Kapitel 46: Entzug am Arsch

290 18 0
                                    

Lucia (p.o.v)

Seufzend schaute Lucia aus dem großen Fenster ihres Schlafzimmers.
Nachdem sie Fenris im Garten stehen ließ, hatte sie es ihrem Vater geschildert, der ihr daraufhin das zweite große Schlafzimmer überlassen hatte.
Doch etwas fehlte.
Fenris fehlte.
Lucia hatte zwar gesagt, dass es 24 Stunden Kontaktverbot gab, doch sie sehnte sich nach ihrem Gefährten.
Tiana und Louis hatten es gut. Keiner von ihnen war ein Alpha oder eine Hoheit, weshalb sie ein normales Leben führen konnten.
Stumm beobachtete sie die Sterne am wolkenlosen Himmel und dachte an ihren Mann. An ihr gemeinsames Kind. Geistesabwesend legte sie sich eine Hand auf den Bauch.
Sie würde ein Kind bekommen. Nun war ihr Leben wirklich perfekt. Sie hatte ihren Vater wieder, würde Fenris' Kind gebären und sobald all dies überstanden war, würde auch ihre Mutter von ihrem neuen Leben erfahren.
Wie würde sie reagieren?

Das Öffnen der Tür riss Lucia aus ihren Gedanken.
Fenris schloss die Tür hinter sich und ging ohne ein Wort zu sagen auf sie zu.
"Fenris, ich sagte doch du hast Kontaktverbot, also..."
"Das halte ich nicht aus!" Unterbrach er sie, als er sie auf's Bett drückte.
Bevor Lucia etwas erwidern konnte, hatte Fenris sie bereits durch einen Kuss zum schweigen gebracht. Seine Lippen fühlten sich so unglaublich gut an, sie konnte nicht anders. Also erwiderte Lucia den Kuss und gab sich geschlagen.
Die Strafe war eine blöde Idee gewesen und das hatte sie nun eingesehen.
Fenris schob sie komplett aufs Bett und legte sich über sie, vermied jedoch ihren Bauch zu berühren. Wahrscheinlich wollte er dem Baby nicht wehtun. Er küsste sie und war dabei ihr Kleid zu öffnen, als Lucia ihn aufhielt. Irgendetwas störte sie.
"Was ist los?" Fragte Fenris verwirrt.
"Hörst du das?" Antwortete Lucia mit einer Gegenfrage.
Fenris lauschte, er schien nun auch dieses dumpfe Klopfen zu hören. Aber was war das? Es war so still, so leicht.
"Mein Geist, das ist bloß ein Herzschlag" beruhigte er sie.
"Ja, aber von wem? Tiana und Louis sind im Garten, Vater bespricht etwas mit Alpha Shawn und James ist unsterblich, also schlägt seines nicht" gab Lucia zu bedenken.
Nun bildeten sich falten auf seiner Stirn. War es vielleicht ein Eindringling, vielleicht ein fremder Wolf? Wollte er ihnen wehtun?
Doch Fenris Blick glitt fort von den Fenstern und hinunter zu ihrem Bauch.
Lucia legte verwirrt eine Hand darauf und da spürte sie es. Ein Herzschlag. Das Baby lebte. Es trat, was Lucia kurz zusammenzucken ließ. War es so schnell gewachsen?
"Fenris..."
"Ganz ruhig, das ist normal. Wölfe wachsen schneller als Menschen" sagte er.
"Unser Baby lebt" hauchte sie fast unverständlich und fing fast an zu weinen, weshalb Fenris sie in seine Arme schloss.
Lucia schloss die Augen und entspannte sich in der wohligen Wärme seiner Gegenwart. Sie hatten leben erschaffen. Das größte Wunder der Welt schlief gerade friedlich in ihrem Inneren. Es zauberte ihr ein Lächeln auf's Gesicht.
Fenris Sohn, ihr Sohn, ihr gemeinsamer Sohn, würde der nächste Alpha werden und die Rudel leiten, die schon so lange vor ihm existiert hatten.
"Glaubst du, er wird ein guter König?" Fragte Lucia unsicher.
"Der beste... nach deinem Vater und mir" ergänzte er, woraufhin Lucia erneut lächeln musste.
"Wie sollen wir ihn bloß nennen? Ich will nicht, dass er später ausgelacht wird. Wie wärs mit Nathaniel?" Überlegte sie laut.
"Darüber kannst du nachdenken, wenn er da ist. Jetzt solltest du dich ausruhen. Schwangerschaften sind anstrengend" riet er ihr.
"Woher willst du das wissen?" Fragte Lucia.
"Glaub mir, ich weiß es einfach" meinte Fenris und breitete die Decke über ihnen aus.
Lucia fiel kurz darauf in einen tiefen, festen Schlaf. Unwissend, dass der folgende Tag, der schlimmste ihres Lebens sein sollte...

WerwolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt