Werwolfsblut

Kapitel 15: Geschlagen

Lucia (p.o.v)

"Jack... beruhige dich" versuchte Lucia ihren Freund zu beruhigen.
"Ja Jack, ganz ruhig. Sonst kommt noch der Wolf und frisst dich" sagte Fenris in einer ruhigen und bedrohlichen Stimme.
Man hörte jedoch den Spott. Fenris machte sich über Jack lustig.
"Fenris, nicht hilfreich" wies sie Fenris zurecht und wandte sich wieder an Jack.
"Du... Lucia können wir reden?... allein" Fügte Jack mit einem Seitenblick auf Fenris hinzu.
Dieser ballte die Hände zu Fäusten und seine Pupillen verformen sich zu Schlitzen.
"Fenris... ruhig. Es ist nur ein Gespräch" sagte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Seine Muskeln entspannten sich sofort und sogar seine Augen wurden wieder grau-silber.
"Fünf Minuten" sagte er mit Nachdruck und Lucia nickte.
Sie folgte Jack in den hintersten Raum der Bäckerei. Seine Augen strahlten Besorgnis und Angst aus.
Angst um sie?
Er atmete einmal tief durch bevor er sprach.
"Was tust du da Lucia? Dieser Mann dort draußen ist ein Monster. Er tut dir nicht gut. Werd ihn los oder du wirst es bereuen" sagte er.
"Fenris ist kein Monster. Er ist... Nett und... aufmerksam und er versteht mich. Er ist der nach dem ich so lange gesucht habe Jack" entgegnete sie.
Frustriert fuhr er sich durch die Haare.
"Er hat dir den Kopf verdreht. Lucia wenn du dich jetzt nicht von ihm fernhälltst dann..." Er verstummte.
Sein Blick auf ihren Hals gerichtet hob er die Hand und strich ihr die Haare von der Schulter. Damit legte er das geschnörkelte F frei und er erstarrte.
"Sag mir bitte, dass das nicht für Fenris steht" sagte er mit zitternder Stimme.
"Doch das tut es und ich schäme mich nicht dafür. Fenris ist derjenige der mich glücklich macht und du kannst nichts sagen was mich umstimmen würde" antwortete Lucia gelassen.

Fenris (p.o.v)

Dank seinem Wolfsgehör konnte Fenris alles hören.
Wie Lucia über ihn sprach. Er hatte nicht gedacht, dass sie so über ihn dachte. Nett und aufmerksam? Das war er nie. Aber sie fand schon.
Wie konnte man sich innerhalb von wenigen Tagen in eine Person verlieben die man kaum kannte?
Verlieben?
Ja.
Fenris war verliebt.
Er schüttelte den Kopf und lauschte.
"Jack, ich werde Fenris nicht der Meute ausliefern! So etwas würde ich niemals tun!" Sagte Lucia aufgebracht.
"Diese Bestie hat es nicht verdient zu leben! Er hat kein Herz! Alles was du in ihm zu sehen glaubst ist pure Einbildung! Du solltest..." Jack's Stimme verstummte und man konnte ein lautes Klatschen hören.
Ein schmerzhaftes Stöhnen und ein gemurmelter Fluch an Gott und den Himmel, dann sprach Lucia.
"Wag es noch ein mal Fenris ein Monster zu nennen oder ihm den Tot zu wünschen und ich MACH DICH KALT!!!" die letzten Worte knurrte sie.
Knurrte?
Die Verwandlung schritt schneller voran als gedacht.
Schon kam Lucia in den Raum gestampft, gefolgt von Jack, der sich seine rote Wange hielt.
Lucia hatte ihm eine geklatscht?!
Diese Frau überraschte ihn immer wieder aufs neue.
Er sah wieder zu seiner Schönheit und erstarrte. Ihre Augen waren blutrot vor Wut und selbst jetzt sah sie noch wunderschön aus.
Allein der Gedanke daran, dass diese Frau nur ihm allein gehörte, brachte ihn zum fantasieren.
Aus Fenris! Böser Wolf!!
Lucia stellte sich wieder neben ihn und er sog ihren unwiderstehlichen Duft ein. Flieder und Stachelbeeren.
Niemals würde er genug von dieser Frau bekommen.
Sein Blick schweifte wieder zu Jack dessen Wange immer noch rot war. Tja, eine Werwölfin in der Verwandlung sollte man lieber nicht reizen. In dieser Fase waren Werwölfe besonders stark um sich verteidigen zu können.
"Jack, wenn du irgendjemandem sagst was ich bin reiß ich dir höchst persönlich und vor allen Bewohnern des Dorfes den Kopf ab" knurrte er ihn an.
Jack nickte nur.
In seinen Augen sah man die pure Verachtung. Doch Fenris roch seine Angst.
Dieser kleine Dreckskerl würde als erstes sterben.