Kapitel 49: Gefangenschaft

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Lucia (p.o.v)

Ihre Augen flatterten.
Um sie herum herrschte Eiseskälte, obwohl bereits der Schnee angefangen hatte zu schmelzen. Wieso war es hier so kalt?
Sie sah sich um. Das war nicht der Wald indem sie vor kurzem noch gewesen war. Das hier war ein Raum aus purem grau. Kalt und leblos.
Als Lucia versuchte sich zu bewegen, stockte sie. Ihre Arme hingen fest! Sie waren angekettet. Breite Handschellen waren um ihre Handgelenke gelegt, die Ketten endeten im Nichts der grauen Wand.
Was zum Neumond war das hier?

Lucia versuchte sich zu verwandeln, doch es geschah nichts. Ihre Knochen brachen und wuchsen nicht wieder zusammen, ihre Kleider wandelten sich nicht zu Fell, es steckten keine Pfoten in den Handschellen.
"Das wird dir nichts nützen meine Liebe"
Ihr Blick fuhr hoch. Die Tür ihr gegenüber hatte sie nicht bemerkt. Genausowenig die Schattengestalt, die sich dort an den Türrahmen lehnte.
"Wer seid Ihr? Was wollt Ihr von mir?" Fragte sie panisch in der Hoffnung, einige Antworten von der Stimme zu bekommen, die ihr so merkwürdig vertraut war.
"Entspann dich, kleines. Mein Meister und ich wollen lediglich dein Kind. Sobald es geboren ist, kannst du gehen" antwortete die Gestalt so lässig, dass man denken könnte, es wäre für ihn Alltag Menschen zu drohen.
Lucia konnte nicht atmen. Dieser Mann wollte ihr Kind. IHREN Sohn.
"Nur über meine LEICHE, bekommt Ihr mein Kind! Fenris wird mich finden! Er wird Euch in der Luft zerfetzen, wenn ihr mich nicht sofort gehen last!"
All dies brachte nichts. Er stand wie angewurzelt da, bewegte keinen Muskel, sah sie nicht mal an.
Warum nur? Wieso musste sie unbedeingt Teil einer Prophezeihung sein? Konnte das nicht wer anders machen?!
"Liebste Lucia. Wie schön Euch endlich persönlich kennenzulernen"
Ein weiterer Mann trat ein. Er ging an der dunkel Gestalt vorbei, die ihr nach wie vor keines Blickes würdigte. Dieser Mann war groß, sehr schlank gebaut, mit dunklem Haar und stechend goldenen Augen. Nicht leuchtend schön wie Fenris', sondern stechend, beängstigend. Furchteinflößend.
"Ihr seid ein wahre Schönheit, genau wie du gesagt hast mein treuer Diener"
"Euch anzulügen würde nichts bringen Meister. Ihr würdet es ohnehin bemerken" erwiderte die Gestalt in der Tür.
"Lasst mich sofort gehen, das ist ein Befehl!"
"Ihr könnt mir keine Befehle erteilen. eure Majestät. Ich bin kein Wolf" sagte der Mann mit den dunklen Haaren, der der Meister zu sein schien.
Ein Schmerz durchfuhr Lucia, als sie sich überlegte, wie sie diesen Trotteln in den Hintern treten konnte. Der Schmerz war unerträglich, bohrte sich in ihren Bauch, wie eine lange Klinge.
"Was habt Ihr getan?" Fragte sie erstickt durch den Schmerz.
"Wir haben euch lediglich ein Mittel verabreicht, das die Entwicklung eures Kindes beschleunigt. So werdet ihr etwas früher zu Fenris zurückkehren und wir bekommen schneller was wir wollen" antwortete der Meister.
"Morgen früh wird alles vorbei sein. Dann könnt ihr nach Hause zurück" sagte der Mann im Türrahmen.
Lucia konnte kaum denken. Ihr Bauch fühlte sich an als würde er zerreißen. Zur selben Zeit spürte sie die Heilung ihres Wolfsblutes. Wieder und wieder schrie sie auf vor Schmerz. Warum? Warum musste sie eine solche Qual durchlaufen? Konnte sie nicht einfach eine normale Familie haben?
Die Pain setzte ihr so zu, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie der Meister den Raum verließ. Sein Diener jedoch, schien sie mit einem besorgten Blick zu mustern. Als er endlich in den Raum trat, verstand Lucia auch wieso. Dieses Gesicht kannte sie schon so lange, dass sie sich kaum vorstellen konnte es hier zu sehen. Seit Kindertagen hatten sie zusammen gelacht und geweint. Sie dachte sie würde dieses Gesicht vielleicht nie wieder zu sehen bekommen, aber anscheinend lag sie falsch.

"Jack!?"

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