Kapitel 29: Gegrübelt

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Fenris (p.o.v)

Die Sonne war gerade aufgegangen, als Fenris sich in die Gemeinschaftsstube begab. Louis war schon wach, saß auf einem der wenigen Stühle im Haus.
Als Fenris den Raum betrat verformten sich seine Lippen zu einem wissenden Grinsen.
"Was grinst du so blöd, Louis?" Fragte Fenris ihn.
"Letzte Nacht Spaß gehabt was?" Antwortete er mit einer Gegenfrage.
Fenris wandte sich nur mit einem ebenso breiten Grinsen von seinem alten Freund ab. Dieser kleine Dreckskerl. Dachte er sich nur amüsiert.
Louis stand auf, als Schritte auf der Treppe zu hören waren. Fenris wandte sich genauso wie sein Freund der Tür zu und sah wie Lucia den Raum betrat. Louis verneigte sich vor ihr.
"Eure Hoheit" begrüßte er sie.
"Guten Morgen Louis" entgegnete sie.

"Er weiß es. Er hat uns gehört, oder eher dich" flüsterte Fenris Lucia über ihre private Verbindung zu.

Sofort lief Lucia rot an und sah Louis mit weit aufgerissenen Augen an. Dieser erwiderte ihren Blick mit eben diesem Lächeln, das Fenris so gut kannte.
Um Lucia wenigstens aus dieser peinlichen Lage hinaus zuhelfen in die er sie gebracht hatte, boxte Fenris Louis auf den Oberarm.
"Lass uns laufen gehen" schlug er vor.
"Gute Idee" stimmte Louis zu und sah dann zu Lucia.
"Möchte eure Hoheit uns begleiten?" Fragte er höflich.
"Ich denke ich sollte hierbleiben. Ihr zwei habt viel zu bereden" lehnte sie freundlich ab.

"Auch gut. Mehr Zeit für Männergespräche" meinte Louis per Gedanken und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.

Fenris schüttelte nur amüsiert den Kopf und gab Lucia zum Abschied einen Kuss.
Er war kurz und nicht besonders leidenschaftlich, aber Fenris spürte die Liebe die darin steckte.
Als Fenris sich dann endlich verwandelt hatte und neben seinem Freund durch den weißen Schnee um die Wette lief, spürte er endlich wieder diese Freundschaft die er vor so vielen Jahren verloren hatte.
Am Rande des Waldes blieben sie stehen und sahen auf das kleine Dorf hinab. Fenris spürte schon wie Louis die Muskeln anspannte, er wollte unbedingt ein wenig Chaos stiften.

"Louis, nicht. Die Dorfbewohner fürchten uns nicht länger" sagte er gelassen.

"Was meinst du?" Fragte Louis.

"Sie sehen uns als ihre Beschützer und so soll es bleiben" meinte Fenris nur und wandte sich von dem Dorf ab.

Louis hatte ihn schnell eingeholt und ging neben ihm her. Er schien über etwas wichtiges reden zu wollen, brachte es aber nicht heraus.

"Louis, was ist?" Fragte Fenris.

"Hast du es denn nicht bemerkt?" Fragte Louis ihn verwundert.

"Was hätte ich bemerken sollen?" Fragte er etwas verwirrt.

"Lucias Geruch, Fenris. Der hat sich verändert" sagte er.

Fenris war dies auch aufgefallen, jedoch dachte er es wäre die Nachfolge der Paarung mit einem Wolf. Sein Instinkt verriet ihm jedoch, dass es sich nicht nur um den Geruch, sondern auch um etwas körperliches drehte.
Aber was?

"Ich weiß. Eine Nebenwirkung der Paarung" sagte Fenris beiläufig.

"Komm schon Fenris. Wir wissen beide, dass es etwas mehr ist als nur das" entgegnete Louis und stellte sich ihm in den Weg.

Fenris blieb sofort stehen und musterte seinen Freund von Schnauze bis Schwanzspitze. Seine Haltung war bestimmt. Fest. Nicht dran zu Rütteln.

"Du stehst mir im Weg" meinte Fenris gelassen und versuchte um ihn herum zu gehen.

Louis sah das jedoch als Herausforderung und versperrte ihm erneut den Weg.

"Fenris, das hier ist ernst. Hör mir wenigstens zu" meinte er

"Na gut, Schieß los" seufzte Fenris.

"Lucia ist deine Gefährtin. Ihr seid füreinander bestimmt. Du hast sie verwandelt, sie gebissen. Ich nehme an du hast sie bereits bestraft?" Fragte er.

Fenris nickte.

"In Ordnung. Die Geschichten erzählen von einer Paarung zwischen dem König und seiner Gefährtin. Eine Bestrafung wird nicht als Paarung angesehen..." brabbelte Louis weiter.

"Komm zum Punkt Louis" knurrte Fenris genervt.

"... Jetzt warte doch mal!! Du hast ja die Geduld eines Kaninchens! Der springende Punkt ist, dass du und Lucia euch gestern gepaart habt und sich seit dem ihr Duft verändert hat. Sie ist die Königin, du bist folglich ihr Gefährte. Und die Geschichten sagen was!?" Fragte Louis am Ende.

Da sagte es in seinem Kopf "Klick".

"Du meinst..." begann Fenris.

"Ja Fenris. Ich bin mir fast sicher, dass Lucia schwanger ist".

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