, BEIßEN!!!

"Ich empfand das gleiche als ich Lucia das erste mal sah, aber habe es unterdrückt weil ich es nicht wahr haben wollte. Also unterdrücke den Drang bis später" befahl er.

"Geht nicht" war alles was Louis noch gesagt bekam, bevor er los lief.

"Louis!!" Rief Fenris ihm noch hinterher, aber er ignorierte es.

Louis musste von Tiana weg. Ihr Duft machte ihn verrückt. Rosen und Erdbeeren. Und ihre Augen glänzend grün wie Edelsteine.
Nein! Hör auf an sie zu denken!!
Schlitternd kam Louis zum stehen. Er hatte sie abgehängt, jedoch war die Stimme, sein Instinkt immer noch da.

Beiß sie, kehr um und beiß sie!

"SEI STILL!! LASS MICH IN RUHE!!!" Schrie Louis laut in den Wald hinaus, was für einen Menschen lediglich ein lautes Heulen gewesen wäre.

Jaulend legte er sich in den kalten Schnee und legte sich die Pfoten über die Ohren. Es sollte aufhören es sollte einfach nur aufhören.
"Louis?" Fragte Tianas Stimme.
Zögernd verwandelte Louis sich in seine menschliche Form und wandte sich zu ihr um.
"Bleib weg von mit Tiana, ich kann mich nicht kontrollieren" warnte er sie.
"Dann tu es nicht" sagte sie lediglich und ging einige Schritte auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand.
Nun stand sie hier, so wunderschön wie sie war und bot sich ihm an. Bot an sich für alle Zeiten an ihn zu binden, sich ihm zu unterwerfen und sich ihm hinzugeben.
Sie wusste nicht was sie tat, später würde sie es bestimmt bereuen, aber bei dieser Gelegenheit konnte er nicht anders.
Louis verbiss sich in ihren Hals, bohrte seine Fangzähne in ihre Halsbeuge.

Tiana stöhnte auf vor Schmerz, doch Louis ließ nicht locker. Sein Wolfsgift musste sich in ihrem Blutkreislauf befinden um die Markierung zu vervollständigen.
"Louis" hauchte Tiana still und Louis ließ von ihr ab.
Von der seinen.
Schlaff fiel sie in seine Arme und blieb dort. Im selben Moment tauchten Fenris und Lucia in ihrer menschlichen Form auf.
Fenris sah von ihm zu der ohnmächtigen Tiana und zurück.
Was würde er jetzt sagen? Würde er ihn mit Schweigen strafen? Oder sogar aus dem Rudel werfen?!
"Die..." sagte er und zeigte auf Tiana "...trägst du"
Dann wandte er sich ab und ging davon. Ganz im Gegensatz zu Lucia, die zufrieden lächelte.